Trekking in Venezuela 2: Ciudad Bolivar und die Gran Sabana

Bald geht es los mit dem Trekking in der Gran Sabana, doch zuerst muss noch der weite Weg von Caracas durch halb Venezuela dorthin zurückgelegt werden. Diesmal hatte ich mich für eine Kombination aus Bus und Flugzeug entschieden. Auf der Taxifahrt durch den heftigen Verkehr in Caracas zum Busbahnhof und später auf der 9stündigen Busfahrt über Land nach Ciudad Bolivar bekommt man intensive Eindrücke des täglichen Lebens in Venezuela hautnah mit. Der zentrale Busbahnhof in Caracas ist modern und sauber, die Busse sind sehr komfortabel.

Mit den letzten Sonnenstrahlen fahren wir endlich über die im Moment in ganz Venezuela noch EINZIGE Brücke des an dieser Stelle „nur“ 1,6 Kilometer breiten Orinoco. Am Busbahnhof in Ciudad Bolivar findet man leicht ein Taxi, das einen zum Hotel bringt. In meinem Fall direkt gegenüber des Flughafens.

Ciudad Bolivar …

… liegt am Südufer der schmalsten Stelle des Orinoco. Sie ist mit rund 350.000 Einwohnern die Hauptstadt des größten venezolanischen Bundesstaates Bolivar. 1764 gegründet hieß die Stadt damals zuerst Angostura. Angostura bedeutet schmal und bezieht sich auf den Fluss. Sehr abseits gelegen entwickelte sie sich zu einem beliebten Hafen und Umschlagplatz. Ciudad Bolivars historische Altstadt ist eine große touristische Attraktion, mit vielen Häusern und öffentlichen Gebäuden aus der Kolonialzeit.

1817 kam Simón Bolivar in die Stadt. Angostura wurde im Unabhängigkeitskrieg zur provisorischen Hauptstadt des unabhängigen Venezuela erklärt. Um an den Helden der Befreiungskriege zu erinnern, wurde die Stadt 1846 in Ciudad Bolivar umbenannt. Heute ist Ciudad Bolivar Ausgangspunkt für Reisen in die Gran Sabana und zu den Tafelbergen in Venezuela.

Von hier geht es eigentlich sinnvoll nur noch mit einem kleinen Sportflugzeug weiter. Direkt vor dem Flughafen steht das erst 1970 von der venezolanischen Armee vom Auyan Tepui geborgene alte Original-Flugzeug von Jimmie Angel, dem Entdecker des höchsten Wasserfalls der Welt. Ob Canaima, Uruyen, Kavac oder Kamarata – nach ca. eineinhalbstündigem Flug, teilweise bereits über das beeindruckende Gebiet der Tafelberge, sind wir am Ziel unserer Träume angekommen. Der erste Blick auf die aus der Savanne aufragenden Tafelberge ist unbeschreiblich. Kaum ein Pilot lässt es sich entgehen, am Angel Fall vorbeizufliegen. Häufig ist er allerdings ganz oder teilweise in Wolken verborgen. Bei dieser Gelegenheit fliegt man sehr knapp über die zerklüftete Oberfläche des Auyan Tepui: Schluchten, Felsen, Bäume und Flüsse kennzeichnen die alles andere als „flache“ Oberfläche des größten Tafelbergs der Welt.

Die Gran Sabana …

… ist eine Hochebene im entlegenen Südosten Venezuelas. Bis zu 1.000 m hohe Gebirgsketten umschließen diese Gras-Savanne regelrecht. Hier erheben sich über 100, teils gewaltige und zum größten Teil noch unerforschte Tafelberge bis in 3.000 Meter Höhe. Sie zählen zu den unzugänglichsten Orten auf der Erde. Die meisten sind unbesteigbar. Ihre „flachen“ Gipfel – zerklüftete Felslabyrinthe, ähnlich einer Urlandschaft – sind meistens in den Wolken verborgen. Die bekanntesten sind der Auyan Tepui, der Kukenam und der Roraima – der auch als Vorlage des Romans „Die vergessene Welt“ von Sir Arthur Conan Doyle gilt. Hier oben könnten urzeitliche Wesen, sogar Dinosaurier, bis heute überlebt haben …

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