Wein-Spartipp: Montepulciano d’Abruzzo, Italiens rote Geheimwaffe für günstigen Genuss

Rotwein aus Bella Italia gibt es an jeder Ecke und in jeder Preisklasse. Klar, mit dem nötigen Kleingeld ausgestattet, lassen sich tolle Tropfen finden: Chianti Classico, Brunello di Montalcino, Barolo ..., um nur die berühmtesten zu nennen. Doch mit dem gewöhnlichen Alltagsbudget eines normalen Weinliebhabers sind diese Rotweine schon lange nicht mehr kompatibel. Also müssen preiswerte Alternativen her, am besten zwischen 5 und 8 Euro. Auf der Suche nach ihnen landen wir in den Abruzzen beim Montepulciano d'Abruzzo.

Montepulciano d’Abruzzo – ein alter Bekannter

Der Rotwein stammt aus der mittelitalienischen Region Abruzzen: im Osten liegt die Adria, im Westen das Latium, im Norden grenzen die Marken und im Süden Molise gefolgt von Apulien. Allerdings ist der Montepulciano d’Abruzzo hierzulande kein Unbekannter. Er wird bei uns seit Jahrzehnten literweise in italienischen Restaurants und Pizzerien ausgeschenkt, und ist ebenfalls ein regelmäßiger Gast in den Weinecken der Discounter und Supermärkte. Aber Vorsicht! Ihn jetzt als einen Wein von allzu schlichtem Gemüt abzutun, wäre weit gefehlt.

Der Montepulciano kommt nicht aus Montepulciano

Übrigens: Verwechseln Sie den Montepulciano d’Abruzzo nicht mit dem (eher teuren) Rotwein „Vino Nobile di Montepulciano“. Der stammt aus der Gegend um den toskanischen Ort Montepulciano und ist ein ganz anderer Wein. Er basiert auf der Sorte Sangiovese – Montepulciano ist in ihm gar nicht enthalten und wächst auch nicht in dem Anbaugebiet.

Aufbruch zu neuer Qualitätsdimension

Zurück in die Abruzzen. Die Rebsorte Montepulciano liefert dort sehr vielfältige Ergebnisse. In der Tat kann ein Montepulciano d’Abruzzo ziemlich einfach sein. Aber auch kompliziert, tief, mächtig, dunkel und überaus faszinierend. In Italiens bedeutendstem Weinführer, dem Gambero Rosso, erhalten jedes Jahr mehr Montepulciano d’Abruzzo die Höchstwertung von 3 Gläsern – 2009 sind es beachtliche 10 Weine (die Liste finden Sie hier). Zum Vergleich: 1999 war es nur ein einziger Wein! Das zeigt, was sich in der Region inzwischen getan hat.

Tipps zur Qualitätsfindung beim Montepulciano d’Abruzzo

Nun befinden wir uns mit den berühmten (und begehrten) 3-Gläser-Weinen schon wieder in hochpreisigeren Gefilden. Aber: die Qualität bei Montepulciano d’Abruzzo insgesamt, also auch und gerade bei den „Einstiegsweinen“ eines Weinguts, hat sich so stark verbessert, dass man in anderen Regionen des Landes lange suchen muss, um Vergleichbares zu finden. Aber die schlechten Montepulciano d’Abruzzo gibt es natürlich immer noch. So trennen Sie die Spreu vom Weizen: 

  • Die besten Montepulciano d’Abruzzo tragen seit dem Jahrgang 2003 die höchste Klassifikation des italienischen Weinsystems, die D.O.C.G. (Denominazione di Origine Controllata e Garantita), zu erkennen an einer rosa Banderole an der Kapsel. Auf dem Etikett steht zusätzlich „Colline Teramane“ als Unterzone. Hier befinden wir uns aber meist schon jenseits der 10 Euro.
  • Der „normale“ Montepulciano d’Abruzzo ist nach wie vor ein D.O.C.-Wein (Denominazione di Origine Controllata). Manche Erzeuger fügen noch einen selbst gewählten Namen hinzu, um ihren Wein von denen der Konkurrenz zu unterscheiden. Ein verlässliches Indiz für gute Qualität indes ist solch ein Name nicht, hilft aber, sich im Montepulciano-Meer zu orientieren.
  • Kaufen Sie auf jeden Fall nur Erzeugerabfüllungen. Die erkennen Sie an diesem Satz: „imbottigliato all’origine da …“
  • Das wichtigste Qualitätsmerkmal hingegen ist der Erzeuger. Die besten günstigen Weine liefern derzeit Produzenten, die auch Top-Weine im Portfolio haben, einige sogar in der 3-Gläser-Klasse. Die müssen Sie natürlich kennen. Unten finden Sie eine (nicht abschließende) Auswahl.

Erzeuger mit gutem und günstigem Montepulciano d’Abruzzo

* biologischer Anbau 

Bildnachweis: Patrick Daxenbichler / stock.adobe.com