Viele Anleger gehen davon aus, dass sie kein Risiko eingehen, wenn sie z. B. Anleihen kaufen. Werden sichere Anleihen mit sehr gutem Rating gekauft, ist die Ausfallwahrscheinlichkeit tatsächlich extrem gering. Aber sie ist zumindest grundsätzlich vorhanden. Und für die Sicherheit erhalten Anleger im Normalfall relativ geringe Zinsen, auch in einer Situation, in der die Zinsen insgesamt höher sind als in der aktuell historischen Niedrigzinsphase.
Und nicht nur das: wer Anleihen kauft, erhält in den meisten Fällen einen festen Zinssatz von z. B. 3 % auf das eingesetzte Kapital. Damit lässt sich gut kalkulieren und es gibt keine Schwankungen bei den Auszahlungen. Zwar können auch Anleihekurse schwanken, aber der Anleger erhält am Ende der Laufzeit den von ihm gezahlten Betrag vollständig zurück, soweit der Emittent selbst keine Zahlungsprobleme hat.
Wer hingegen Aktien erwirbt, muss zum einen mit Kursschwankungen leben und es gibt keinen definierten Zeitpunkt, an dem er sein eingezahltes Geld garantiert vollständig zurückerhält. Dafür hat man die Chance, wenn man bei der Auswahl sorgfältig vorgeht und nur sehr gute Aktien kauft, sich in 10 oder 20 Jahren über deutlich höhere Kurse freuen zu können. Und was viele Anleger übersehen, ist, dass die meisten guten Unternehmen ihren Aktionären eine verlässliche Dividende zahlen.
Und es gibt mehr Firmen als viele denken, die dies schon seit Jahrzehnten tun. Die besten sogar ununterbrochen seit fast 200 Jahren. Die Firma York-Water beglückt Anleger seit 1816 mit einer Dividende, die in Deutschland kaum bekannte kanadische Bank of Nova Scotia zahlt seit 1832 ebenfalls ununterbrochen Dividende.
Seit mehr als 100 Jahren zahlen u. a. Coca-Cola, Colgate-Palolive und Procter & Gamble Dividenden. Zwar ist das keine Garantie dafür, dass diese und andere Firmen auch künftig Dividenden zahle, aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch. Bei deutschen Unternehmen findet man solch kontinuierliche Dividendenzahler eher selten, auch wenn Firmen wie z. B. Fuchs Petrolub oder BASF zumindest seit vielen Jahren ausschütten.
Wichtig: die Nennungen stellen ausdrücklich keine Anlageempfehlung dar, sondern sind Beispiele, die helfen sollen, die Zusammenhänge zu verdeutlichen.
Und noch einen Punkt übersehen viele Anleger: zahlreiche Unternehmen steigern ihre Dividendenzahlungen von Jahr zu Jahr. Mit der Folge, dass die persönliche Verzinsung für Anleger, ebenfalls mit jedem Jahr zunimmt. Ein vereinfachtes Beispiel ohne Berücksichtigung von Steuern und Gebühren zeigt die Zusammenhänge: Firma A zahlt seit 1980 eine Dividende. Die erste Zahlung in 1980 betrug 0,3 Euro bei einem Aktienkurs von 10 Euro, was einer Dividendenrendite von 3 % entspricht.
Ein Anleger hat 1980 500 Aktien von A erworben und dafür in diesem Jahr 150 Euro Dividenden erhalten. Bis 2015 ist der Kurs der Aktie auf 70 Euro gestiegen; die Dividende ist auf 2,10 Euro erhöht worden. Das entspricht – bezogen auf den aktuellen Kurs zwar immer noch einer Dividendenrendite von 3 %. Für den Anleger aber hat sich seine persönliche Dividendenrendite – bezogen auf seinen damaligen Kaufpreis – auf stolze 21 % erhöht! Und die Gesamtzahlung beläuft sich nun immerhin auf 1.050 Euro. Unterstellt, das Unternehmen erhöht die Dividende kontinuierlich weiter, erhöht sich die "Kaufkurs-Dividende" natürlich ebenfalls weiter.
Im Gegensatz zu Anleihekäufern, die keine Chance auf derartige Steigerungen haben, sind das für Aktienkäufer grundsätzlich gute Aussichten, wenn man die richtigen Unternehmen wählt, bereit ist, die Aktien lange zu halten und Geduld hat. Zwar sind bisherige Zahlungen wie gesagt keine Garantie für künftige Ausschüttungen oder Steigerungen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass dies geschieht, ist hoch. Anleger, die sich über stetige Dividendenzahler informieren möchten, können dies z. B. unter www.passivergeldfluss.de oder www.boerse.de tun.