Plug-in-Hybrid – Erfolgskonzept oder Übergangslösung?

Ist die Zukunft der Mobilität elektrisch? Alternative Antriebsmodelle wie das Plug-in-Hybrid-System sind sparsam und reduzieren Emissionen. Doch ist die Verbindung aus Verbrennungsmotor und E-Maschine erfolgsversprechend?

Rund eine Million Elektroautos sollen bis zum Jahr 2020 auf deutschen Straßen unterwegs sein. Doch bei der Anschaffung einer reinen E-Maschine zögern potenzielle Käufer noch immer. Vor allem die geringe Reichweite und der hohe Anschaffungspreis lassen Verbraucher zweifeln. Leichter fällt den deutschen Autofahrern hingegen der Schritt vom Benziner zum Hybrid-Fahrzeug. Doch handelt es sich bei der beliebten Technik um das Beste aus zwei Welten, oder bieten die Fahrzeughersteller hier lediglich eine Übergangslösung?

Vor- und Nachteile des Hybrid-Antriebs

2015 ist das Jahr der Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge. Zahlreiche Hersteller bringen neue Modelle auf den Markt, die Verbrennungsmotor und Elektromobilität auf innovative Art verbinden. Die Branche hofft auf den Erfolg des neuen Antriebsmodells. Doch das Konzept überzeugt längst nicht jeden, und auch an den Motiven der Hersteller gibt es Zweifel. Grund genug, die Vor- und Nachteile des Hybrid-Antriebs einander gegenüberzustellen.

Sparsam und umweltfreundlich?

Schlagendes Verkaufsargument des Hybrid-Autos ist der reduzierte Kraftstoffverbrauch. Neue Modelle wie der BMW 2 Active Tourer, der laut Unternehmenskreisen 2016 erhältlich sein soll, schlucken gemäß NEFZ-Messnorm (Neuer Europäischer Fahrzyklus) gerade mal 2 Liter auf 100 Kilometer. Doch wer seinen Kraftstoffverbrauch reduzieren will, muss nicht zwangsläufig zu einem Neuwagen greifen. Auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt finden sich Hybrid-Modelle desselben Herstellers mit spritsparendem Motor.

Möglich sind solche Spitzenwerte durch die Kraft, die der Elektromotor beisteuert. Doch auch dieser muss gespeist werden. Ein Teil der Kosten, die sich an der Zapfsäule einsparen lassen, muss somit für das Laden der Elektrobatterie aufgewendet werden.

Seine Stärke zeigt der Hybrid-Antrieb vor allem im Großstadtverkehr, wenn durch Bremsvorgänge Energie zurückgewonnen und in der Batterie gespeichert wird. Auf der Autobahn hingegen schneiden Hybrid-Fahrzeuge tendenziell schlechter ab, da das Fahrzeug durch Batterie und E-Maschine deutlich schwerer ist als ein Benziner oder Diesel. Ob sich durch den zusätzlichen Elektromotor Geld sparen lässt, hängt somit davon ab, wie das Auto eingesetzt wird. Zudem muss der höhere Anschaffungspreis des Hybrid-Fahrzeugs einkalkuliert werden.

 

Durch den geringen Kraftstoffverbrauch des Hybrid-Autos lässt sich auch der CO2-Ausstoß massiv reduzieren – zumindest auf dem Papier. Zwar punkten moderne Plug-in-Hybride tatsächlich mit Emissionswerten von weniger als 50 Gramm pro gefahrenen Kilometer. Doch auch der Strom aus der Steckdose muss irgendwie erzeugt werden. Stammt dieser aus dem in Deutschland üblichen Drittelmix, kommt er zu großen Anteilen auch aus Kohle- und Atomkraftwerken.

So gesehen sind nicht nur Hybrid-Fahrzeuge, sondern auch Elektroautos Mogelpackungen, wenn der Strom nicht zu hundert Prozent aus erneuerbaren Energien stammt. Dennoch ist die Entwicklung des Hybridantriebs zumindest ein kleiner Schritt hin zu einer Energiewende auf dem Automarkt.

Wer profitiert von der Hybrid-Technik?

Eines steht fest: Das Plug-in-Hybrid-Auto ist kein Geschenk an die Umwelt. Stattdessen stellt es sich als Konkurrent zu sehr viel konsequenter gedachten Entwicklungen auf. Dennoch ist die Autoindustrie weltweit begeistert von ihrer Erfindung. Und das aus gutem Grund: Denn bei der Produktion eines Hybrid-Fahrzeugs wird kein einziges konventionelles Bauteil überflüssig. Kolben und Pleuel, Kurbelwellen und komplexe Getriebe bleiben auch dem Hybrid-Auto erhalten und werden nur um die elektrische Maschine ergänzt. Das freut vor allem die Zulieferer und Autohersteller, die im Großen und Ganzen so weiter machen können wie bisher.

Kritiker des Hybrid-Konzepts wie Elon Musk, Gründer des kalifornischen Elektroautobauers Tesla Motors, zeigen sich von dem neuen Trend wenig beeindruckt. "Bei einem Plug-in-Hybrid haben Sie quasi zwei Autos in einem. Sie haben zwei Antriebseinheiten, zwei Energiespeicher und eine Menge komplexer Verbindungen zwischen beiden Systemen. Das ist wie ein Amphibienfahrzeug, nicht ideal im Wasser und nicht ideal an Land", erklärt Musk im Spiegel-Interview. Bei Tesla konzentriert man sich stattdessen auf die Entwicklung von E-Autos.

Fazit

Wie nachhaltig der Trend zum Hybrid-Fahrzeug sein wird, lässt sich nur mit Blick auf konkurrierende Konzepte beantworten. Letztendlich wird die Frage entscheiden, ob sich deutsche Autofahrer früher oder später an batteriebetriebene Fahrzeuge gewöhnen werden. Die entsprechende Infrastruktur vorausgesetzt, wäre das E-Auto dann die konsequentere Alternative. Aber auch ein Durchbruch in der Entwicklung von wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen könnte dem dauerhaften Erfolg des Hybrid-Fahrzeugs einen Strich durch die Rechnung machen.

Suzuki Swift Plug-in Hybrid in Tokyo Motor Show 2009 rear

By Photo: Qurren (talk), with IXY Digital 10 compact digital camera. (Own work) [GFDL or CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons