Feldenkrais-Übungen, Yoga oder doch lieber Tai Chi?

Die Feldenkrais-Übungen sind benannt nach ihrem Erfinder Moshé Feldenkrais. Es handelt sich um ein relativ sanftes Übungsprogramm, bei dem der Mensch lernen soll, natürliche und gesunde Bewegungen zu machen. Das funktioniert aber nicht in erster Linie über den Verstand, sondern über eine intuitive Veränderung falscher Bewegungsmuster.

Die Folge ist nach der Feldenkrais-Theorie, dass der Körper zu Verspannungen neigt. Insbesondere im Rückenbereich lassen sich viele Krankheiten auf falsche Bewegungsmuster und eine schlecht ausgeprägte Muskulatur zurückführen, so dass die Feldenkrais-Übungen einen sinnvollen Ansatz verfolgen.

Ob die Feldenkrais-Übungen tatsächlich einen messbaren Erfolg bringen, lässt sich kaum sagen, denn es gibt erstaunlich wenige Studien zu diesem Thema. Wunder sollten Sie nicht erwarten, aber es gibt doch einige Hinweise darauf, dass mindestens das subjektive Empfinden verbessert wird. Selbst wenn ein Nutzen wissenschaftlich nachgewiesen wäre, hieße das übrigens noch nicht, dass dieser Nutzen auch bei Ihnen erkennbar wäre. Ihnen bleibt also nichts anderes übrig, als die Feldenkrais-Übungen auszuprobieren.

Müssen es unbedingt Feldenkrais-Übungen sein?

Der Hauptgrund, warum Menschen Probleme mit Ihrem Körper haben, ist fehlende Bewegung. Wer den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt und dann nachhause fährt, um auf der Couch Platz zu nehmen, kann nicht allen Ernstes erwarten, dass der Körper dieses Verhalten auf Dauer mit Dankbarkeit quittiert. Deswegen ist eine sportliche Betätigung, in welcher Form auch immer, zunächst einmal sehr positiv.

Gerade für Menschen, die lange Zeit auf Sport verzichtet haben, sind Feldenkrais-Übungen ein guter Einstieg, da es sich um eine recht sanfte Methode handelt, die keine übermäßigen Ansprüche an die Kondition oder die Beweglichkeit stellt.

Aber genauso gut funktionieren wahrscheinlich auch andere Methoden, so dass Sie gut beraten sind, neben den Feldenkrais-Übungen auch Alternativen wie Tai Chi, Yoga oder Pilates auszuprobieren. Es gibt keine einzige Methode, die bei allen Menschen perfekt funktioniert.

Nicht zuletzt sollte Ihnen die Betätigung auch noch Spaß machen, denn wenn Sie die Feldenkrais-Übungen mit großem innerem Widerwillen absolvieren, werden Sie nicht lange bei der Stange bleiben. Viel wichtiger als eine ganz bestimmte Methode zu wählen ist es, eine dauerhafte Lösung zu finden. Nur dann wird nämlich auch der Erfolg dauerhaft sein.

Eine verfügbare Trainingsmethode wählen

Feldenkrais-Übungen sind durchaus populär, aber wenn Sie keinen Anbieter in der Umgebung haben, müssen Sie nicht 50 Kilometer fahren, um unbedingt zweimal in der Woche Feldenkrais-Übungen zu machen. Wenn bei Ihnen um die Ecke ein Studio Tai Chi anbietet, ist das aus pragmatischer Sicht die viel bessere Lösung für Sie.

Ganz grundsätzlich sollten Sie sich einen fachkundigen Trainer suchen, denn zumindest in der Anfangszeit benötigen Sie eine Anleitung, damit Korrekturen stattfinden, wenn Sie Fehler bei den Übungen machen. Ansonsten trainieren Sie vielleicht, ohne es zu wollen, den völlig falschen Bewegungsablauf und verändern das Problem nur, lösen es aber nicht.

Feldenkrais-Übungen ohne Anleitung durchführen

Theoretisch ist es durchaus möglich, Feldenkrais-Übungen völlig alleine und ohne Anleitung durchzuführen. Es gibt im Internet Videos, schriftliche Anleitungen, es gibt zahlreiche Bücher zum Thema, so dass Sie durchaus dazu in der Lage sein könnten, Feldenkrais-Übungen alleine zu erlernen.

Das Problem ist nur, dass Sie nicht merken, wenn Sie eine Übung falsch machen. Das kann nur ein qualifizierter Trainer erkennen und deswegen ist autodidaktisches Training sehr problematisch. Wenn Sie aber erst einmal die Feldenkrais-Übungen verinnerlicht haben, können Sie ganz einfach und zu jeder Zeit zuhause die Übungen alleine absolvieren.

In einer Gruppe mit festem Termin trainieren

Es gibt durchaus Menschen, die sehr selbst diszipliniert sind und jeden Tag Sport machen, ohne dass es einen irgendwie gearteten Druck von außen gibt. Aber wenn Sie in einem körperlichen Zustand sind, der Sie dazu bringt, sich über Feldenkrais-Übungen zu informieren, verfügen Sie wahrscheinlich nicht über eine unendliche Selbstdisziplin.

Das ist menschlich und keineswegs verwerflich, aber Sie sollten Ihre eigenen Schwächen kennen und entsprechend agieren. Wenn Sie sich einem Gruppentraining anschließen, haben Sie einen festen Termin, so dass Sie sehr viel leichter das regelmäßige Training einhalten können.

Beim Training in einer Gruppe lernen Sie zudem andere Menschen kennen, die ähnliche Probleme haben. Was im stillen Kämmerlein unglaublich anstrengend und schwierig sein kann, ist in einer Gruppe plötzlich sehr viel einfacher. Alleine schon der Umstand, dass Sie sich nicht vor den anderen blamieren wollen, erhöht Ihre Leistungsbereitschaft.

Zudem ist es leichter, die Motivation hochzuhalten, wenn Sie aus nächster Nähe sehen, dass die anderen Teilnehmer auch nicht besser oder talentierter sind. Wenn Sie ganz alleine trainieren, wird jedes kleine Problem zum Drama. Vor allem aber sinkt beim Gruppentraining die Wahrscheinlichkeit, dass Sie schon nach wenigen Trainingseinheiten still und heimlich aufhören.

Freiraum im Alltag für Feldenkrais-Übungen und Co. schaffen

Sie sind ständig im Stress und haben nie Zeit? Dann machen Sie etwas falsch! Wenn Sie nicht einmal Zeit haben, um zweimal in der Woche Feldenkrais-Übungen zu machen, sollten Sie Ihr Lebenskonzept vielleicht einmal ganz grundsätzlich überdenken. Alleine die Tatsache, dass Sie sich überhaupt zu diesem Thema gerade informieren, zeigt, dass es einen gewissen Leidensdruck gibt.

Wenn Sie nicht wollen, dass Ihr Körper in den nächsten Jahren weiter nachlässt und noch mehr Probleme macht, müssen Sie gegensteuern. Jeder Tag, den Sie mit Ausreden und falschen Prioritäten verschwenden, ist ein Tag zu viel.

Auch wenn Sie vielleicht nie ein großer Sportler waren oder Sport sogar schon in der Schule doof fanden, gibt Ihnen Ihr Körper doch eindeutige Signale. Wenn Sie diese Signale missachten, leidet Ihre Lebensqualität. Ständige Rückenschmerzen sind nicht nur für den Körper, sondern auch für die Psyche eine immense Belastung.

Wenn Sie vielleicht auch noch das Gefühl haben, dass die Schmerzen langsam zunehmen, ist es höchste Zeit, etwas zu unternehmen. Die Feldenkrais-Übungen haben den charmanten Vorteil, dass sie perfekt für Sportmuffel geeignet sind. Zu Beginn werden Sie den einen oder anderen Muskelkater haben, aber Sie werden nicht überfordert. Mit einem guten Trainer und ein bisschen Geduld können Sie Ihre körperliche Situation alleine schon durch die zusätzliche Aktivität verbessern.