Reizmagen: Wenn Stress auf den Magen schlägt

Stress spüren viele von uns im Bauch. Ein Druck oder Völlegefühl, manchmal auch Übelkeit ohne organischen Befund weisen auf einen Reizmagen hin. Neben Entspannungstechniken bieten auch Naturheilmittel gute Hilfe.

Der Reizmagen: Zu viel Stress im Alltag

Jeden Morgen wachte Ines Neuner (Name geändert) schon mit einem unangenehmen Druck im Magen auf. Der Gedanken an den kommenden Tag voller Stress machten ihr zu schaffen.

„Meine Mutter ist pflegebedürftig und braucht meine Hilfe. Das kostet viel Kraft. Dann habe ich noch Kinder und arbeite stundenweise bei meinem Mann im Büro mit. Alles das hat mir großen Stress verursacht. Immer war ich in Zeitnot und hatte trotzdem das Gefühl, nicht allem gerecht zu werden. Irgendwann spürte ich, dass ich fast ständig einen Kloß im Bauch hatte. Der Arzt konnte nichts Körperliches feststellen. Seine Diagnose lautete: Reizmagen.“

Wenn der Magen rebelliert

Der Reizmagen gehört zu den funktionellen Erkrankungen. Im Gegensatz zu einer organischen Krankheit, bei der das entsprechende Organ krankhafte Veränderungen aufweist, betrifft eine funktionelle Störung die Arbeit dieses Organs. Es funktioniert nicht so wie es sollte, ohne dass es dafür eine sichtbare Erkrankung gibt.

Einem Patienten mit Reizmagen ist diese Erkenntnis keine rechte Hilfe. Zwar gibt es eine Menge Medikamente, die sich beispielsweise auf die Säureregulierung im Magen auswirken. Das Grundübel selbst behandeln sie jedoch nicht.

Der Reizmagen: Ursachenforschung

Neben Nahrungsmittelunverträglichkeiten ist hauptsächlich Stress ein Auslöser des Reizmagens. Wenn man bedenkt, dass unser Verdauungsapparat mit ca. 100 Millionen Nervenzellen ebenso intensiv versorgt ist wie unser Rückenmark, kann man sich gut vorstellen, dass sich Stress gerne auf den Magen schlägt. Vielfach bessert sich ein Reizmagen spontan während des Urlaubs – ein Zeichen für Stress als Anlass der Störung.

Natürliche Hilfe bei Reizmagen

Keine Frage: Der richtige Umgang mit Stress ist das A und O einer dauerhaften Hilfe gegen Reizmagen. Ines Neuner praktiziert seit einiger Zeit Progressive Muskelentspannung (PMR): „Das hat mir sehr geholfen, die Anspannung in meinem Körper zu lösen. Sobald ich spüre, dass sich mein Magen verkrampft, kann ich mich aktiv lockern. Außerdem gönne ich mir mehr Ruhepausen. Das ist einfach notwendig, um wieder gesund zu werden.“

Wenn Sie schon Ihren Stress nicht abstellen können, sollten Sie auf alle Fälle geeignete Entspannungstechniken lernen. Natürlich ist auch Bewegung die richtige Hilfe. Darüber hinaus gibt es Mittel zur Linderung aus der Naturapotheke.

Auch Heilpflanzen helfen bei Reizmagen

Hier haben sich vorwiegend Tees bewährt, da sie direkt am Ort des Geschehens, dem Reizmagen wirken.

Kamille – entzündungshemmend, beruhigend, krampflösend
Pfefferminze – beruhigend, krampflösend, schmerzstillend
Melisse – entspannend, krampflösend, aufmunternd
Hopfen – schmerzstillend, entzündungshemmend, beruhigend
Fenchel – entspannend, antibakteriell, krampflösend

Als wärmenden Umschlag empfiehlt sich darüber hinaus Lavendel, der ebenfalls beruhigt und Krämpfe löst.

Hilfe mit Homöopathie

Wenn beim Reizmagen eher Übelkeit im Vordergrund steht ist

Nux Vomica ein sehr wirksames Mittel. Das empfiehlt sich auch bei angespannten, strebsamen Menschen, die unter einem Reizmagen leiden.
Delphinium Staphisagria – wenn Sie sehr sensibel sind.
Kalium phosphoricum – als vielgebrauchtes Mittel; wenn Sie sich ausgebrannt fühlen und zusätzlich unter Kopfschmerzen leiden:

Hilfe bei Reizmagen durch Schüssler-Salze

Nr. 5 Kalium phosphoricum – wirkt auf die Nerven und damit auf die Stressverarbeitung.
Nr. 23 Kalium-Aluminiumsulfat – entkrampft die Muskeln des Verdauungsapparates.
Nr. 20 Natriumbikarbonat – wenn zu viel Magensäure gebildet wird.

Bitte beachten Sie, dass diese Mittel natürlich keinen Besuch beim Arzt und eine ausführliche Diagnose ersetzen können. Sie werden traditionell bei einem Reizmagen eingesetzt und können daher nur auf eigene Gefahr verwendet werden.

Was Sie sonst noch tun können

  • Achten Sie auf verträgliche Nahrung. Kohl, Bohnen oder Paprika sollten Sie erst einmal weglassen, um zu sehen, wie es Ihnen geht. Nach und nach können Sie dann die entsprechenden Nahrungsmittel wieder zu sich nehmen. Vertragen Sie diese gut, dann haben Sie grünes Licht.
  • Meiden Sie Alkohol. Er schadet Ihrem Magen. Bei einem Reizmagen macht sich das noch deutlicher bemerkbar.
  • Essen Sie kleine Mahlzeiten, um den Reizmagen nicht zu überlasten.
  • Kauen Sie ausgiebig. Auch das macht es einem Reizmagen leichter.
  • Gönnen Sie sich hin und wieder eine Wärmflasche auf dem Bauch. Das entkrampft und tut einfach gut.

Wenn es einfach nicht besser wird, sollten Sie auch über eine Psychotherapie nachdenken. Vielleicht gibt es in Ihnen Unverarbeitetes, das Ihnen Stress bereitet und Ihnen quasi im Magen liegt.

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