Wir denken ca. 60.000 Gedanken am Tag. Davon denken wir ca. 3% positive und hilfreiche Gedanken, die Ihnen selbst und Anderen nutzen; 25% davon sind negative Gedanken, die Ihnen selbst und/oder Anderen schaden und 72% flüchtige und unbedeutende Gedanken, die nur vergeudete Zeit und Energie sind bzw. Sie in Ihrer Weiterentwicklung sogar blockieren.
Die meisten Menschen meinen, dass ihre Gedanken flüchtig sind wie Schall und Rauch. Denn sonst würden wir doch nicht so achtlos mit ihnen umgehen, oder? Kaum ein Mensch bemerkt, welche "Gedanken-Filme" in seinem Kopf ablaufen. Hier, im Kopf, reihen sich ständig Gedanken-Filme, also Gedanken an Gedanken aneinander. Kaum ein paar Sekunden vergehen und schon läuft der nächste Gedanken-Film ab.
Kennen Sie das auch, dass Sie mit Ihren Gedanken wo ganz anders sind? Wenn Sie auf den Zug warten, denken Sie schon an die Arbeit. Oder Sie sitzen an Ihrem Arbeitsplatz und träumen von Ihrer letzten Kuschelnacht mit Ihrem Partner und oft kommt Ihnen eine stressige Situation mit Ihrem Kind in den Kopf, solange Sie in den Armen Ihres Partners liegen.
So können Sie sicherlich leicht nachvollziehen, dass der Großteil unserer Gedanken im Kopf fast nur "Schrott" ist – ja, sogar überaus schädlich für unsere Weiterentwicklung ist.
Gedanken beeinflussen den Alltag
Gerade weil wir unsere Gedanken nicht als Gegenstände (materialisiert) wahrnehmen bzw. sehen können, wird uns dieser Prozess nicht bewusst, dass unsere Gedanken unseren Alltag beeinflussen. Gerade, weil die Gedanken flüchtig und wie "scheue Rehe" sind, wird uns diese Macht des geistigen Herbeidenkens nicht bewusst.
In der Psychologie ist die Macht der Gedanken schon lange unbestritten: Natürlich haben unsere Ideen und Vorstellungen einen entscheidenden Einfluss auf unseren Alltag. Wie soll denn jemand glücklich sein, der in depressiven Gedanken verhaftet ist? Wie soll sich jemand mit seinem Arbeitskollegen verstehen, wenn er nur Schlechtes über ihn denkt und ihn geistig sogar als Dummkopf abstempelt? Wie soll jemand mutig sein, der sein Denken auf die Gefahren des Lebens fokussiert hat?
Selbst einfachste Herausforderungen können durch falsche Gedanken zu unüberwindlichen Hindernissen anwachsen.
Eine Übung
- Jeder Bergwanderer kann die folgende Szene einmal ausprobieren. Wenn Sie über einen schmalen Pfad am Abgrund entlang laufen – lassen Sie Ihren Gedanken nun freien Lauf und malen Sie sich aus, wie ein Fehltritt von Ihnen zu einem Absturz in die Tiefe führt, wie Sie über die Kante des Pfades rutschen, wie Ihr Schrei in den Bergen widerhallt, wie Sie mit dem Kopf gegen einen hervorstehenden Felsen krachen, wie Sie nun blutüberströmt weiter nach unten rasen, bis Sie dann auf einer steinigen Plattform aufschlagen… dann haben Sie bereits verloren. Die Angst ist jetzt unwillkürlich da! Ihre Beine zittern, Ihr Blick wird diffus und fahrig, Ihre Hände sind evtl. schweißnass… Das Weitergehen wird jetzt wirklich gefährlich.
- Szenenwechsel: Sie sind derselbe Bergwanderer und können Ihre Gedanken zügeln – und nur an das Gelingen denken, an den sicheren Stand Ihrer Füße, den festen Griff Ihrer Hände, der Unerschütterlichkeit Ihres Gleichgewichtes… So können Sie mühelos, ja sogar mit einem Liedchen auf den Lippen, weiterlaufen. Sie können die wunderbare Aussicht genießen und freundlich andere Wanderer grüßen.
Das Geheimnis Ihrer Schwindelfreiheit ist also:
Das Zähmen Ihrer Gedanken
Und genau das "Zähmen Ihrer Gedanken" können Sie mit den folgenden einfachen Techniken üben und lernen und ganz schnell und immer mehr in Ihren Alltag mit einfließen lassen.
Zusammenfassung von Gedankenflut und Gedankenmacht
Unser Denken und die Konsequenzen…
- Die Gedanken von gestern
- sind mein Leben von heute
- die Gedanken von heute
- sind mein Leben von morgen
Dabei gibt es zwei Arten von Konsequenzen in diesem Gedankenkreislauf:
1 x GLEICH = die sofortige Konsequenz
(Beispiel = Ein Mann fummelt an einer Frau und bekommt sofort reflexartig eine Ohrfeige!)
Bei Ursache und Wirkung ist keine Zeit dazwischen!
1 x VERSETZT = die zeitverzögerte Konsequenz
(Beispiel = Eine Mann schlägt seine Frau – sie schlägt nicht zurück – sie schüttet jedoch täglich etwas Arsen in den Kaffee…)
Bei Ursache und Wirkung sind Tage, Wochen bis zu Jahre dazwischen.
Praxistipps zur Gedankenflut und Gedankenmacht
- Erforschen Sie Ihr gewohntes Tagesdenken, ob Sie – wie der Bergwanderer – sich (1) Situationen durch Ihr Denken verschlimmern und (2) Sie Situationen schon mit bewusstem optimistischen Denken für Ihr Wohlbefinden lenken.
- Beobachten Sie bitte die nächsten Tage, ob Sie bei gewissen Alltagssituationen – diese eventuell mit Ihrem eigenen Denken – "herbeigedacht" haben.
- Versuchen Sie bei vergangenen Situationen, ob Sie ein zeitverzögertes geistige Herbeidenken erkennen können.
Freuen Sie sich auf die weitere Folge! Ich danke für Ihr Interesse.