Im Nervensystem begründet
Eine Hochsensibilität führt dazu, dass das Nervensystem stärker auf Stimulationen, Informationen und Reize reagiert als bei normal sensibilisierten Menschen. Betroffen sind von dieser übermäßigen Sensibilität ungefähr 15-20% der Menschheit. Diese Hochsensibilität kann vom Säugling bis hin zum Senioren bei jedem auftreten.
Da bei einer Hochsensibilität das Nervensystem betroffen ist, betrifft das nahezu alle Lebensbereiche. Sehen, Hören, Riechen, Fühlen und Schmecken reagieren merklich sensibler auf die alltäglichen Reize, denen man ausgesetzt ist. Neben dem „veränderten“ Aufnehmen der Sinnesreize haben Experten festgestellt, dass auch Informationen deutlich intensiver verarbeitet werden.
Ein großes Problem stellt dar, dass zu dem Thema Hochsensibilität in Deutschland bisher ein Mangel an Wissen existiert. Erst Mitte der 90er Jahre beschäftigten sich Psychotherapeuten und Psychologen erstmals mit hochsensiblen Personen.
Positive Wesenszüge hochsensibler Menschen
- sehr einfühlsam
- arbeitet perfektionistisch und detailgenau
- denken vernetzt und ganzheitlich
- ideenreich, kreativ und künstlerisch begabt
- verantwortungsvoll und gewissenhaft
- starker Gerechtigkeitssinn
- empfänglich für die Stimmung anderer
Negative Wesenszüge hochsensibler Menschen
- ausgeprägte Schüchternheit
- geringe Belastbarkeit
- schnelle Erschöpfung
- schreckhaft
- Veränderungen fallen schwer
- schnelle Überreizung durch äußere Einflüsse
- hohe Empfindlichkeit gegenüber Medikamenten
- neigen zu Allergien
Diese Charakterzüge sind auch bei normal sensibilisierten Menschen zu finden, treten bei einer Hochsensibilität jedoch deutlich ausgeprägter auf. Hochsensible Menschen weisen sehr unterschiedliche Charakterzüge auf, so dass eine einheitliche Angabe nicht möglich. Es ist wichtig, dass Menschen mit dieser Besonderheit ihren Lebensstil daran anpassen können.
Hochsensibilität bei Kindern
Hochsensible Kinder werden schnell als überempfindlich und launisch abgestempelt. Doch in Wahrheit sind sie einer beständigen Überreizung ausgesetzt, was sich in Wut- und Tränenausbrüchen widerspiegelt. Aufgrund ihres „Andersseins“ werden hochsensible Kinder zu Außenseitern, was zur Folge hat, dass zusätzlich zu der ständigen Reizüberflutung die Gefahr einer Isolierung besteht.
Um das Selbstbewusstsein eines Kindes zu stärken, empfiehlt es sich, seine positiven Eigenschaften und Stärken zu fördern. Auch der Kontakt zu Gleichgesinnten kann Kindern helfen, sich mit ihrer Besonderheit zu arrangieren. Ein sehr wichtiger Aspekt ist die Akzeptanz von hochsensiblen Kindern innerhalb der Familie. Eine feste Struktur des Tagesablaufes vermittelt Sicherheit und beugt der Entstehung von Ängsten vor. Veränderungen, die bereits über einen längeren Zeitraum bekannt sind, sollten in Teilschritten angestrebt werden.
Bis zum heutigen Tag wird eine Hochsensibilität als eine Form der Krankheit oder Schwäche betrachtet, was gerade durch Außenstehende ohne Rücksicht vermittelt wird. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Familie jederzeit in der Lage ist, auf die Überreizung zu reagieren und einem Kind Verständnis und Liebe zu vermitteln.
Gerade, wenn Kinder involviert sind, ist es wichtig zu verstehen, was in dem kindlichen Körper vor sich geht. Mit dem Verstehen einer Hochsensibilität fällt es leichter, Gegenmaßnahmen vorzunehmen und einem Kind den Umgang mit dieser Besonderheit des Nervensystems zu erleichtern.
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