Statistisch bekommen fast 90% aller Kinder bis zum dritten Lebensjahr einmal eine Mittelohrentzündung. Etwa 40% erleben dies mehr als dreimal. Antibiotikagaben sind nicht sinnvoll, sie erhöhen die Gefahr von Rezidiven. Hier finden Sie Tipps, wie Sie mit Naturheilkunde gegen Ohrenschmerzen vorgehen können.
Wie Ohrenschmerzen entstehen
Die Anschwellung der Ohrtrompete zusammen mit Sekretstau und eventuell vorhandenen Polypen blockiert den Druckausgleich zwischen Nasen/Rachenraum und Mittelohr. Sie können das beim Fliegen erleben. Der entstehende Druck auf dem Ohr lässt sich durch Schlucken oder Kaugummi wieder ausgleichen. Die Ohrtrompete wird geöffnet. Gelingt dies nicht, steigt der Druck auf das Trommelfell und die Schmerzen sind da.
Naturheilkunde bei Ohrenschmerzen
Ziel ist es immer, die Schleimhaut zu Abschwellen zu bringen und das Sekret zu lösen. Eine Bekämpfung möglicher Erreger ist sekundär. Im Prinzip ist die Mittelohrentzündung nichts anderes als ein Schnupfen, der aufgestiegen ist. Die Routinegabe von Antibiotika bringt laut wissenschaftlicher Studien keinen Vorteil, weder bezüglich Schmerzlinderung noch hinsichtlich der Verhinderung von Komplikationen.
Naturheilkundlich arbeitet man zunächst mit Salzwassertropfen, um die Nasenschleimhaut zu aktivieren. Der Sekretfluss kommt dabei in Gang. Hinzu kommt als einfache Maßnahme zu Hause der Zwiebelwickel.
Heilpflanzen und naturheilkundliche Mittel bei Ohrenschmerzen
Eine wichtige Pflanze ist der Efeu, Hedera helix. Die Anwendung bei Husten ist durch einige Standardpräparate recht bekannt. Wir setzen ihn hier zur Abschwellung und Sekretlösung ein.
Am besten als Urtinktur fünfmal drei Tropfen in Tee verdünnt. Als Tee biete sich eine Kombination aus jeweils 5g Schlüsselblumen, Efeu, Thymian und Breitwegerich an, der wir zur Geschmackskorrektur noch jeweils 10g Anis und Süßholz zugeben. Diese Mischung wird von den meisten Kindern gut getrunken. Die Heilpflanzen schaffen eine gute Basis für die Wirkung der in der folgenden Tabelle genannten Naturheilmittel:
naturheilkundliches Mittel | Anwendung bei | Dosierung |
Apis Belladonna cum Mercurio (WALA) | anthroposophisches Standardmittel bei bakteriellen Infekten, eigentlich schon zur Absicherung der obigen Maßnahmen | stündlich drei Globuli |
Aconit-Ohrentropfen (WALA) |
Ohrenschmerzen | mehrmals täglich |
Umckaloabo | Stärkung der Abwehr bei allen Infekten der Atemwege |
fünfmal täglich zehn Tropfen |
Otovowen (Weber und Weber) |
Mitteohrentzündung | häufig fünf Tropfen |
Es ist offensichtlich sinnlos alle diese Mittel zusammen anzuwenden. Es gilt hier zunächst weniger ist mehr. Ein guter Zwiebelwickel, Efeu und der Tee sollten bereits ausreichen. Oder Aconit-Ohrentropfen, Salzwassernasenspray und Umckaloabo. All dies sind denkbare Kombinationen. Probieren Sie aus was für Sie oder Ihr Kind passt. Sinnvoll ist es sicher, den Rat eines Heilpraktikers einzuholen, um die Therapie individuell zu gestalten.
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