Montepulciano d’Abruzzo – ein alter Bekannter
Der Rotwein stammt aus der mittelitalienischen Region Abruzzen: im Osten liegt die Adria, im Westen das Latium, im Norden grenzen die Marken und im Süden Molise gefolgt von Apulien. Allerdings ist der Montepulciano d’Abruzzo hierzulande kein Unbekannter. Er wird bei uns seit Jahrzehnten literweise in italienischen Restaurants und Pizzerien ausgeschenkt, und ist ebenfalls ein regelmäßiger Gast in den Weinecken der Discounter und Supermärkte. Aber Vorsicht! Ihn jetzt als einen Wein von allzu schlichtem Gemüt abzutun, wäre weit gefehlt.
Der Montepulciano kommt nicht aus Montepulciano
Übrigens: Verwechseln Sie den Montepulciano d’Abruzzo nicht mit dem (eher teuren) Rotwein „Vino Nobile di Montepulciano“. Der stammt aus der Gegend um den toskanischen Ort Montepulciano und ist ein ganz anderer Wein. Er basiert auf der Sorte Sangiovese – Montepulciano ist in ihm gar nicht enthalten und wächst auch nicht in dem Anbaugebiet.
Aufbruch zu neuer Qualitätsdimension
Zurück in die Abruzzen. Die Rebsorte Montepulciano liefert dort sehr vielfältige Ergebnisse. In der Tat kann ein Montepulciano d’Abruzzo ziemlich einfach sein. Aber auch kompliziert, tief, mächtig, dunkel und überaus faszinierend. In Italiens bedeutendstem Weinführer, dem Gambero Rosso, erhalten jedes Jahr mehr Montepulciano d’Abruzzo die Höchstwertung von 3 Gläsern – 2009 sind es beachtliche 10 Weine (die Liste finden Sie hier). Zum Vergleich: 1999 war es nur ein einziger Wein! Das zeigt, was sich in der Region inzwischen getan hat.
Tipps zur Qualitätsfindung beim Montepulciano d’Abruzzo
Nun befinden wir uns mit den berühmten (und begehrten) 3-Gläser-Weinen schon wieder in hochpreisigeren Gefilden. Aber: die Qualität bei Montepulciano d’Abruzzo insgesamt, also auch und gerade bei den „Einstiegsweinen“ eines Weinguts, hat sich so stark verbessert, dass man in anderen Regionen des Landes lange suchen muss, um Vergleichbares zu finden. Aber die schlechten Montepulciano d’Abruzzo gibt es natürlich immer noch. So trennen Sie die Spreu vom Weizen:
- Die besten Montepulciano d’Abruzzo tragen seit dem Jahrgang 2003 die höchste Klassifikation des italienischen Weinsystems, die D.O.C.G. (Denominazione di Origine Controllata e Garantita), zu erkennen an einer rosa Banderole an der Kapsel. Auf dem Etikett steht zusätzlich „Colline Teramane“ als Unterzone. Hier befinden wir uns aber meist schon jenseits der 10 Euro.
- Der „normale“ Montepulciano d’Abruzzo ist nach wie vor ein D.O.C.-Wein (Denominazione di Origine Controllata). Manche Erzeuger fügen noch einen selbst gewählten Namen hinzu, um ihren Wein von denen der Konkurrenz zu unterscheiden. Ein verlässliches Indiz für gute Qualität indes ist solch ein Name nicht, hilft aber, sich im Montepulciano-Meer zu orientieren.
- Kaufen Sie auf jeden Fall nur Erzeugerabfüllungen. Die erkennen Sie an diesem Satz: „imbottigliato all’origine da …“
- Das wichtigste Qualitätsmerkmal hingegen ist der Erzeuger. Die besten günstigen Weine liefern derzeit Produzenten, die auch Top-Weine im Portfolio haben, einige sogar in der 3-Gläser-Klasse. Die müssen Sie natürlich kennen. Unten finden Sie eine (nicht abschließende) Auswahl.
Erzeuger mit gutem und günstigem Montepulciano d’Abruzzo
- Agriverde* (Tipp: Piane di Maggio)
- Cantina Frentana (Tipp: Frentano)
- Centrorame (Tipp: San Michele)
- Citra (Tipp: Citra)
- Illuminati (Tipp: Riparosso und Ilico)
- La Valentina
- Marramiero
- Masciarelli
- Monti (Tipp: Voluptas)
- Nicodemi
- San Lorenzo (Tipp: Antares)
- Terra d’Aligi (Tipp: Tatone)
- Valle Reale (Tipp: Vigne Nuove)
- Villa Medoro
- Zaccagnini (Tipp: Cuvée dell’Abate)
* biologischer Anbau
Bildnachweis: Patrick Daxenbichler / stock.adobe.com