Umgang mit an Demenz Erkrankten im mittleren Stadium: Einstufung und Pflegeprioritäten (Teil 1)

Ein kranker Mensch hat ein mittleres Stadium der Demenz erreicht, wenn seine kognitiven Ausfälle, die sich auf das Wissen, Verstehen und Denken der Person beziehen, unübersehbar schwere Defizite aufweisen. Die Erkrankung wird oft Alzheimer-Demenz genannt. Der Volksmund bezeichnet sie als "Altersdemenz“. Hierzu gehören Symptome wie schwere Merk-, Denk-, Konzentrations- oder sonstige Verhaltensdefizite, die ein Facharzt für Neurologie in diesem Krankheitsstadium deutlich eingruppiert und bescheinigt hat.

In diesem Stadium erhalten betroffene Erkrankte oder deren Angehörige im Regelfall Leistungen aus der Pflegeversicherung. Hierzu müssen Sie einen Antrag stellen, den Sie bei der Krankenkasse des Betroffenen anfordern und ausgefüllt an dieselbe zurücksenden. Der medizinische Dienst wird dann durch einen Besuch beim Erkrankten die Pflegestufe feststellen und danach entsprechend monatlich ein Pflegegeld überweisen.

Dazu haben Sie als Angehörige in der häuslichen Pflege noch die Möglichkeit, 31 Euro monatlich für Pflegehilfsmittel zusätzlich zu erhalten, die für den Aufwand von benötigten Pflegeutensilien (Handschuhe, Desinfektionsmittel etc.) abgegolten werden.

Generell gilt die Eingruppierung des Pflegegeldes wie folgt´:

Pflegestufe Pflegegeld Sachleistungen Stationärer Aufenthalt
I 205 EUR 384 EUR 1.023 EUR
II 410 EUR  921 EUR 1.279 EUR

III
Härtefall 

665 EUR

1.432 EUR
1.918 EUR

1.432 EUR
1.688 EUR

Pflegestufen-Definition

  • Pflegestufe I = erheblich pflegebedürftig
  • Pflegestufe II = schwer pflegebedürftig
  • Pflegestufe III = schwerst pflegebedürftig

Daraus ergibt sich auch zwangsweise die Erkenntnis, dass bei einem Aufenthalt in einem Pflege- oder Altenheim die Kassen viel mehr zahlen, als bei einer häuslichen Pflegesituation.

Ziel der Pflege ist es, die körperlichen und geistigen Aktivitäten, sowie soziale Kontaktfähigkeiten von Dementen im mittleren Stadium – je nach Tageskondition – zu fördern, beziehungsweise aufrecht zu erhalten.

Die Einbindung von eigenen Fähigkeiten und Förderung an therapiebezogene, leichte Arbeiten im kleinen Rahmen der häuslichen Gemeinschaft (Geschirr abwaschen, Tisch decken, Putzen, Bügeln, Hilfe bei der Nahrungszubereitung etc.) hat dabei Priorität, auch wenn sie manchmal nicht von allzu langer Dauer ist und auch nicht sein soll!

Hier kann man anbieten und beobachten, was dem Dementen Freude bereitet und in welcher Situation er sich wohl fühlt. Ein Zwang zu solchen Aktivitäten ist natürlich völlig unsinnig. Besonders Frauen aus den betroffenen älteren Jahrgängen haben doch früher noch die Kinder großgezogen und den Haushalt geführt. Gerade sie mögen es sehr, im dementen Stadium in solche Dinge – je nach Wunsch und Tageskondition – eingebunden zu werden.

Das erfordert für Pflegende ein starkes Nervenkostüm und eine Engelsgeduld. Pflegende von Dementen haben die anspruchsvolle Aufgabe, den Kranken in Aktivitäten einzubinden, die ihn nie überfordern. Letztendlich hält vermutlich ein hoher Aktivitätsgrad den zu schnellen Fortgang der Erkrankung auf.

Normalerweise gibt die Biographie eines zu pflegenden Dementen ausreichend Hinweise, wo etwaige, versteckte Fähigkeiten oder Hobbies brach liegen, die dieser Mensch früher einmal ausübte und zu manchem Verblüffen auch in diesem Stadium fast bravourös zu beherrschen vermag.