Windows 7 braucht im Vergleich zu anderen Betriebssystemen wie Linux sehr lange zum Starten. Das reicht bei Standard-Rechnern von einer knappen Minute bis hin zu einer Viertelstunde, etwa bei Rechnern mit Windows Vista und fehlerhaften, unausgereiften Treibern.
Seit Jahren versucht sich die Industrie daher an Windows-Systemen, die sofort betriebsbereit sind. Der amerikanische Begriff dafür ist "Instant On". Eine spezielle Technologie ist Instant On also nicht.
Trotz technologischen Fortschritts mit UEFI statt BIOS und SSD statt Festplatte sind die meisten Instant-On-Ansätze bislang weit von "sofort" entfernt, auch wenn ein Windows-Start in unter 10 Sekunden wie bei Lenovo RapidBoot eine Glanzleistung ist. Denn die meisten Hersteller verwenden einen Taschenspielertrick:
Der "Windows-Rechner" ist ein Hybrid-System und startet alternativ mit Linux. Das ermöglicht einen schnellen Start, erlaubt jedoch nur eine sehr eingeschränkte Nutzung – und gar keine Nutzung der installierten Windows-Programme. Ein Beispiel ist Medion FastBoot.
Der dritte Instant-On-Ansatz bedient sich desselben technischen Tricks wie die Hersteller von Smartphones und Tablet-PCs: Die Geräte werden nicht heruntergefahren, sondern versetzen sich bei längerem Nichtgebrauch in einen Energiespar- bzw. Schlafmodus. Aus diesem "Schlaf" lässt sich ein Smartphone oder Tablet in wenigen Sekunden wieder wecken, das geht auch bei Windows einigermaßen schnell – aber bislang war das bei weitem nicht so schnell möglich wie etwa bei einem iPhone oder iPad von Apple.
Der erste Instant-On-Ansatz von ASUS mit Splashtop bzw. Express Gate
ASUS kündigte bereits 2008 ein Instant On an. Die Technologie wird bei ASUS als Express Gate bezeichnet und ist in etlichen ASUS-Mainboards sowie ASUS–Notebooks enthalten. Mit ExpressGate lässt sich ein ASUS-PC oder –Notebook deutlich schneller hochfahren, dieses Video zeigt zum Beispiel ein 45 Sekunden schnelleres Laden gegenüber Windows 7.
Doch hier brauchte ASUS Express Gate immer noch rund 30 Sekunden und Express Gate hat einen Haken: Die dahinterstehende Technologie ist Splashtop, ein Linux-Betriebssystem und nicht Windows!
Der Windows-Blitzstart in 2 Sekunden mit dem neuen ASUS Instant On
Seit Herbst 2011 bietet ASUS nun ein neues Instant On an, das Windows 7 blitzschnell in nur 2 bis 3 Sekunden startet: Sie schalten ein ASUS-Notebook mit Instant On an und der Desktop erscheint nahezu sofort und Sie können mit Windows 7 arbeiten.
Dieses Video von ASUS zeigt im Vergleich etwa zu einem fallenden Apfel wie schnell Instant On ist. Zuerst bot ASUS die Instant-On-Technologie allerdings nur mit dem im Video gezeigten Zenbook an, einem Ultrabook in der Preisklasse von über 1.000 €.
Notebooks mit super-schnellem Windows-Start schon ab 379 Euro
Doch jetzt erhalten Sie Instant On auch im untersten Preissegment bei den ASUS Eee-Netbooks wie Eee PC 1025C und 1025CE und ASUS-Notebooks wie dem A54C, das schon ab 379 € mit Windows 7 Premium 64 Bit erhältlich ist. ASUS hat auch weitere aktuelle Notebooks mit Instant On ausgestattet, wie etwa die Serien N45, N50 und N55.
Doch Vorsicht: Achten Sie beim Kauf eines ASUS-Notebooks darauf, ob es wirklich mit SHE II ausgestattet ist oder noch mit dem alten Instant On mit Express Gate auf Splashtop-Basis.
Der günstige Einstiegspreis für Notebooks mit SHE II rührt daher, dass Instant On bei ASUS ohne SSD auskommt, auch die Modelle mit Festplatte sind blitzschnell wieder aktiv. Das funktioniert über einen raffinierten Trick, denn Instant On ist eine Kombination aus Energiespar- und Schlafmodus.
Wie funktioniert das neue Instant On und arbeitet es sicher?
Das neue Instant On wird von ASUS als Super Hybrid Engine II oder kurz SHE II bezeichnet. Der Inhalt des Arbeitsspeichers wird bei SHE II wie beim Energiesparmodus in eine Datei auf die Festplatte geschrieben. Zusätzlich wird jedoch der Arbeitsspeicher bis zu 14 Tage über den Akku mit Strom versorgt, so dass das Notebook sofort wieder aktiv sein kann.
Daten gehen bei Instant On nicht verloren, denn wenn die Akkuladung unter 5 Prozent geht, sichert Instant On automatisch den Arbeitsspeicherinhalt. Später wird das Notebook ordentlich heruntergefahren, bevor die Spannung dafür nicht mehr ausreicht.
Schalten Sie das Notebook nach dem Anschluss des Netzteils oder Laden des Akkus wieder ein, wird es aus dem Energiesparmodus hochgefahren. Das geht zwar nicht in zwei Sekunden, ist aber mit unter 30 Sekunden immer noch sehr schnell.
Zum Aktivieren der Instant-On-Funktion ist auf dem Desktop der ASUS-Notebooks ein Symbol vorhanden, das Sie auf dem Bild zu Beginn dieses Artikels zusammen mit dem Zenbook sehen. Sie schalten Instant On darüber einfach ein, es ist sofort funktionsfähig.
In einem mehrwöchigen Test mit dem ASUS A54C hat Instant On bzw. SHE II bisher einwandfrei funktioniert und ist eine Funktion, die der Autor bei einem Notebook nicht mehr missen möchte. Es bleibt abzuwarten, ob auch andere Anbieter eine ähnliche Funktion anbieten werden. Bisher hat ASUS hier ein Alleinstellungsmerkmal.