Wechselobjektive mit 47° Bildwinkel

In den vergangenen 4 Jahrzehnten hat es 24 verschiedene Wechselobjektive mit rund 46° bis 47° Bildwinkel für Kamera-Bajonette gegeben. Den Bildwinkel mit rund 47° bezeichnet man allgemein als Normal- oder Standard-Brennweite. Doch welche sind gut?

Die sieben besten AF-Standard-Objektive – Bildwinkel 47° des Weltmarktes:

  1. Leica Summilux 1,4/50 mm Asph. (außer Konkurrenz, da MF und nur für Leica M =)
  2. Leica 1,4/25 mm Summilux DG
  3. Canon EF 1,2/50 mm L USM
  4. Pentax 1,9/43 mm Limited
  5. Sigma EX 1,4/50 mm
  6. Nikkor AF-D 1,8/50 mm
  7. Canon EF 1,4/50 mm USM
  8. Nikkor AF-S 1,4/50 mm

24 Wechselobjektive
In den vergangenen 4 Jahrzehnten hat es 24 verschiedene Objektive mit rund 46° bis 47° Bildwinkel für Kamera-Bajonette gegeben. Den Bildwinkel mit rund 47° bezeichnet man allgemein als Normal- oder Standard-Brennweite. Von der Summe ausgenommen, sind mehr als 8 verschiedene Objektive für das Leica M-Bajonett und etliche Brennweiten für Mittel- und Großformat.

Test von Wechselobjektiven, die lichtstärker als  f:2,0 sind
Es gibt 2 lichtstarke Exoten von Canon, – das 1,0/50 mm L USM und das 1,2/50 mm L USM, alle anderen haben die Lichtstärke f:1,4 und 1,7-1,8 – dazwischen liegt rund ½ Blende Unterschied. Es gibt kaum Motive und Lichtbedingungen, die heute noch einen Einsatz solcher Objektive zwingend erforderlich machen. Oder gar den 3-4 fachen Preis eines 1,4/50 mm zu zahlen – außer Sammelleidenschaft.

Trotzdem gibt es Gerüchte, die darauf hindeuten das auch Nikon in 2011 ein 1,2/50 mm AF-S vorstellen wird.

Lichtstarke Wechselobjektive
In Ermangelung einer lichtstarken Porträtbrennweite mit mindestens 85 mm wird heute auch gerne das 50 mm Objektiv für Menschenbilder und Porträts eingesetzt. Doch für alle Kameras mit Kleinbild-Vollformatsensor und insbesondere für Kameras mit kleineren Sensoren gilt es einen größeren Abstand zum Motiv zu bewahren.

Wollen Sie formatfüllende Gesichtsaufnahmen machen, ist es schlichtweg das falsche Objektiv, da es die Proportionen in Gesichtern verfälscht. Erst aus einem Abstand von mindestens 1m Entfernung kann es als traumhaft schönes Porträtobjektiv eingesetzt werden.

Alle Objektive lassen aber praktisch einen Aufnahmeabstand von weniger als 50 cm zu. Aus einem Meter Abstand sind allerdings keine formatfüllenden Gesichtsporträts mehr möglich.

Ich begann 1979 meine ernsthafte Fotografie mit einem 1,4/50 mm SMC Pentax, das war damals Luxus, die Leute hatten meistens ein 1,8/50 mm.

Ich habe es gleich geliebt mit offener Blende oder höchstens eine Stufe abgeblendet zu arbeiten. Allerdings war das manuelle Fokussieren immer mühsam, bis heute meide ich es 50 mm und 85 mm oder gar noch längere Brennweiten, manuell zu fokussieren, wenn ich die ganze Öffnung des Glases verwenden will. Es ist schwer die Schärfe genau zu platzieren, deshalb bin ich auch kein Freund des Zeiss Planar und auch die Leicas musste ich nie haben.

Viele Hersteller bieten halbwegs preiswerte 47° Objektive mit Lichtstärken f:1,7 und f:1,8 bos f:2,0 an. Sie lohnen sich sicher, wenn man sie ohnehin nur selten einsetzt.
Ganz Pingelige werden feststellen, dass diese hochlichtstarken Festbrennweiten je nach Kamera-Sensor an Lichtstärke einbüßen und in Wahrheit bis zu 1/3 weniger Lichtstärke besitzen.

Das gilt für f:1,2 wie für f:1,8 gleichermaßen und liegt an den modernen CMOS-Sensoren.

Welche Wechselobjektive sind gut?
Tiefer geforscht, gibt es eine Reihe von Gründen, die für die jeweils lichtstärkere Variante sprechen. Allerdings nur dann, wenn man beabsichtigt, die großen Blendenöffnungen auch häufiger zu nutzen.

  • Bokeh (schönere Hintergrundzeichnung & Hintergrundtrennung vom Motiv)
  • Viel robustere Mechanik mit Abdichtungen.
  • Die oft allgemein höhere Haltbarkeit
  • Die manchmal schnellere Autofokus-Geschwindigkeit

Bei allen 24 Objektiven sticht eins ganz deutlich heraus:

Wechselobjektiv Leica 1,4/25 mm Summilux DG
Es wird für das FourThirds (4/3) Bajonett gefertigt und mit einem schnellen und leisen Autofokus geliefert. Es profitiert an allen Olympus Kameras neuerer Bauart sogar durch eine sehr wirksame Bildstabilisierung!

Wenn andere mit einem langsamen Nikkor AF-S 1,4/50 mm und auch dem etwas schnelleren Canon 1,2/50 mm L und alle mit anderen Kamerasystemen noch die Schärfe suchen, hat das Leica 25 mm längst ein unvergleichlich schönes und scharfes Bild geschaffen. Sowohl die optische Abbildungsleistung als auch die mechanische Verarbeitung und das Bokeh sind unter allen Objektiven einzigartig.

Den Preis von gut 750 Euro rechtfertigt diese Konstruktion allemal. Dem vernehmen nach soll es bald in leichterer Bauweise auch für das microFourThirds-Bajonett verfügbar sein.

Wechselobjektiv Canon 1,2/50 mm L
Rein Optisch gesehen, verfügt das Canon 1,2/50 mm, wie sein Vorgänger mit Lichtstärke f: 1,0, nicht nur über eine einzigartige Lichtstärke, es zeigt auch deutlich wo bei den neueren Rechnungen von Nikon und Sigma die Schatten liegen. Es verfügt über eine gute Mechanik und eine komplette Abdichtung. Es fasst sich sehr solide und angenehm an und fällt mit der großen Frontlinse auf.

Ja, es ist mit 1500 Euro sehr kostspielig und diesen Preis sicher für die wenigsten wert.

Wechselobjektiv Pentax FA 1,9/43 Limited
Klein, leicht, etwas lichtschwächer – aber Verarbeitung aus Metall und Abbildungsleistung sind ein Traum. Pentax hat vorher nie ein besseres konstruiert und kann bisher nichts in dieser Abbildungsklasse vorweisen. Das Objektiv ist von 1997 und ist vielen hierzulande einfach nicht bekannt. In Japan und Fernost wird es sehr gerne auch an Leica-M-Kameras verwendet, denn es ist kaum schwächer und mit rund 750 Euro noch bezahlbar.

Das Pentax 1,9/43 mm ist das genaue Gegenteil, eine ganz und gar ungewöhnliche Konstruktion, extrem kompakt und trotzdem extrem gut. Es besteht noch ganz aus Metall und macht schon wirklich Freude nur zu berühren. Genau so sollte sich ein Foto-Werkzeug anfassen.

Optisch ist es bei gleicher Blende mit dem teuren Canon ebenbürtig und kann auch heute noch wunderbar an einer Pentax K5 und kommenden Modellen eingesetzt werden. Vor allem hat es die echte Brennweite die zur Bilddiagonale von Kleinbild passt. Leider ist es am kleinen Halbformat-Sensor – Pentax verfügt nicht über Vollformat – mit vergleichbar 65 mm Bildausschnitt nicht so spannend.

Wechselobjektiv Sigma EX 1,4/50 mm
Bei Erscheinen hatte ich das Sigma 1,4/50 mm noch als zu weich und erst bei f:5,6 richtig scharf gerügt. Inzwischen läuft die Produktion besser und im direkten Vergleich mit Nikons 1,4/50 mm G stürzt das Nikon ab. Sigma hat mit 520g und 77 mm Durchmesser das schwerste und größte Standard-Objektiv mit Lichtstärke f:1,4.

Ich habe es mir für den anspruchsvollen FourThirds-Sensor getestet und es ist wirklich sehr scharf, zeichnet wunderschön und ist ein tolles Porträtobjektiv. Auch an Canon- und Nikon-Sensoren brilliert es.

Wechselobjektiv Nikon AF-D 1,8/50 mm
Gegen das gute, alte 1,8/50 mm Nikkor sieht die neuere AF-S 1,4/50 Version einfach billig aus und auch die Zeichnung ist nicht so scharf. Es ist solide verarbeitet, hat noch den sehr angenehmen Blendenring und verzichtet leider auf Dichtungen.

Das Nikon 1,8/50 mm hat noch den lauteren AF-Motor, ist aber für rund 130 Euro das beste Standard-Objektiv, das unter 300 Euro angeboten wird. Die Leistung ist super und zu dem Preis sollte es sich jeder Nikon-Fotograf kaufen. Das neuere 1,4/50 mm ist allenfalls auf dem Testpapier besser.

Wechselobjektiv Canon EF 1,4/50 mm USM
Auch Canons 1,4/50 mm zählt nach wie vor zu den Besten, hat ein tolles Bokeh und ist knackscharf ab f: 4,0.

Es ist leider noch nicht professionell abgedichtet und seine Verarbeitung knirscht etwas, aber es ist dem lichtschwachen 1,8/50 mm von Canon in jedem Punkt überlegen und den Aufpreis für häufige Einsätze durchaus wert.

Wechselobjektiv Nikon AF-S 1,4/50 mm G
Diese moderne Nikon-Konstruktion wird in Taiwan gefertigt und begeistert keinesfalls alle Nikon-Fotografen. Nur an den Bildrändern und bei Offenblende zeigt sie eine außergewöhnliche Schärfe. Zwei große Wehrmutstropfen gibt es, die Fokussierung lässt sich eher mit sehr langsam beschreiben, langsamer als bisherige AF-Nikkore und langsamer als alle USM-Objektive von Canon.

Zusätzlich muss es ohne Blendenring auskommen. Nikons AF-S 1,4/50 mm war schon so lange überfällig und mit gut 450 Euro alles andere als preiswert. Optisch ist es sehr gut, aber eben nicht spitze und mechanisch polarisiert es stark mit seiner Polycarbonat-Fassung. Es hätte aber ruhig ein 50 mm Objektiv mit f:1,2 sein dürfen!

Das Zeiss 1,4/50 mm Planar T* kann angesichts dieser Konkurrenz kaum begeistern, viel zu langsam und mühsam die manuelle Fokussierung und so scharf wie die sieben Spitzenreiter ist es weder in der Bildmitte, noch am Bildrand! Mit halbierter Lichtstärke spielt auch das Leica 2,0/50 mm Summicron M in der Königsklasse neben dem 1,4/50 mm Summilux Asph. mit – es ist praktisch gleich scharf und brillant!

Das 1,0/50 mm Canon und das 1,0/50 mm Noctilux von Leica waren eher Renommierlinsen, beide sind gemessen an den hier getesteten Objektiven weniger scharf, langsam und extrem teuer.

Von den alten Objektiven gibt es eine berühmte Ausnahme, das 1,2/58 mm Noct von Nikon – es ist auch heute noch genial scharf und würde sich wegen der schwächeren Randschärfe gleich hinter dem neuen Nikkor 1,4/50 mm AF-S einreihen.

Standard-Objektive mit rund 47° Bildwinkel für kleinere Sensor-Formate
Die lichtstarken, digitalen 30-40 mm für kleinere Sensoren enttäuschen beinahe alle.
Sie sind zuerst einmal alle viel zu teuer, denn sie kosten mindestens 200 Euro und ein exzellentes Nikon 1,8/50 mm AF-D bekommt man heute noch um 130 Euro.
Sie sind zumeist sehr billig und lieblos gefertigt, haben langsamen AF und fühlen sich wenig vertrauenerweckend an.

Das Beste der Meute aus inzwischen immerhin 9 Objektiven ist fraglos das teure Panasonic G 1,7/40 mm.

Nicht selten sind die optischen Konstruktionen seit Jahrzehnten unverändert, Planare, Summiluxe und Co sind meist legendär. Verändert wurden lediglich die Vergütungen, sie sind erheblich besser geworden!

Bis auf Sigma haben alle Hersteller mindestens 2 Versionen des lichtstarken Standardobjektivs im Sortiment. Grundsätzlich sollte hier eine Entscheidung zwischen 35 und 50 mm fallen. Während ich häufig zum 35 mm neige, gewinnt das 50 mm für die Digitalfotografie (mit Vergrößerungsfaktor) an neuem Wert. Diese Brennweite ist für die Digitalfotografie wegen der Lichtstärke fast unentbehrlich.

Es ist jedoch nicht als Porträtobjektiv einsetzbar, da es bereits unter 3 m Abstand die Proportionen deutlich verzeichnet wiedergibt, auch an digitalen Kameras mit Vergrößerungsfaktoren!

Hier gelten die gleichen Alternativen wie fürs 35 mm mit den gleichen Einschränkungen. Lichtstärke ist durch nichts zu ersetzen. Das 1,4/50 mm ist gut, sehr scharf aber auch recht teuer. Das 1,8/50 ist ähnlich gut, aber die Kunststofffassung vermag niemanden zu begeistern und dafür ist es immer noch zu teuer.