Das Gedankenkarussell beenden – Wie Sie Ihre Gedanken bändigen können

Unsere kognitive Fähigkeit ist Helfer und Feind in Einem. Man geht davon aus, dass wir ohne unsere Geisteskapazitäten nicht leben können, aber wir können uns damit auch das Leben so richtig schwer machen. Es gibt jedoch ein paar Tricks und Hinweise, wie wir dies unterbinden können.

Wer kennt es nicht, sich in seinen Gedanken zu verfangen und stunden- oder sogar tagelang an ein- und demselben Thema festzuhängen. Ganze Konstrukte können wir mittels unserer Geistesfähigkeiten bilden, jedoch sind diese zum Großteil nicht heilsam.

Auf das Jetzt konzentrieren

In der Buddhistischen Psychologie werden Handlungen in heilsame als auch in nicht heilsame unterteilt. Dabei geht es darum, ob eine Tätigkeit, eine Emotion oder auch ein Gedankengang hilfreich ist oder aber im Gegenteil einzig dem Aufbau oder der Verfestigung von Ängsten dient, beziehungsweise eine Form der Anhaftung ist. So können wir beispielsweise mit Gedanken, die sich auf die Zukunft beziehen, Ängste schüren.

Letzten Endes ist es jedoch offensichtlich, dass wir nicht wissen, was auf uns zukommen wird, dementsprechend ist es auch nicht zweckdienlich sich darüber Gedanken zu machen. So ist es – wie Buddha immer wieder betont – hilfreich, im Jetzt präsent zu sein und sich vorwiegend damit zu befassen, was gerade jetzt passiert und womit wir gerade beschäftigt sind.

Gedanken sind Wolken

Dementsprechend können wir davon ausgehen, dass Gedanken Inhalte sind, die wir selber kreieren. Kreieren ist in diesem Zusammenhang wahrlich als eine Schöpfung zu betrachten, die auf eigene Erfahrungen, Prägungen als auch auf unsere Sozialisierung zurückgehen. Vielfach haben die Gedanken und -konstrukte den Anschein, Sicherheit zu vermitteln. Letztlich ist dies jedoch ein Trugschluss, da auf Gedanken keine Realität aufgebaut werden kann. Sie sind Wolken oder Nebelschwaden, die vorbei ziehen.

Den Aspekt der Vergänglichkeit zum Freund machen

Wir können uns dem Prinzip der Vergänglichkeit bedienen um zu erkennen, dass jeglicher Gedanke jetzt entsteht und im nächsten Moment bereits durch einen anderen ersetzt wird. Genauso ist es, wenn wir uns mit Freunden, Verwandten oder Bekannten über ein Thema austauschen: Wir verbalisieren einen Gedanken und der nächste folgt auf einen vorangegangenen. Letztlich wissen wir nicht, an welchem Punkt wir ankommen werden, wenn wir das Gespräch beginnen.

Unsere Gedanken haben somit ein Eigenleben, das wir unterstützen oder auch zähmen können. Beim sogenannten „Geistestraining“, das in der Buddhistischen (Theravada-)Tradition eine wesentliche Bedeutung hat, werden die Gedanken als solche bewusst identifiziert und dementsprechend deklariert. Mit einem gewissen Ausmaß an Bewusstheit kann erkannt werden, dass quasi ununterbrochen Gedanken gesponnen werden und das Kopfkino in einer Tour läuft. Dies ist eine wesentliche Möglichkeit, genau dort anzudocken und ein inneres Stopp-Schild aufzustellen.

Indem immer wieder nachgefragt wird, welchem Gedanken denn nun nachgegangen wird und ob dieser nun zweckdienlich ist, können wir „leidvollen“ Handlungsweisen auf die Spur kommen. Dabei geht es nicht darum, sich einen persönlichen Stress aufzubauen, dass kein Gedanke mehr gesponnen werden soll, sondern es lediglich zu durchschauen versuchen. Indem es erkannt wird, kann es letztlich akzeptiert werden, wodurch eine Veränderung möglich wird.

Ein Bekämpfen von etwas, das gerade besteht ist immer als hinderlich oder unheilbar zu betrachten, ein zur Kenntnis Nehmen ist die ideale Voraussetzung um mit sich selber in Frieden zu kommen.

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