Geldanlage – Wandelanleihen als Aktienalternative

Wie kann man sein Geld anlegen, und dabei verdienen, wenn man nicht vollständig auf Aktien setzen will? Für Sparbücher, Festgelder oder klassische Anleihen erhält man im Moment nur Minizinsen. Für Gold oder Rohstoffe bekommt man überhaupt keine laufenden Erträge. Eine Alternative können Wandelanleihen sein, ein Mix aus Anleihe und Aktie.

Wandelanleihen werfen Zinsen ab, der zwar meist niedriger ausfallen als bei klassischen Anleihen. Dafür hat der Käufer aber das Recht, die Anleihe in Aktien der ausgebenden Firma zu umzuwandeln. Übersteigt die zur Anleihe gehörende Aktie einen vorher festgelegten Kurs, zu dem die Anleihe eingetauscht werden darf, lohnt sich der Tausch in die Aktie und der Anleger profitiert wie bei einer direkten Investition in eine Aktie. Steigt der Kurs nicht oder fällt er sogar, kann der Anleger auf die Wandlung verzichten und sich am Ende der Laufzeit den Wert der Anleihe einschließlich Zinsen auszahlen lassen.

Vereinfachtes Beispiel zur Funktionsweise

Es wird eine Wandelanleihe mit drei Jahren Laufzeit für 20.000 Euro mit einem Zinskupon von 1,5 Prozent gekauft. Der Aktienkurs beim Kauf der Anleihe beläuft sich auf 45 Euro. Dem Anleger wird das Recht eingeräumt, bei einem Aktienkurs von 50 Euro die Anleihe in Aktien umzutauschen, zu wandeln. Steigt die Aktie nun auf 50 Euro, kann der Anleger also von diesem Recht Gebrauch machen. Er bekäme also 400 Aktien (20.000 Euro / 50 Euro). In diesem Fall lohnt es sich (noch) nicht, zu wandeln. Denn der Anleger bekommt am Ende der Laufzeit rund 900 Euro Zinsen ausgezahlt (ohne Zinseszins), auf die er bei der Wandlung verzichtet.
Etwas anders könnte der Fall aussehen, wenn der Anleger für die Aktie noch eine Dividende erhält. Dann müssten die Zins- und Dividendenerträge gegeneinander aufgerechnet werden. Steigt der Kurs der Aktie hingegen auf 55 Euro, bekommt der Anleger ebenfalls 400 Aktien, da immer zum vorher festgelegten Kurs gewandelt wird. Würde er die Aktien jetzt verkaufen, erhält er immerhin 22.000 Euro. 2.000 Euro mehr, als er für den Kauf der Anleihe gezahlt hat; der Gewinn übersteigt die Zinserlöse also deutlich. Bei weiteren Kurssteigerungen nimmt der Erlös entsprechend zu.

Verlustrisiko ist begrenzt

Der Kurs einer Wandelanleihe entwickelt sich immer so wie der Aktienkurs, nur nicht so extrem wie das Basispapier. Das Besondere daran: das Risiko für den Anleger ist begrenzt. Denn er erhält, wenn er nicht wandelt, den Wert der Anleihe beim Kauf zurückgezahlt, auch wenn der Kurs fällt. Und auch die Zinsen werden ihm ausgezahlt. Würde der Aktienkurs im Beispiel auf 45 Euro fallen, bekommt der Anleger, wenn er nicht wandelt, am Ende der Laufzeit also 20.000 Euro plus 900 Euro Zinsen ausgezahlt. Nur wenn der Kurs steigt und er wandelt, er die Aktie nicht verkauft, sondern behält und der Kurs dann fällt, hat er ein Verlustrisiko.

Ein weiterer Vorteil von Wandelanleihen ist, dass sie sich meist jederzeit an der Börse verkaufen lassen. Und natürlich sollten interessierte Anleger von dem Unternehmen, das die Anleihe ausgibt überzeugt sein und bei der Auswahl ebenso strenge Maßstäbe anlegen wie bei der Aktienauswahl selbst.