Mit dem neuen Roman von Boyd auf Reisen über die griechischen Inseln

Stecken Sie gleich drei Werke von diesem Autor in ihr Gepäck, denn SOLO werden Sie buchstäblich an einem Tag ausgelesen haben. Aktuell zur weltweit brisanten Ausspäh-Affäre des US-Geheimdienstes wirft Boyd jetzt ein Werk in den Ring, das sich genau damit befasst: Spionage und die vielfältigen Verstrickungen in einem Paralleluniversum, und damit einen Bond "at it's best". Hochaktuell und zeitlos.

Packende Reiseliteratur im Rucksack

Falls Sie nach einem sportlichen Kletterakt an den handfesten Wänden der Insel Kalymnos noch am Meer relaxen möchten, lässt sich dies gut mit einem Bootstrip zu den Nachbarinseln Pserimos, Telendos oder Leros verbinden. Sie können sich dort oder auch an den ruhigen Nordstrand von Kos (Mastichari) mit einem Buch in der Hand in die noch immer warme Novembersonne legen und vom Stoff und Meer berauschen lassen.

Actionreich treibt der neue Roman "Solo – 007" bis zur letzten Seite auf den Showdown zu, gibt vorher in zahlreichen Wendepunkten dem Geschehen einen anderen Lauf, verquickt geschickt Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit. 

Während auf der Leinwand vor dem Pool noch die weltbesten Kletterer Daniel Woods, Caroline Ciavaldini, Anna Stöhr, Jacopo Larcher die unergründeten Wände der Insel La Reunion bezwingen, Kletterass Kilian Fischhuber in einer feuerroten Wand hängt oder der Venezuela-Reisende Siebe Vanhee über seine Zeit am größten Tafelberg des Canaima Nationalparks referiert (Sixteen days on the wall), leiten Gemälde griechischer Künstler wie Argiris Mylonas und Manolis Tsangaris den Blick übers Meer und wecken Wünsche, in die Ferne zu reisen.

"Mit viel Lesestoff im Reisegepäck möchten wir noch weiter über die Inseln reisen", schwärmen Besucher des Kletterevents über die mystische Gesteinsformationen, deren Ursprünge noch auf heiße Lavaströme von einst verweisen: Diese Landschaften laden ein, die Sinne schweifen zu lassen, in andere Gefilde abzudriften. Zum Beispiel nach Afrika. 

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Im Auftrag seiner Majestät nach Afrika

Romanautor William Boyd, Grandseigneur englischer Spionageliteratur und Meister der Täuschung nimmt in "Solo – 007" den Leser mit auf den roten Kontinent, wo das Licht anders strahlt, und wo der legendäre Held James Bond durch unzählige Verstrickungen und Wirren hindurch den Fall auflösen wird.

"Beim Verfassen dieses Romans habe ich mich an die Chronologie und biografischen Details in James Bonds "Nachruf" gehalten, der in "Man lebt nur zweimal" abgedruckt ist – dem letzten James-Bond-Roman, der noch zu Ian Flemings Lebzeiten veröffentlicht wurde (Ur-Autor der Figur James Bond). Und so darf man annehmen, dass er die veröffentlichten Fakten enthält, die Bonds Schöpfer der Nachwelt hinterlassen wollte. Folgerichtig übernehme ich hier für Bond das Geburtsjahr, das Fleming ihm schlussendlich zugedacht hat: 1924." (Vorbemerkung des Autors).

"Auf der Fahrt gen Süden überraschte ihn der Urwald mit seiner ganzen Intensität", lässt Boyd, der selbst in Afrika aufwuchs, seinen Helden die ganze Intensität des urwüchsigen Waldes spüren: "Was hatte Afrika nur an sich, das einen derart entmachtete – warum ermahnte dieser Kontinent den Menschen stets an seine Unzulänglichkeit?"

Und: "Die Luft war von Geräuschen erfüllt – Frösche, Vögel, Insekten – er fühlte sich plötzlich ungeheuer einsam, obwohl es um ihn herum vor Leben nur so wimmelte. Er als einziger Vertreter der Gattung Homo sapiens war bloß einer von vielen Organismen in diesem wuselnden Urwald." Im schnellen Wechsel von nachdenklicher Tiefgründigkeit und oberflächlich anmutender Belanglosigkeit (soll er lieber auf das neue Automobilmodell des Conceptors II warten?) treibt Boyd den Stoff temporeich voran.

Im Traum wird der Agent an den Rand eins Feldwegs in der Normandie zurückgeworfen, wo er Ende der Sechziger inmitten einer dichten Schlehenhecke die durchnässten, zusammengedrängten Leichen dreier britischer Fallschirmjäger findet, "die eher an ein aufkeimendes Gewächs erinnern als an menschliche Wesen. Warum träumte er vom Krieg, vom 7. Juni 1944", lässt Boyd sich seinen Helden fragen.

Ein kraftvoller Wasserstrahl im Bad spült die aufgestiegenen Erinnerungen an damals fort und leitet über zu seinem Auftrag, einen Krieg in Afrika zu beenden. Nur ganz beiläufig fällt der Satz: "Dann wurde im Delta des Zanza River Öl entdeckt – ein gewaltiges, scheinbar grenzenloses unterirdisches Ölmeer.“ „Ich bin Efua Blessing Ogilvy-Grant", stellt sich schließlich seine Unterstützerin vor Ort vor.

Mit ihr gemeinsam soll Bond als Journalist der französischen Presseagentur APL den Machthaber der rebellischen Fakassa und Besitzer der Ölvorräte ausschalten.

"Solo – 007" – 60 Jahre nach der Veröffentlichung des ersten Bond-Romans

Auf den Punkt genau, 60 Jahre nach der Veröffentlichung des ersten James-Bond-Romans wurde der britische Schriftsteller William Boyd von der Ian-Fleming-Publications auserkoren, der legendären Reihe einen weiteren offiziellen Roman hinzuzufügen.

Mit "SOLO – 007" schickt Bestsellerautor Boyd, einer der überragenden Erzähler unserer Zeit nun den berühmtesten Agenten der Welt auf eine Reise von London nach Afrika. Zurück nach London und weiter in die USA: Solo macht er sich auf den Weg über den Ozean, um seine eigene Mission zu erfüllen und auf eigene Faust die offene Rechnung zu begleichen.

Der Roman präsentiert Bond-artige Runs und Hetzjagden im Wechsel mit liebevoll-poetischen Passagen: "Knapp unterhalb der Decke harrte ein etwa dreißig Zentimeter langer Gecko mit blasser, gesprenkelter Haut aus. Der ist harmlos! Bond nahm einen hölzernen Kleiderbügel, mit der Bügelspitze holte er den Gecko von der Wand, fing ihn mit dem Handtuch behutsam auf und ging auf den Balkon, um das Tier in die Nacht entfleuchen zu lassen" – um dann gewaltsam-abstoßend den Stoff zu brechen: "Diese gelynchten Körper wirkten auf eine besondere Weise entmenschlicht durch die Haken und den gewaltsam aufgerissenen Kiefer und die brutale Überdehnung des Halses, auf dem das gesamte Gewicht lastete" – und schlussendlich englishmen-like mit einer erfolgreich geführten Schlacht für die Rebellen abzuschließen: "Schon mal vom Zweiten Weltkrieg gehört? Bond lächelte müde."

Der Kreis schließt sich mit einem Verweis auf Afrika

"Nun hatte M (Vorgesetzter) ihm geraten, sich zu entspannen, zu erholen, zu verwöhnen, dabei hatte er (Bond) nichts anderes als Vergeltung im Sinn, er wollte diese beiden aufspüren und zur Rede stellen. Er wollte sie ihrer gerechten Strafe zuführen. Bond fasste den Entschluss, just in diesen Wochen besonders aktiv zu werden."

Im Verlauf der rund 300 Seiten wirft William Boyd immer wieder Rätsel in den Ring: Mit einem gefälschten Pass lässt er 007 inkognito in die Vereinigten Staaten von Amerika einreisen, Hotels wechseln, Waffen beschaffen, seine Gegner aufspüren: "Alles in dieser länglichen Lobby atmete Geld. Plötzlich trat Kobus Breed durch die gläserne Flügeltür und ging schnurstracks zum Empfang."

Dann sie: Blessing Ogilvy-Grant – war sie Doppelagentin? "Bond senkte das Fadenkreuz auf ihre Brust. Die Versuchung war groß. Knapp fünf Zentimeter unterhalb des rechten Schlüsselbeins, die Stelle, die sie bei ihm getroffen hatte.“

Zum Showdown lässt der Schriftsteller seine Romanfigur in knappen Formulierungen messerscharfe Analysen in den Ring werfen: "Das Problem verschwinden zu lassen ist manchmal der einfachste Weg, das Problem zu lösen. Und wir können uns soviel Öl nehmen, wie wir brauchen – eine Thomas-Becket-Lösung." (Becket wurde ermordet).

"Im Osten kündigten erste zitronengelb-weißsilberne Streifen vom Beginn des neuen Tages. Der Himmel war klar und wolkenlos. Als er seine Haustür ansteuerte, erklangen in der Nähe ein paar Kirchenglocken und ein Schwarm von Tauben, die im kleinen Garten mitten auf dem Platz gefrühstückt hatten, erhob sich flatternd in den strahlend blauen Morgenhimmel über Chelsea – und verschwand." Wie James Bond. Zu seinem nächsten Auftrag.

Tipps und Aussichten

Rezept für Wodka Martini à la James Bond: Eiswürfel in den Shaker füllen, einen kleinen Schluck Wermut hinzufügen, den Wermut wieder ausschütten. Wodka hineingeben, gut schütteln, in ein eisgekühltes Glas gießen, einen Hauch Zitronenschale dazu, ohne die weiße Haut. Den Drink mit einer Zigarette in der dunklen Ecke einer Bar genießen.

Apple-style-Rezept für eine Salatsauce à la James Bond: Fünf Portionen Rotweinessig mit einer Portion Olivenöl nativ extra verrühren. Eine halbe Knoblauchzehe, einen halben Teelöffel Dijon-Senf, ein großzügige Prise frisch gemahlenen schwarzen Pfeffer und einen Teelöffel Zuckerraffinade hinzufügen. Das Ganze gut verrühren, die Knoblauchzehe entfernen und den Salat anmachen.

Zum Showdown garniert William Boyd sein Werk abermals mit einem Bond’schen Rezept: "Bringen sie mir eine Flasche Gordon’s, zwei Gläser, einen Kübel Eis und ein paar Limetten. Als das Gewünschte serviert wurde, füllte Bond die Gläser bis zum Rand mit Eiswürfeln und übergoss sie großzügig mit Gin. Zum Schluss presste er je eine halbe Limette über den Drinks aus."

Tipps und Infos zum Weiterreisen ab Kalymnos Mit dem neuen Roman "Solo – 007“ im Gepäck:

Vom kleinen Hafen bei Myrthies fahren halbstündlich Fähren auf die autofreie Insel Telendos und zwei Mal pro Woche die "Telendos Star“ auf die Insel Leros. Ab der Hauptstadt Pothia (Kalymnos) fährt eine Fähre auf die Insel Pserimos mit ihrem weißen Sandstrand, mehrmals täglich verkehren Schiffe zur Insel Kos.

Falls Sie von Kos wieder nach Deutschland zurück fliegen, können sie beim Schmökern am Strand von Mastichari noch die letzen Sonnenstrahlen einfangen oder zum Showdown der Reise mit einem Wodka Martini – geschüttelt, nicht gerührt – im Café die Aussicht auf ankommende und abfahrende Fähren genießen.

Kite- und Windsurfen mit der Crew der Surf Bude am nördlichen Strand von Kos: Waterproof & KitesurfingKos: www.water-proof.de, www.kitesurfing.com

Shoppen in Mastichari: bei Pia & Ira im Jewelry und Souvenir-Shop der deutschsprechenden Besitzerinnen oder Wodka Martini genießen in der Taverna Nostos.

William Boyd-Lesung in München

Quellen: Roman "Solo – 007" (aus dem Englischen von Patricia Klobusiczky im Berlin Verlag) und Vor-Ort-Recherche.