Klangstarke Kompression: Audio-CDs perfekt als MP3-Musikdatei grabben

Von der Audio-CD zum MP3-Format

Für die digitale Speicherung von Musik ist die Audio-CD gleichzeitig das aktuelle Standard-Medium wie auch der Klassiker, denn die Umsätze gehen immens zurück. Ein Grund hierfür ist das praktische MP3-Audioformat (MPEG Audio Layer III), das die Datenmenge eines CD-Audio-Tracks auf rund 10% komprimiert.

Damit ist es möglich, eine große Anzahl von Musikstücken auf einem USB-Stick, einem Tablet-PC, in einem Car-Receiver oder Smartphone mit sich zu führen. Von den geradezu unübersehbar vielen Typen von mobilen Musikplayern, Radioweckern und "Klangsäulen" mit MP3-Unterstützung mal gar nicht zu reden.

Während in der MP3-Anfangszeit das Übertragen von Musik-CDs in den PC eher etwas für Freaks war, ist heute im einfachsten Fall nicht einmal eine separate Software nötig und das "CD grabben" nun ein Kinderspiel. Denn schon ab Windows XP kann Windows selbst diese Konvertierung ganz einfach mit Bordmitteln durchführen. Starten Sie dazu aus dem Windows-Zubehör den mitgelieferten Windows Media Player. Im Menü "Datei" wählen Sie dann den Befehl "Datei kopieren/Von Audio-CD kopieren".

Dazu zwei Tipps:

  1. Windows speichert Ihre Musik-Dateien standardmäßig im Ordner Eigene Musik, der ein Unterverzeichnis von "Eigene Dateien" ist. Zunächst sollten Sie diesen Ordner auf einer Partition anlegen, auf der auch entsprechend viel Platz ist, denn die enthaltenen Musikdateien können mit der Zeit etliche GB Platz in Anspruch nehmen. Klicken Sie dazu auf dem Desktop mit der rechten Maustaste auf den Ordner "Eigene Dateien", wählen "Eigenschaften" und bestimmen einen Zielpfad auf einer Partition, die noch über viel Kapazität verfügt. Ein späteres Verschieben dieses Ordners kann je nach Plattengröße eine umständliche Aktion von mehreren Stunden werden.
  2. Wenn Sie Ihre MP3- oder WMA-Musikstücke zu Alben ordnen möchten, unterstützt Windows das, indem Sie im Windows Explorer die dazugehörigen Bilder oder CD-Cover anzeigen lassen können. Speichern Sie dazu im betreffenden Ordner eine Bilddatei im JPG-Grafikformat, die den Namen "folder.jpg" tragen muss. Wenn Sie nun im Windows Explorer im Menü "Ansicht" die Miniaturansicht des Verzeichnisses einstellen, wird Ihnen für jedes Verzeichnis das von Ihnen eingestellte Bild präsentiert.

Das optimale Grabbing-Laufwerk auswählen

Sie sehen, der Vorgang ist grundsätzlich ganz einfach. Er bietet aber prinzipiell zwei Bereiche, in denen Optimierungen möglich sind: Sie können je nach Möglichkeit das beste Laufwerk einsetzen und auch die Grabbing-Software optimieren. Grundsätzlich wird das Audio-Grabbing, also das Auslesen der digitalen Tonspur einer Audio-CD-ROM, von allen CD/DVD/Blu-ray-Laufwerken und -Brennern beherrscht.

Dabei sind die Leseergebnisse bei Brennern tendenziell besser als bei reinen Laufwerken zum Abspielen und die Ergebnisse bei CD-Brennern tendenziell besser als bei DVD/Blu-ray-Brennern. Zudem sind die Ergebnisse aufgrund der höherwertigen Bauteile bei Markengeräten solider als sie bei No-Name-Brennern sind.

Der Experte: CDs mit "Audiograbber" einlesen

Der zweite Optimierungsbereich bezieht sich auf die eingesetzte Grabbing-Software. Es empfiehlt sich unbedingt, anstelle des Windows Media Players besser eine spezialisierte Software einzusetzen, die beispielsweise das Ergebnis auch verifizieren kann.

Eine ideale Alternative ist das deutsche Freeware-Programm "Audiograbber" (www.audiograbber.de). Die Rips werden standardmäßig mit einer Bitrate von 192 kbps durchgeführt und sind sehr genau und hochwertig. Neben der Möglichkeit der Verifizierung des gegrabbten Tracks bietet der Audiograbber Ihnen noch die folgenden Vorteile:

  • Mit der Unterstützung der "FreeDB" können Sie die Musikstücke auf dem Audio-Album automatisch benennen lassen und sparen so das umständliche Ändern des Dateinamens ein.
  • Das Programm kann gleichzeitig von mehreren Laufwerken lesen.
  • Mit dem Audiograbber können Sie den hochwertigen MP3-Encoder LAME verwenden, der kostenlos auf derselben Webseite angeboten wird.
  • Das Programm bringt eine Normalisierungsfunktion mit. Damit können Sie die Angleichung der Lautstärke der CD-Tracks durchführen, insbesondere sinnvoll, wenn die Tracks meist im Auto oder einem sonst wie nicht ruhigem Umfeld abgespielt werden.
  • Praktisch: Ist der Audiograbber installiert, können Sie ganz einfach aus dem Windows-Explorer per Maus eine Wave-Klangdatei in das Audiograbber ziehen, um sie zu normalisieren und in das MP3-Format zu konvertieren.

1. Fehler: "ASPI antwortet nicht"

Beim Audio-Grabbing treten typischerweise zwei Fehler gelegentlich auf. Der erste Fehler meldet sich mit der Fehlermeldung "Kein Brennvorgang oder kein Audio-Grabbing möglich, ASPI antwortet nicht". Dieser Fehler ist bei manchen Windows-Installationen ziemlich "unbeliebt", denn im Extremfall bleibt Windows hängen oder beim Wechsel des Mediums erscheint sogar ein Bluescreen.

Der Grund des Fehlers ist, dass CD/DVD/Blu-ray-Laufwerke zwar keinen zusätzlichen Treiber benötigen, weil Windows eigene Treiber einsetzt. Aber trotzdem wird der ASPI-Layer (Advanced SCSI Programming Interface), eine Software-Schnittelle zwischen Betriebssystem und Anwendungen, vielfach von Programmen eingesetzt, die beispielsweise beim Grabben von Audiodaten diesen Layer verwenden, um die Audio-Daten einer Musik-CD in ein PC-lesbares Datenformat umzuwandeln.

Die ASPI-Schnittstelle wurde ursprünglich von der Firma Adaptec zur Verwendung mit den SCSI-Kontrollern dieses Herstellers entwickelt, um zur Programmebene hin, eine vom jeweiligen SCSI-Controller unabhängige Schnittstelle zur Verfügung zu stellen. ASPI arbeitet jedoch nicht nur mit SCSI-Geräten zusammen, sondern funktioniert auch mit Geräten, die über IDE/ATAPI, USB und FireWire angeschlossen sind.

Für den direkten Zugriff auf die optischen Laufwerke installieren die meisten Programme einen eigenen ASPI, und so gibt es unter anderem einen "Nero ASPI", einen "Force ASPI", der meistverwendete ist aber der "Adaptec-ASPI". Falls der ASPI also fehlen sollte, installieren Sie den Treiber, den Sie kostenlos auf www.adaptec.com herunterladen können. Nutzen Sie zur schnelleren Orientierung die Suchfunktion der Seite.

2. Fehler: Überlisten Sie den Kopierschutz

Das Grabben der digitalen Musiktracks einer Audio-CD funktioniert nur bei ungeschützten Medien. Leider hat die Musikindustrie eine Zeitlang (kurz und erfolglos) versucht, auf Audio-CDs Kopierschutzverfahren zu etablieren. Dies allerdings mit sehr zweifelhaftem Ergebnis und Sinn, denn beispielsweise weigern sich manche CD-Player, speziell mobile Geräte oder Car-HiFi-Geräte, solche Formate überhaupt fehlerfrei abzuspielen.

Zudem ist es ja leicht möglich, einfach kopiergeschützte CDs analog zu kopieren, denn die digitalen Kopierschutzverfahren werden bei einem analogen Übertragen des Musiksignals unwirksam. Wenn Sie also eine Musik-CD genauso wie eine Musik-Kassette abspielen und die Aufnahme über "Line Out" des CD-Players vornehmen, gelingt die Übertragung.

Zwar ist die Tonqualität etwas schlechter als beim direkten digitalen Grabben, da ja eine Analog-digital-Wandlung des Signals nötig wird. Aber bei Verwendung guter Komponenten hält sich das im Rahmen und für die Wiedergabe im Auto oder per Smartphone reicht die Qualität allemal. Nachteil dieser Methode ist allerdings, dass Sie die Stücke einzeln aufnahmen oder schneiden müssen, es ist also Anfang und Ende der Aufnahme selbst zu bestimmen.

Eine weitere Software benötigen Sie für das "analoge Grabbing" nicht. Der bereits beschriebene Audiograbber verfügt über eine integrierte Line-In-Aufnahme ("Datei/Line-Aufnahme"), um auch von Schallplatten, Kassetten und anderem analogen Quellmaterial aufnehmen zu können. Dazu verbinden Sie "Line-Out" am Endverstärker/Receiver mit "Line-In" am PC. Sofern ein solches Verbindungskabel (2 x Cinch-Stecker auf 3,5 mm Stereo Miniklinke) nicht vorhanden ist, erhalten Sie es für wenige Euro im Zubehör.

Weitere Anwendungstipps finden Sie in den folgenden Artikeln auf experto.de