Arbeitsvertrag: Wie Sie Versetzungsklauseln rechtssicher formulieren

Durch sich ändernde betriebliche Gegebenheiten kann der Arbeitgeber dazu gezwungen sein, einen Mitarbeiter auf einen anderen Arbeitsplatz zu versetzen. Enthält der Arbeitsvertrag eine so genannte Versetzungsklausel, behält der Arbeitgeber sich das Recht vor, einem Mitarbeiter eine andere Aufgabe oder einen anderen Arbeitsort zuzuweisen. Doch Achtung:

Dienstantritt: Ein befristeter Arbeitsvertrag muss nicht vorgelegt werden

Ein befristeter Arbeitsvertrag hat für Sie als Arbeitgeber viele Vorteile. Allerdings müssen Sie einiges beachten, wenn Sie einen befristeten Arbeitsvertrag abschließen möchten. Etwa, dass die Befristung schon vor Arbeitsaufnahme schriftlich niedergelegt wird. Tun Sie das nicht, liegt ein Befristungsfehler vor und Sie haben dann ein unbefristetes Arbeitsverhältnis! Allerdings muss ein befristeter Arbeitsvertrag nicht zwingend beim Dienstantritt vorgelegt werden. Aber Vorsicht. Denn nicht jeder hat so viel Glück wie der Arbeitgeber im folgenden Fall.

Ein mündlicher Aufhebungsvertrag ist unwirksam

Nach § 623 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) muss die Beendigung von Arbeitsverhältnissen, egal ob durch Aufhebungsvertrag oder durch Kündigung, schriftlich erfolgen. Ein mündlich geschlossener Aufhebungsvertrag oder eine mündlich erklärte Kündigung sind also dementsprechend unwirksam. Das hat das Bundesarbeitsgericht (BAG) in einem höchstrichterlichen Fall bestätigt.

Neu: Befristung nach Arbeitsaufnahme kann wirksam sein

Ein Industriemechaniker sollte befristet eingestellt werden. Einige Wochen vor dem beabsichtigten Arbeitsbeginn übersandte der Arbeitgeber den von ihm bereits unterschriebenen Arbeitsvertrag, indem auch eine Befristung vereinbart war, mit der Bitte um Unterzeichnung und Rücksendung. Der Arbeitnehmer übergab den unterzeichneten Vertrag jedoch erst im Laufe des Tages der Arbeitsaufnahme. Später hielt er die vereinbarte Befristung wegen Nichtbeachtung der Schriftform für unwirksam und erhob Klage.

Arbeitsrecht: Arbeitsvertrag kann nicht widerrufen werden

Darf Ihr Arbeitnehmer, der mit Ihnen einen Arbeits- oder Aufhebungsvertrag abgeschlossen hat, diesen – wie einen Vertrag, der an der Haustür abgeschlossen worden ist – widerrufen? Die Antwort auf diese derzeit unter Juristen recht kontrovers diskutierte Frage hängt davon ab, ob man Ihren Arbeitnehmer als "Verbraucher" (§ 13 BGB) ansieht.

Wann Ihr Mitarbeiter die Fortbildungskosten erstatten muss

Es ist besonders ärgerlich für Sie als Arbeitgeber, wenn ein Mitarbeiter kündigt, dem Sie gerade eine teure Aus- oder Fortbildungsmaßnahme finanziert haben. Um in diesem Fall zumindest einen Teil der Kosten zurückverlangen zu können, sollten Sie vor Beginn der Aus- oder Fortbildung eine Rückzahlungsvereinbarung mit Ihrem Mitarbeiter treffen.

Ständige Mehrarbeit kann zu einem Vollzeitvertrag führen

Beschäftigen Sie eine Teilzeitkraft und leistet diese über einen längeren Zeitraum hinweg mit Ihrem Einverständnis bzw. auf Ihren Wunsch hin ständige Mehrarbeit, kann darin unter Umständen eine stillschweigende Vertragsänderung gesehen werden. Die Folge der ständigen Mehrarbeit: Sie beschäftigen plötzlich statt einer Teilzeit- eine Vollzeitkraft.

Arbeitsrecht: Zementieren Sie Ihr Recht auf Versetzung schon im Arbeitsvertrag

Der Fall: Ein als Lagerist beschäftigter Arbeitnehmer war bei einem Bauunternehmen angestellt. Auf Grund von Umstrukturierungen wurde er von seinem Arbeitgeber an einen 40 km entfernten Arbeitsort versetzt. Obwohl sein Arbeitsvertrag eine Versetzungsklausel enthielt, erhob der Arbeitnehmer Klage, weil er kein eigenes Fahrzeug hatte und die Fahrt zum neuen Arbeitsplatz mit öffentlichen Verkehrsmitteln inklusive eines Fußmarsches knapp 3 Stunden betrug.

Eine Ausschlussklausel sollte keine Fristen von unter 3 Monaten vorschreiben

Wird ein Arbeitsverhältnis beendet, haben Sie als Arbeitgeber ein verständliches Interesse an einer baldigen Rechtssicherheit. Sinnvoll kann es daher sein, eine so genannte Ausschlussklausel in Ihre Arbeitsverträge aufzunehmen, die sicher stellt, dass Sie als Arbeitgeber von einem ehemaligen Mitarbeiter nicht noch Jahre nach der Beendigung des Arbeitsverhältnisses in Anspruch genommen werden können. Bedenken Sie aber: Eine Ausschlussklausel darf keine Frist für die Geltendmachung von Ansprüchen von unter 3 Monaten beinhalten.

Arbeitsverträge: Das sollten Sie bei den Vorverhandlungen beachten

Mit der Aufnahme mündlicher oder schriftlicher Vorverhandlungen zwischen Arbeitgeber und potenziellen Arbeitnehmer über einen Arbeitsvertrag entsteht ein so genanntes vorvertragliches Schuldverhältnis. Das heißt, für beide Seiten entstehen bereits in diesem Stadium Pflichten, unabhängig davon ob es später zum Vertragsschluss kommt oder nicht.

Formulieren Sie umsichtig bei Vertragsstrafen

Vertragsstrafen in Arbeitsverträgen müssen umsichtig formuliert sein – ansonsten fällt eventuell die ganze Klausel weg. Haben Sie zum Beispiel zwei Monatsgehälter festgelegt für den Fall, dass Arbeitnehmer den Dienst nicht antreten oder vertragswidrig kündigen, kann dies eine unangemessene Benachteiligung Ihrer Arbeitnehmer darstellen und unwirksam sein.

Die Kündigung von Betriebsvereinbarungen ist nicht in Teilen möglich

Ein kaufmännischer Angestellter verlangte von seinem Arbeitgeber einen Fahrtkostenzuschuss. Er berief sich auf eine Betriebsvereinbarung, die sich nicht nur mit Dienstbekleidung und Dienstreisen, sondern auch mit einem Fahrtkostenzuschuss für den Weg zur Arbeit befasste. Der Arbeitgeber wies auf die Kündigung des Fahrtkostenteils der Betriebsvereinbarung hin, wonach er zu einer Zahlung nicht mehr verpflichtet sei.