Mitarbeitergespräch: Wie Führungskräfte die Motivation ihrer Mitarbeiter fördern können

Beurteilungen sind der häufigste Anlass für ein Mitarbeitergespräch
Hinter dem Begriff "Mitarbeitergespräch" findet sich oft ein Sammelsurium von Gesprächssettings mit unterschiedlichen Gesprächsanlässen, die von der Mitarbeitermotivation bis hin zu konstruktiver Kritik reichen können.

Wohl am häufigsten wird mit Mitarbeitergesprächen die Beurteilung von Mitarbeitern assoziiert. Beurteilungsgespräche weisen der Führungskraft die aktive Rolle des Beurteilenden zu. Der Mitarbeiter übernimmt als Beurteilter die passivere Rolle, indem er – wie in der Schule am Schuljahresende – sein "Zeugnis" entgegennimmt. Eine Diskussion darüber, wie die Führungskraft zu ihrer Einschätzung der Leistung des Mitarbeiters kommt, kann sich anschließen, sie muss es aber nicht.

Beurteilungsgespräche sind oft angstbesetzt und rufen beim Mitarbeiter Unwohlsein hervor, denn häufig befürchten Mitarbeiter, dass nicht nur ihre Leistung, sondern auch ihre Person auf dem Prüfstand steht. Derartige Mitarbeitergespräche finden damit seltener in einer partnerschaftlichen Atmosphäre statt, in der Führungskraft und Mitarbeiter einander auf Augenhöhe begegnen können. Sie sind im Kontext von Entlohnungs- oder Beförderungsfragen  trotzdem notwendig und unerlässlich.

Mitarbeiter im Mitarbeitergespräch – fördern, fordern und motivieren
Einen anderen Ansatz verfolgen Mitarbeitergespräche, wenn Sie als Fördergespräche angelegt sind. Hier geht es darum, dem Mitarbeiter Feedback über seine Leistung und sein Verhalten zu geben. Feedback umfasst sowohl Lob als auch Kritik.

Ziel von Fördergesprächen ist es, dem Mitarbeiter durch wertschätzendes Feedback die Möglichkeit zu geben, aus Fehlern zu lernen und seine individuellen Stärken noch bewusster einzusetzen. Unterschiedliche Sichtweisen werden zwischen Führungskraft und Mitarbeiter ausgetauscht.

Mitarbeitergespräche als Fördergespräche sollen dem Mitarbeiter also Lern- und Entwicklungschancen eröffnen. Das setzt voraus, dass sich Führungskraft und Mitarbeiter als gleichberechtigte Gesprächspartner begegnen, die gemeinsam Wege suchen, wie der Mitarbeiter (noch) besser werden kann.

Mitarbeitergespräche werden oft mit Zielen verbunden
Wie können Mitarbeitergespräche der Mitarbeitermotivation dienen? Führen über Ziele und Aufgaben delegieren lautet die häufigste Antwort.

Führen über Ziele bedeutet: Das "Was" definieren, ohne das "Wie" festzulegen. WAS genau getan werden muss, um zum Unternehmenserfolg beizutragen, wird in gemeinsamen Zielvereinbarungsgesprächen festgelegt. Der Weg zum Ziel, das WIE, bleibt der Kompetenz des Mitarbeiters überlassen.

In Zielvereinbarungsgesprächen klären Führungskraft und Mitarbeiter Verantwortlichkeiten, legen den Handlungsrahmen fest, in dem der Mitarbeiter sich bewegen kann, und loten aus, welche Unterstützung der Mitarbeiter ggf. benötigt. Das Erreichen der Ziele wird in regelmäßigen Gesprächen evaluiert und reflektiert.

Mitarbeitergespräche können regelmäßig stattfinden oder anlassbezogen sein
Beurteilungsgespräche, Förder- und Zielvereinbarungsgespräche finden eher regelmäßig, z. B. einmal jährlich, statt. Es gibt jedoch auch Mitarbeitergespräche, die anlassbezogen durchgeführt werden.

So geben z. B. Einstellung oder Entlassung von Mitarbeitern, Rückkehr nach Krankheit (Rückkehrgespräche), Gespräche mit disziplinarischen Konsequenzen, Kritikgespräche in Folge einer zu beanstandenden Leistung oder eines unkorrekten Verhaltens den Anlass, Mitarbeitergespräche zeitnah und situationsbezogen zu führen.

Was mit Mitarbeitergesprächen erreicht werden soll, ist eine strategische Unternehmensentscheidung
Der Begriff Mitarbeitergespräch stellt einen Oberbegriff dar, der verschiedene Gesprächsanlässe und -ziele unter einen Hut bringt. Die Definition dessen, was ein Mitarbeitergespräch konkret ist, variiert von Unternehmen zu Unternehmen. Was ein Unternehmen mit Mitarbeitergesprächen erreichen will, ist weniger eine Frage der Gesprächstechnik und Kommunikationsfähigkeit, sondern eher eine strategische Entscheidung.

Als Führungskraft sollten Sie in jedem Fall ihrem Mitarbeiter vorab mitteilen, worum es in dem zu führenden Gespräch geht. Geht es um Beurteilung, um Mitarbeitermotivation oder um Konflikte. Nur wenn die Ziele, die ein Mitarbeitergespräch verfolgt, beiden Beteiligten von Anfang an klar sind, bringt ein Mitarbeitergespräch am Ende ein Ergebnis hervor, das von Führungskraft und Mitarbeiter weiter verfolgt werden kann.