Manche Bewerber versenden aalglatte, nichtssagende Bewerbungen mit einer Aneinanderreihung von Floskeln. Wenn es denn zum Vorstellungsgespräch kommt, wird dieses aalglatte Verhalten häufig fortgesetzt. Der Personaler bekommt dann leider vielfach den Eindruck, es mit einem Schauspieler zu tun zu haben – kann aber gar nicht sehen, wer sich hinter der Maske verbirgt.
Theatralisches Auftreten und gestelztes Reden als K.O.-Kriterium
Wie bereits angesprochen, kommt es beim Vorstellungsgespräch nicht auf eine hollywoodreife Vorstellung an, die sich in übertriebenen Gesten und einer gestelzten Sprache äußert, so als wenn der Bewerber eine Rolle auswendig gelernt hätte und auf einer Theaterbühne stünde. Ein weiterer vermeidbarer Fehler im Vorstellungsgespräch ist, wenn der Bewerber sich jedes Mal, bevor er antwortet, räuspert oder schluckt, um seinen folgenden Worten mehr Gewicht zu verleihen.
Schluckbeschwerden oder häufiges Räuspern, das auf Erkältungen oder Halsentzündungen zurückzuführen ist, sollten direkt zu Beginn des Gesprächs erläutert werden, denn häufig ist es für den Interviewer schwierig herauszufinden, ob das häufige Schlucken oder Räuspern krankheitsbedingt ist oder ob es lediglich dazu dient, den folgenden Ausführungen des Bewerbers mehr Gewicht zu verleihen. In letzterem Fall ist ein solches Verhalten unangebracht und kann auch abstoßend wirken.
Ellenlange Monologe gehören zu den vermeidbaren Fehlern im Vorstellungsgespräch
Bewerber, die ausschließlich sehr einsilbig antworten und kaum die Zähne im Bewerbungsgespräch auseinander kriegen, werden ebenso wenig geschätzt wie Kandidaten, die auch einfache Fragen nicht kurz und prägnant beantworten können, sondern die ständig in mehrere Minuten dauernde Monologe verfallen und damit den Eindruck erwecken, dass sie erst einmal alles ausdiskutieren müssen.
Der Personaler schließt aufgrund dieser ellenlange Monologe u. U. darauf, dass der Bewerber auch im Unternehmen dauernd Monologe hält und erst einmal alles ausdiskutiert, bevor er mit seiner Arbeit beginnt. Diesen Fehler sollten sie im Vorstellungsgespräch meiden.
Private Sorgen und Wünsche haben im Bewerbungsgespräch nichts verloren
Persönliche Dinge, wie etwa der Familienstand sind dem Lebenslauf zu entnehmen, auch bei anonymen Bewerbungen. Es ist jedoch vollkommen fehl am Platz, wenn im Lebenslauf des Bewerbers unter Familienstand „ledig“ steht und der Bewerber im Gespräch mehr als zehn Minuten darüber klagt, keine/n Freund/in zu finden. Dies ist ein Fehler im Vorstellungsgespräch, den sie unbedingt vermeiden sollten.
Umgekehrt ist es ebenso kontraproduktiv, wenn der Bewerber, der sich in einer festen Partnerschaft befindet, seine möglichen Beziehungsprobleme im Vorstellungsgespräch ausbreitet. Beides ist in der Praxis bereits vorgekommen.
Weiterer Fehler im Vorstellungsgespräch: Nachlässigkeit, gepaart mit Arroganz
Jeder Personalverantwortliche hat einen anderen Stil seine Bewerbungsgespräche zu führen: Der Eine führt eine ungezwungene Unterhaltung, der Zweite scheint eher typische Fragen „abzuarbeiten“ und der Dritte wählt gerne das Stressinterview als Form des Vorstellungsgesprächs.
Es kommt nicht gut an, wenn der Bewerber nach zehn Minuten mitten im Vorstellungsgespräch sagt „Ach, das ist aber ein klassisches Vorstellungsgespräch, verstehe“ und dann in seinen Antworten und seinem Sozialverhalten immer nachlässiger und desinteressierter wirkt, gleichzeitig aber auch durch eine solche Äußerung Überheblichkeit zum Ausdruck bringt.
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