Der Super-GAU. Nun ist es passiert und wir sitzen entsetzt vorm Fernseher. Was gibt es vom naturheilkundlichen Standpunkt aus zum Thema Schutz vor Radioaktivität zu sagen? Denken Sie vielleicht über den Kauf von Jodtabletten nach? Der Artikel informiert über die Jodwirkung im Körper und über naturheilkundliche Möglichkeiten.
Helfen Jodtabletten bei Radioaktivität?
Im Zuge der allgemeinen Angst vor den Folgen der japanischen Katastrophe stellt sich die Frage nach Möglichkeiten zum Selbstschutz. Man hört viel von den Sorgen der Menschen auch in unserem Land. Oft kommt die Frage auf, wie man sich schützen könne? Dabei ist immer wieder auch von Jod die Rede. Doch wie groß ist die Gefahr in Deutschland und ist es sinnvoll, Jodtabletten einzunehmen? Wie wirkt Jod überhaupt im Körper und wie soll es mich schützen?
Wieso überhaupt Jodtabletten? Was passiert bei einem Atomunfall?
Bei einer Freisetzung von radioaktiver Substanz im Rahmen eines Atomunfalls passiert unter anderem das Folgende: Es entstehen leicht flüchtige radioaktive Isotope an sich harmloser Substanzen wie Jod, Cäsium oder Strontium, die mit der Luft verbreitet werden. So entsteht eine sogenannte radioaktive Wolke.
Die genannten Isotope enthalten mehr Neutronen, das sind neutrale Masseteilchen, im Atomkern. Dadurch ist das radioaktive Jod 131 schwerer als das normale Jod 127 (die Zahl bezeichnet dabei die Atommasse). Die Atommasse ergibt sich durch die positiven Protonen und eben die Neutronen, die jeweils die Masse von ca. eins haben.
Das radioaktive Jodisotop ist also um die Masse vier schwerer als das natürliche, d. h. es enthält vier Neutronen mehr und wird dadurch instabil. Diese überzähligen Teilchen werden dann mit der Zeit wieder abgegeben. Das Jod kehrt in seinen Naturzustand zurück. Die freiwerdenden Neutronen bezeichnen wir als Teilchenstrahlung. Haben wir radioaktives Jod im Körper aufgenommen, so richten diese freigesetzten Teilchen massive Zerstörung an, die unter anderem zur Krebsentstehung führt.
Die Wirkung von Jod im Körper
Die wichtigste Funktion von Jod im Körper liegt in der Schilddrüse. Es ist ein wesentlicher Bestandteil der Schilddrüsenhormone T3 und T4. Dabei enthält das T3, das Trijodthyronin drei Jodatome und das T4, das Tetrajodthyronin besser bekannt als Thyroxin eben vier. Die Schilddrüse nimmt das Jod aktiv aus dem Blut auf und speichert es. Da ist es kein Wunder, dass in der Ukraine nach Tschernobyl die Schilddrüsenkrebsrate explodiert ist. Eine erhöhte Jodzufuhr wirkt generell anregend auf die Schilddrüsentätigkeit. Dabei muss man wissen, dass diese Drüse unseren Grundumsatz reguliert.
Thyroxin wirkt ähnlich wie Adrenalin. Somit ist Jod für Menschen mit latenter Schilddrüsenüberfunktion (schlank, nervös, übererregt) das glatte Gift. Das bedeutet für diese Menschen: Finger weg von Jodtabletten, Jodsalz etc. – sie werden dann noch nervöser oder Schlimmeres.
Warum Jodtabletten bei Radioaktivität?
Im Katastrophenfall sollen rechtzeitige (!) sehr hochdosierte Jodgaben die Schilddrüse gleichsam absättigen und somit die Aufnahme des radioaktiven Jod 131 für einige Wochen blockieren. Dummerweise schützt es aber nicht gegen die anderen radioaktiven Substanzen. Die Jodgabe erfolgt unter medizinischer Aufsicht und darf keinesfalls im Selbstversuch unternommen werden. Das Jod könnte Sie sonst in eine thyreotoxische Krise befördern, d. h. eine akute Schilddrüsenüberfunktion und diese ist lebensbedrohlich.