Um die Finanzplanung nicht dem Zufall zu überlassen, gilt es zunächst einmal, sich über die verschiedenen Anlageprodukte zu informieren – denn nur das Wissen um Chancen und Risiken einzelner Geldanlageprodukte schützt vor größeren Verlusten. Zudem lassen sich potentielle Anleger mit entsprechendem Vorwissen beim Beratungsgespräch nicht so leicht verunsichern und sich zu einer Anlage überreden, die alles andere als auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist.
Entscheidend für eine sinnvolle Anlagestrategie ist die individuelle Lebenssituation des Einzelnen: Besonders Anleger mit wenig Kapital brauchen eine größere Sicherheit und sollten Anlagerisiken weitgehend meiden. Auch bei schwankendem und unregelmäßigem Einkommen, wie beispielsweise bei Freiberuflern, geht immer die Sicherheit vor.
Spareinlagen – sicher und finanziell attraktiv
Geldanlageprodukte als Spareinlagen – wie Sparbuch, Prämiensparen, vermögenswirksame Sparverträge, sowie Tages- und Festgeldkonten – gehören zu den sichersten Formen der Geldanlage. Das garantieren die Einlagensicherungssysteme der Banken und Sparkassen in Deutschland. Gerade in Krisenzeiten ist die kurzfristige Verfügbarkeit des Geldes sehr wichtig.
Diese Flexibilität bietet beispielsweise ein Tagesgeldkonto, da es weder ein monatliches Limit bei der Verfügung noch eine Kündigungsfrist beim Abbuchen höherer Beträge gibt. Beim Festgeldkonto wird das Guthaben für einen bestimmten Zeitraum fest angelegt. Die Mindestanlagedauer variiert zwischen 30 und 90 Tagen, zudem ist meist eine Mindestanlagesumme erforderlich.
Wer regelmäßig kleinere Beträge ansparen möchte, kann mit Ratensparverträgen sein Vermögen langsam aber stetig vermehren. Hier kann der Anleger zwischen einem Festzins mit einer verlässlichen Kalkulationsbasis oder einem variablen Zins, bei dem das Endguthaben von der Entwicklung der Marktzinsen abhängt, wählen. Hier sollten die Angebote verschiedener Kreditinstitute verglichen werden.
Sparbrief – die sichere Urkunden mit dem festen Zinssatz
Beim Sparbrief unter den Geldanlageprodukten handelt es sich um eine Urkunde, die neben der Zahlung eines fest vereinbarten Zinses die Auszahlung eines Nennwertes zu einem bestimmten Fälligkeitstermin vorsieht. Der Sparbrief ist immer ein persönlicher Betrag zwischen Bank und Anleger, der nicht gehandelt werden kann. Die Anleger können zwischen Laufzeiten von bis zu zehn Jahren wählen. Die Mindestanlage liegt je nach Bank zwischen 100 und 1.000 Euro.
Bei der Verzinsung gibt es drei Varianten: Jährliche Ausschüttung, Aufzinsung und Abzinsung. Bei der jährlichen Ausschüttung werden die Zinsen jedes Jahr auf das Girokonto des Sparbriefinhabers ausgezahlt; bei der Aufzinsung werden die Zinsen nicht ausgezahlt, sondern mit dem Sparbrief weiter angesammelt; bei der Abzinsung schreibt die Bank die angesammelten Zinsen nicht am Ende gut, sondern verrechnet sie gleich beim Kauf mit dem Nennwert.
Wertpapiere als Geldanlageprodukte: Pfandbriefe, Bundes- und Industrieanleihen, Bundesschatzbriefe, Aktien
Mit der Ausgabe von Wertpapieren verschaffen sich öffentliche Einrichtungen und private Unternehmen Kredite. Beim Kauf gibt der Anleger dem Herausgeber der Anleihe ein "Darlehen" zu einem festen Zinssatz. Bundesobligationen, die eine Laufzeit von bis zu fünf Jahren haben, und Bundesanleihen, bei denen die Laufzeit zehn Jahre oder länger beträgt, können jederzeit verkauft werden.
Bundesschatzbriefe haben eine Laufzeit von sechs (Typ A) oder sieben (Typ B) Jahren und einen jährlich steigenden Zins. Sie lassen sich nicht an der Börse verkaufen, können aber nach einjähriger Sperrzeit zurückgegeben werden. Wichtig bei der Wahl ist die Kreditwürdigkeit des Emittenten (Herausgeber des Wertpapieres).
Aktien gelten eher als langfristiges Investment – hier bestimmen Angebot und Nachfrage den Kurswert. Um sich an der Börse zu engagieren, ist jedoch eine gewisse Risikobereitschaft erforderlich, denn wer auf kurzfristig hohe Gewinne spekuliert, muss oft schmerzhafte Verluste verbuchen.
Investmentfonds und Derivate
Anders als bei Aktien kaufen Anleger keine Anteile an einer einzelnen Aktiengesellschaft, sondern Anteile an einem speziellen Fonds, der von einer Investmentgesellschaft gemanagt wird. Je nach Risikobereitschaft des Anlegers bieten die Gesellschaften eine breite Palette an, wie zum Beispiel Aktien-, Renten- oder Immobilienfonds, aber auch gemischte Formen.
Grundsätzlich gilt hier wie auch bei allen anderen Formen der Geldanlage: Fonds mit hohen Sicherheitsaspekten wie beispielsweise Rentenfonds, bringen eine geringere Rendite als Fonds mit höherem Risiko wie reine Aktienfonds.
Derivate sind Finanzinstrumente, deren Preis sich nach den Kursschwankungen oder den Preiserwartungen anderer börsennotierter Geldanlagen richtet. Der Wert eines Derivats ist abhängig vom zugrunde liegenden Basiswert wie beispielsweise einem Zinssatz oder einem Rohstoffpreis. Zu den wichtigsten Derivaten zählen Optionen und Zertifikate. Es ist jedoch höchste Vorsicht geboten, denn es locken nicht nur hohe Renditen – bei klassischen Derivaten ist der Verlust des eingesetzten Geldes möglich.