Warum Authentizität im Vorstellungsgespräch wichtig ist

Manche Bewerber glauben, dass Sie den Personaler eher von sich überzeugen, wenn Sie ihm nach dem Mund reden und eine Rolle spielen, wie in einem Film oder einem Theaterstück. Warum Authentizität häufig viel besser im Vorstellungsgespräch ankommt, lesen Sie im nachfolgenden Artikel.

Viele Bewerber denken, dass sie bei einem Vorstellungsgespräch ihre Persönlichkeit am Empfang abgeben und eine Rolle spielen müssen, in der Hoffnung zu erahnen, was der Personaler mag. Oft geht dieser Schuss jedoch nach hinten los, deshalb ist es umso wichtiger, authentisch zu bleiben.

Warum Authentizität im Vorstellungsgespräch wichtig ist

Der Arbeitgeber hat zwar das Recht, alles für den Job Wissenswerte über Sie zu erfahren, aber umgekehrt haben auch Sie als Bewerber das Recht, alles über Ihren zukünftigen Arbeitgeber zu erfahren, was für Sie in beruflicher Hinsicht von Interesse sein könnte. Es geht in einem Vorstellungstermin nicht nur darum, dass der Arbeitgeber Sie auswählt, sondern auch darum, ob Sie sich vorstellen können, dauerhaft für das Unternehmen tätig zu sein.

Durch Authentizität im Vorstellungsgespräch finden Sie viel eher heraus, ob Sie und der Arbeitgeber dauerhaft zusammen passen. So werden unnötige Enttäuschungen für beide Seiten bereits im Vorfeld vermieden. Angenommen, der Arbeitgeber hat sie eingestellt, weil Sie im Gespräch den Eindruck vermittelt haben, gerne mit Kunden zu arbeiten und entsprechend freundlich mit ihnen umzugehen.

Wenn sich im Nachhinein herausstellt, dass Sie nur eine Rolle gespielt haben und in Wirklichkeit Kundenkontakt am liebsten vermeiden, weil Sie eher ein Einzelgänger sind, ist das Unternehmen umso enttäuschter, vor allem, wenn u. U. Beschwerden über Sie wegen nicht kundenfreundlichen Verhaltens in jedweder Form kommen.

Viele Bewerber haben sich ihre Stelle schon durch authentisches Verhalten gesichert

Um ein Beispiel zu geben: In einem Assessment Center erzählte der Abteilungsleiter freimütig von sich, dass er unheimlich gerne Schach spielt. Obwohl die meisten Bewerber nichts mit Schach anfangen konnten, versuchten sie, dem Abteilungsleiter zu gefallen und sagten, dass sie ebenfalls an Schach interessiert sind und es angeblich regelmäßig spielen – der Schwindel vieler Bewerber fiel jedoch durch gezieltes Nachfragen des Abteilungsleiters auf.

Lediglich ein Bewerber hatte das Rückgrat und hat offen gesagt, dass er zwar Schach spielen könne, aber er das Spiel als langweilig empfindet und es gelinde gesagt nur für Eigenbrötler als geeignet ansieht. Obwohl er damit seine Abneigung gegen das Schachspiel und somit gegen eine Vorliebe des Abteilungsleiters zum Ausdruck gebracht hat, hat er am Ende die Stelle bekommen – einfach, weil er so authentisch war und das Rückgrat besessen hat, offen zuzugeben, dass er Schach nicht mag (wobei Schach ja auch normalerweise nichts mit dem Berufsleben zu tun hat).

Hier zeigt sich, dass sich Authentizität im Vorstellungsgespräch lohnen kann, anstatt unangemessene Anbiederungen oder Verstellungen seitens des Bewerbers.

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