Wenn der Kinderwunsch unerfüllt bleibt, entschließen sich einige Paare dazu, den Weg über die künstliche Befruchtung zu gehen. Ein Weg zum Wunschkind führt über das Reagenzglas. Welche Hürden müssen bis zum Retortenbaby überwunden werden? Wie läuft eine In-Vitro-Fertilisation ab?
Zuerst die Erklärung der wichtigsten Begriffe bei der künstlichen Befruchtung
Eisbärchen – so nennt man die bei minus 196 Grad eingefrorenen, befruchteten Eizellen.
Embryo – etwa 24 Stunden nach der Befruchtung findet die Zellteilung statt und ab diesem Zeitpunkt spricht man dann von einem Embryo.
Fötus – von einem Fötus spricht man, wenn der Embryo Arme und Beine bekommen hat.
Follikel – ein Ovarialfollikel (auch Eibläschen genannt) ist die Einheit aus Eizelle und den sie umgebenden Hilfszellen im Eierstock.
Imprägnierte Eizelle – ist die mit einer Samenzelle befruchtete Eizelle vor der Verschmelzung der Zellkerne.
Keimzelle – so bezeichnet man die einzelnen Eizellen oder auch Samenzellen.
Kryotransfer – ist die Rückgabe der aufgetauten Eisbärchen in die Gebärmutter.
Ovarium – dies ist die Bezeichnung für den Eierstock (Ovarien sind die Eierstöcke).
Ovulation – so wird der Eisprung bezeichnet.
Uterus – dies ist die Gebärmutter
Zygote – Samen- und Eizelle sind verschmolzen, aber es hat noch keine Zellteilung stattgefunden.
Der erste Schritt auf dem Weg zum Wunschkind ist die Stimulierung der Eizellen
Durch eine Hormonbehandlung wird eine ovarielle Stimulation erzeugt. Die Hormone sind so genannte follikelstimulierenden Hormone (FSH). Sie begünstigen das Wachstum und die Reifung der Follikel in den Ovarien. Zu den FSH gehören Follitropin alpha und Follitropin beta.
Die follikelstimulierenden Hormone werden in einer genau auf die Frau angepassten Dosierung von ihr selbst per Pen unter die Haut gespritzt. Eine regelmäßige Kontrolle des Estradiolspiegels und Ultraschalluntersuchungen sind notwendig. Erfahrungen haben gezeigt, dass meist in den ersten vier Behandlungszyklen die Erfolgsrate konstant bleibt, danach aber abnimmt.
Nun erfolgt die Überprüfung der Spermien
Die Beweglichkeit, die Form und die Anzahl der Spermien werden überprüft. Außerdem wird überprüft, ob eine Infektion der Spermien vorliegt.
Eine Überwachung des Wachstums der Follikel findet nun statt
Mit Hilfe von regelmäßigen Ultraschalluntersuchungen wird die Reifung der Follikel überwacht.
Durch das Hormon HCG wird der Eisprung künstlich ausgelöst
Die Ovulation wird durch die Gabe des Hormons Humanes Choriongonadotropin (HCG) ausgelöst.
Die Eizellpunktion – auch Follikelpunktion genannt – ist der nächste Schritt
Durch die Scheidenwand wird die Follikelflüssigkeit mit einer Punktionsnadel abgesogen. Die Punktion kann mit oder ohne Narkose durchgeführt werden.
Die Spermiengewinnung erfolgt meistens zum gleichen Zeitpunkt wie die Eizellpunktion
Die Spermien werden durch Masturbation oder durch einen chirurgischen Eingriff gewonnen.
Die gewonnenen Eizellen können nun befruchtet werden
Für die Befruchtung der Eizellen gibt es verschiedene Methoden. Dazu zählen die klassische In-Vitro-Fertilisation (IVF) und die Intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI). Daneben gibt es noch verschiedene Sonderformen.
In der Nachbefruchtungsphase werden die Zygoten im Brutschrank kultiviert
Dies geschieht bei einer Temperatur von 37 Grad Celsius. Es findet zudem eine Beurteilung der Qualität der Zygoten statt.
Nun kann der Embryotransfer beginnen
Aus den Zygoten sind nun Embryos geworden. Durch den Embryotransfer werden ein bis zwei Embryonen in den Uterus gegeben. Dies geschieht am 2. oder am 5. Tag nach der Befruchtung. Würde man mehr als zwei Embryonen gleichzeitig transferieren, bestünde die Gefahr der Mehrlingsschwangerschaft. Die überzähligen Eizellen könnten in flüssigem Stickstoff tiefgefroren werden. Man spricht in diesem Fall von einer Kryokonservierung.
Etwa zwei Wochen nach der Follikelpunktion kann ein Schwangerschaftstest gemacht werden
Er gibt Auskunft darüber, ob die Behandlung erfolgreich war.