Ohrenschmerzen haben häufig diese 4 Ursachen

Klopfen, Stechen, Drücken – Ohrenschmerzen (Otalgie) äußern sich auf unterschiedlichste Weise und können Anzeichen für viele verschiedene Krankheiten sein. Ziehen Sie daher bei diesen Problemen einen Arzt zurate. Er kann genau erkennen, woher der Schmerz stammt und die Beschwerden gezielt lindern.

Folgende 4 Ursachen für Ohrenschmerzen kommen besonders häufig vor.

1. Mittelohrentzündung – Hauptursache für Ohrenschmerzen bei Kindern

Die Mittelohrentzündung (Otitis media) ist besonders bei Säuglingen und Kindern die häufigste Ursache für Ohrenschmerzen. Bei dieser Erkrankung entzündet sich die Schleimhaut des Mittelohrs, das sich hinter dem Trommelfell befindet und zur besseren Belüftung einen Zugang zum Nasen-Rachen-Raum besitzt. Dieser Zugang wird auch eustachische Röhre oder Ohrtrompete genannt.

Bei Erkältungen und grippalen Infekten wandern Bakterien und Viren die Ohrtrompete hinauf und besiedeln die Schleimhaut des Mittelohrs. Diese entzündet sich und führt zu teils starken, stechenden Ohrenschmerzen. Vor allem Kinder sind betroffen, da bei ihnen der Gang noch sehr kurz und eng ist. Schwillt die eustachische Röhre aufgrund der Entzündung zu, können Schleim und Entzündungssekrete (Eiter) nicht mehr in den Rachen abfließen.

Diese Flüssigkeitsansammlung sorgt für einen schmerzhaften Druck auf das Trommelfell, was die Betroffenen als besonders unangenehm empfinden. Steigt der Druck an, führt dies in vielen Fällen zu einem Riss im Trommelfell, durch den die Flüssigkeit aus dem Mittelohr in den äußeren Gehörgang entweichen kann. Durch den verringerten Druck lassen die Ohrenschmerzen merklich nach. Der Riss im Trommelfell heilt nach Abklingen der Mittelohrentzündung in der Regel problemlos wieder zu.

Symptome für eine Mittelohrentzündung sind:

  • plötzlich auftretende, heftige Ohrenschmerzen
  • Fieber
  • Krankheitsgefühl
  • gegebenenfalls Schwerhörigkeit am betroffenen Ohr
  • eitriger Ausfluss bei Beschädigung des Trommelfells

2. Mastoiditis – Ohrenschmerzen durch Entzündung des Warzenfortsatzes

Die Mastoiditis ist eine häufig auftretende Komplikation bei einer Mittelohrentzündung. Bei dieser Erkrankung ist ein Teil des Knochens hinter dem Ohr, der sogenannte Warzenfortsatz, ebenfalls entzündet. Dieser Warzenfortsatz ist hinter dem Ohr als spitz zulaufender Wulst tastbar. Bei einer schlecht heilenden Mittelohrentzündung kann er sich ebenfalls infizieren. Wie die Mittelohrentzündung selbst kommt die Mastoiditis vor allem im Kindesalter vor.

Symptome der akuten Mastoiditis:

  • Druckschmerz hinter dem Ohr
  • Pochende Ohrenschmerzen
  • Schwellung hinter dem Ohr
  • Eitriger Ausfluss aus dem Gehörgang
  • Fieber

3. Ohrenschmerzen durch Entzündungen im Gehörgang

Bei einer Entzündung des Gehörgangs (Otitis externa) ist der äußere Gehörgang, der von der Ohrmuschel zum Trommelfell führt, entzündet. Grund dafür ist in der Regel eine Infektion. Sie wird häufig durch Bakterien, eine Grippe oder Stoffwechselstörungen wie Diabetes ausgelöst und geht ebenfalls mit starken Ohrenschmerzen einher. Je nach Auslöser unterscheiden Fachleute verschiedene Arten:

Otitis externa diffusa

  • Sie ist die häufigste Form der Gehörgangsentzündung. Auslöser sind Bakterien oder Pilze, die in den Gehörgang gelangen. Dies geschieht häufig beim Baden und Tauchen in Schwimmbädern oder in kaltem Wasser. Daher wird diese Form auch umgangssprachlich als Bade-Otitis bezeichnet.

Otitis externa necroticans

  • Diese Gehörgangsentzündung entsteht durch eine unbehandelte Otitis externa diffusa. Die Entzündung schreitet im Gehörgang so weit fort, dass das betroffene Gewebe schließlich abstirbt (nekrotisiert).

Otitis externa circumscripta

  • Hierbei sind die Gründe für Ohrenschmerz und Entzündung ein oder mehrere entzündete Haarfollikel. Follikel sind die äußeren Hüllen oder Haarscheiden, die die Haarwurzel sackartig ummanteln. Gelangen Staphylokokken an den Haarbalg, kann sich dieser entzünden. Bei dieser Otitis externa ist nur ein kleiner Bereich des Gehörgangs betroffen.

Grippe-Otitis

  • Diese schwere Gehörgangsentzündung kommt meist im Rahmen einer Grippe (Influenza) vor. Diese Form betrifft meist den äußeren Gehörgang nebst Trommelfell ebenso wie das Mittelohr. Es kommt durch die Schädigung der kleinsten Blutgefäße in der Haut zur Bildung blutiger Blasen. Platzen diese auf, tritt blutig-wässriger Ausfluss aus dem betroffenen Ohr aus.

Symptome bei einer Gehörgangsentzündung:

  • Juckreiz
  • mittlere bis starke Ohrenschmerzen
  • Schwellung der Ohrmuschel
  • Berührungsempfindlichkeit des Ohres
  • gegebenenfalls Schwerhörigkeit und/oder Ausfluss

4. Ohrenschmerzen durch Verletzungen von Ohr oder Trommelfell

Ohrenschmerzen können auch durch Verletzungen des Ohres, des Gehörgangs oder des Trommelfells entstehen. Eine häufige Form für Trommelfellschädigungen ist beispielsweise das sogenannte Barotrauma. Es entsteht bei sich schnell ändernden Luftdruckverhältnissen wie zum Beispiel beim Tauchen oder dem Landeanflug eines Flugzeugs. Normalerweise gleicht die Ohrtrompete die Druckverhältnisse aus. Gelingt das nicht, entsteht ein schmerzhafter Druck auf das Trommelfell. Ist er zu stark, kann es dabei sogar reißen.

Die Symptome bei Barotrauma sind

  • heftige Ohrenschmerzen,
  • Ohrgeräusche (Tinnitus) wie lautes Brummen, Fiepen oder Piepsen,
  • Schwindel.

Auch laute Geräusche wie eine Explosion oder ein Schuss können durch den hohen, plötzlich auftretenden Schalldruck zu einem Riss im Trommelfell und Schäden im Ohr führen. Die Symptome sind ähnlich wie beim Barotrauma. Auch hier verspüren die Betroffenen heftige Ohrenschmerzen, Tinnitus und Schwindel.

Fazit

Am häufigsten entstehen Ohrenschmerzen durch entzündliche Prozesse. Da die Ohren sehr empfindliche Organe sind, sollten Sie ausschließlich die Ohrmuschel waschen. Verzichten Sie auf die Reinigung des Gehörgangs mit Fremdkörpern wie Wattestäbchen oder Haarnadeln, da sie ihn dadurch verletzen und eine Entzündung hervorrufen können.

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