Elektro-Transporter und Co.: So gelingt die Elektrifizierung der Flotte

Der Dieselmotor dominiert derzeit noch die Nutzfahrzeugflotten in Deutschland und Europa. Doch aktuelle Vorgaben und EU-Ziele zur Reduktion des CO²-Ausstoßes, werden sich in den kommenden Jahren verstärkt auf der Straße bemerkbar machen. Ab 2050 sollen die Emissionen um 90 Prozent geringer ausfallen. Auch für die Unternehmerseite aus bestehen durch Förderungen zahlreiche Anreize, die den Umstieg vom Verbrenner auf alternative Antriebe attraktiv machen. Daher suchen viele Unternehmen nach emissionsfreien Mobilitätslösungen. Im Vorfeld sollten dabei einige wichtige Kriterien beachtet werden.

Abschied vom Dieselmotor im Transportwesen spürbar

Wenn die ambitionierten Pläne der EU in Erfüllung gehen, dann wird bereits 2025 jeder zweite Lkw ohne Verbrennungsmotor auf der Straße unterwegs sein. Zwar liegt das offizielle Ziel mit einem Anteil von nur 15 Prozent weit unter dieser Prognose, doch eine aktuelle Studie zum europäischen Lkw-Markt aus dem Jahr 2022 zeigt einen klaren Trend. Während sich 2018 noch die Hälfte der Befragten vorstellen konnten, in ein Dieselfahrzeug zu investieren, sank der Anteil innerhalb weniger Jahre auf ein knappes Drittel. Damit wird eine klare Verschiebung der Prioritäten sichtbar. Auch marktprägende Akteure wie ABZ Nutzfahrzeuge, Thüringens größter Nutzfahrzeughändler, hat sein Sortiment aufgrund der hohen Nachfrage um zahlreiche Elektromodelle aufgestockt. Unternehmer und Entscheider können sich daher gar nicht früh genug mit dem Thema befassen.

Elektroantrieb holt gegenüber Hybrid-Konzepten auf

Früher galten Brennstoffzellen für Langstrecken als die aussichtsreiche alternative Antriebslösung. Dies hat sich jedoch mit der Weiterentwicklung der Akku-Technologie geändert. Reichweiten von über 300 km mit einer einzelnen Batterieladung sind so keine Seltenheit mehr. Zudem sind beispielsweise kleine Elektro-Transporter im Hinblick auf die Betriebskosten schon seit längerem keineswegs teurer, teils sogar günstiger als vergleichbare Dieselmodelle. Das alte Credo, welches ein Mischmodell aus Brennstoffzellen für den Fern- sowie Schwerlastverkehr und den Elektroantrieb lediglich für regionale Zwecke vorsah, muss deshalb hinterfragt werden. In der jüngeren Vergangenheit bestand vor allem das Problem einer schlecht ausgebauten und für Nutzfahrzeuge kaum zugängliche Ladeinfrastruktur. Doch auch in dieser Hinsicht tut sich einiges. Der Aufbau von Hochleistungsladepunkten wird die Situation weiter verbessern. Sowohl im regionalen als auch im überregionalen Lieferverkehr bietet sich der Einsatz von Elektro-Nutzfahrzeugen an. Allerdings müssen bei der Auswahl der richtigen Fahrzeuge einige Kriterien beachtet werden.

Auswahlkriterien für das passende Elektro-Nfz

Am meisten Auswahl beim Kauf oder Leasing haben Unternehmen und Betriebe im Bereich der Kleintransporter bzw. der Sprinter-Klasse. Die klassischen Kaufkriterien und ihre Gewichtung zählen bei elektrischen Modellen nicht mehr oder nur noch bedingt. So empfehlen die meisten Experten, zuerst auf die Reichweite zu schauen. Diese ist bei elektrifizierten Fahrzeugen selbstverständlich von der Akkuleistung abhängig. Wichtig ist, dass die Kapazität nicht mit der Antriebsleistung verwechselt wird. Erstere gibt an, wie viel kWh der Akku fassen kann, während die Antriebsleistung sich auf die Nennleistung des Motors bezieht. Da viele Käufer mit der PS-Angabe mehr anfangen können, lohnt es sich oft, den kW-Wert umzurechnen, sofern die PS-Zahl nicht separat aufgeführt ist. Dieser Wert wirkt sich logischerweise auch auf die Höchstgeschwindigkeit aus, die ein Fahrzeug erreichen kann. Besonders bei der gewerblichen Nutzung sollte auch die Ladezeit beachtet werden. Manche Elektro-Sprinter erlauben das Laden mit Gleich- und Wechselstrom, wodurch sich verschiedene Ladezeiten ergeben. Nicht zuletzt müssen auch Ausstattungsmerkmale mit einbezogen werden, weil diese oft darüber entscheiden, ob ein Fahrzeug für den angedachten Verwendungszweck überhaupt geeignet ist. Darüber hinaus sind viele Modelle in unterschiedlich starken Ausführungen (hinsichtlich Leistung und Kapazität) erhältlich.

Förderungsmöglichkeiten für klimafreundliche Nutzfahrzeuge im Überblick

Dass moderne Elektrofahrzeuge recht wartungsarm sind, wirkt sich positiv auf die Betriebskosten aus. Als größtes Hindernis bei der Anschaffung von elektrisch angetriebenen Nutzfahrzeugen bleibt daher oft nur der vergleichsweise hohe Preis. Glücklicherweise existieren aber diverse Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten sowie Boni, die den Kauf rentabler machen. Wichtig ist es, die verschiedenen Programme zu kennen. Aktuell relevant sind:

  • Umweltprämie: Förderung auf Bundesebene. Bis zu 9.000 Euro Förderung für die Anschaffung oder Umrüstung bis 2025.
  • Befreiung von der Kfz-Steuer: Gilt für Elektrofahrzeuge, die bis Ende 2025 angeschafft werden.
  • KfW-Umweltprogramm: Günstiger Kredit für Investitionen in Fahrzeuge mit alternativem Antrieb, Ladestationen und Wasserstofftankanlagen.
  • Sonstige Programme: Förderung auf Landes- und Kommunalebene.

Bildnachweis: VanderWolf Images / stock.adobe.com