Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg: Erkennen und Benennen von Gefühlen

Die Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg ist nicht erst seit der Einführung von Mediatoren an Schulen und in anderen Institutionen vielen Menschen ein Begriff. Gewaltfrei zu kommunizieren und damit Konflikte friedlich lösen zu können, ist den meisten Menschen ein wichtiges Bedürfnis. Nach dem ersten Schritt in der Gewaltfreien Kommunikation nach Rosenberg, dem Beobachten ohne zu bewerten, ist es die Aufgabe der Konfliktparteien, eigene Gefühle zu erkennen und zu benennen.

Gewaltfreie Kommunikation: Kritik erzeugt Gegenkritik
Wer mit einem anderen Menschen in einen Konflikt gerät, neigt dazu, das Verhalten des anderen zu bewerten und Schuldzuweisungen auszusprechen. Der Konfliktpartner versucht dann, sich zu rechtfertigen oder geht zum Gegenangriff über. So kann es zum Beispiel vorkommen, dass jemand, der zu einer Verabredung zu spät kommt und dafür kritisiert wird, sich wehrt indem er denjenigen, der ihn kritisiert für seine Pingeligkeit angreift.

Gewaltfreie Kommunikation: Ausstieg aus der Vorwurfsspirale
Bleiben wir bei dem Beispiel des Zuspätkommens. Kommt ein andere zu einer Verabredung zu spät, ist Ärger eine vollkommen normale Reaktion. Doch wie kann man nun seinen Ärger ausdrücken ohne den anderen – denjenigen, der zu spät gekommen ist – anzugreifen und damit eine Vorwurfsspirale in Gang zu setzten?

Zweiter Schritt der Gewaltfreien Kommunikation: Benennen der eigenen Gefühle
Voraussetzung für das Benennen der eigenen Gefühle ist es, sie zu erkennen. Nehmen wir aufkommenden Ärger über das Verhalten eines anderen wahr, sollten wir das den anderen auch wissen lassen.

Es wäre zum Beispiel möglich, dem anderen zu sagen, dass man sich über das Zuspätkommen ärgert, weil man sich auf die gemeinsame Zeit mit ihm gefreut hat und nun nicht mehr so viel Zeit übrig ist. Oder vielleicht verbindet man mit dem Zuspätkommen auch eine Geringschätzung des Kontakts durch den anderen. Dann ist es nach Rosenberg wichtig auch diesen Eindruck zu schildern.

Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg: Gefühle zeigen Bedürfnisse
Hinter negativen Gefühlen die wir durch das Verhalten von anderen Menschen bekommen, stecken in der Regel enttäuschte Bedürfnisse. Möchte man von einem anderen Menschen geschätzt und geachtet werden, so kann es sein, dass ein wiederholtes Zuspätkommen genau dieses Bedürfnis frustriert.

Hier hilft es laut Rosenberg, wenn man dies dem anderen sagt. Vielleicht ist das dem Konfliktpartner gar nicht klar oder man findet den Einstieg über einen tiefer sitzenden Konflikt in der Beziehung mit ihm.

Zusammenfassung
In der gewaltfreien Kommunikation nach Rosenberg ist es neben dem Beobachten der Verhaltensweisen des anderen wichtig, die eigenen Gefühle zu erkennen und zu benennen. Der Ausdruck der eigenen Gefühle hilft ihrem Gegenüber, sich in Sie einzufühlen und ermöglicht es dem anderen wiederum seine Gefühle wahrzunehmen und auszudrücken.

Ein gemeinsames Gespräch, in dem beide Konfliktpartner jeweils ihre Gefühle ausdrücken können, wirkt sich bereichernd und belebend auf den Kontakt aus und führt nach Rosenberg nicht zu einem Streit. Die den eigenen Gefühlen zugrunde liegenden Bedürfnisse treten in einem solchen Austausch meist erst klar zu tage. Danach ist es für beide Seiten einfacher den anderen zu verstehen und nach gemeinsamen Lösungen für das Problem zu suchen.