Gewaltfreie Kommunikation in der Kindererziehung

Wie oft ist ein Gespräch, das eigentlich harmlos angefangen hat völlig eskaliert. Wie oft fragen wir uns, warum unser Kind auf einmal die Türen knallt - wir haben es ja nur gut gemeint. Wie oft sind wir fassungslos, weil ein Konfliktgespräch einfach nicht zu deeskalieren ist, sondern sich immer weiter "hochschaukelt".

Wir sind mit einer Art der Kommunikation groß geworden, die durchaus schädlich ist. Man hat uns mit Bewertungen, Verurteilungen und Redewendungen erzogen, die uns und unserer Sprache nicht gut tun. Wenn uns etwas auf der Seele brennt und wir dies unbedingt loswerden möchten, hören wir unserem Gegenüber auch nicht unbedingt mehr zu. Wir sagen unserem Gegenüber etwas, das Gegenüber sagt uns etwas, aber wir hören nicht zu.

Die Gewaltfreie Kommunikation stammt von Marshall Rosenberg, der diese seit vielen Jahrzehnten betreibt und verbreitet. Diese Art der Kommunikation ist nicht neu oder anders. Gewaltfreie Kommunikation heißt einfach übersetzt : „Ich höre dich und das, was du sagst, und ich bewerte es nicht!“

Die Kernpunkte dieser Art miteinander zu kommunizieren beinhaltet

  • Achtung
  • Respekt
  • Einfühlungsvermögen
  • Wertfreiheit
  • Ordnung
  • Gleichwertigkeit

Diese Begriffe hat vor vielen Jahrzehnten bereits der Psychologe Alfred Adler im Zusammenhang mit Kindererziehung und dem Miteinander der Menschen geprägt. C. Rogers, der Begründer der Gesprächspsychotherapie folgt dem gleichen Beispiel und ist wiederum Lehrmeister von M. Rosenberg. Wir sind es gewohnt, alles was wir sehen, hören und machen zu bewerten – entweder bei uns selber oder bei unseren Mitmenschen. Leider spiegelt sich diese Denkweise aber auch in unserer Kommunikation wieder – ob wir das wollen oder nicht, meist merken wir es noch nicht mal.

Kinder lernen durch Vorbilder

Kinder lernen durch Vorbilder, also durch uns Eltern. Die Sprache lernen die Kinder vom Tag der Geburt an und nehmen die engsten Bezugspersonen als Vorbild. In der gewaltfreien – oder auch wertschätzenden Kommunikation kommt es einzig darauf an

  • den anderen so zu nehmen wie er ist, ohne zu bewerten
  • ZUZUHÖREN
  • Achtung und Respekt zu haben, vor SICH SELBER und den ANDEREN
  • SEINE Bedürfnisse und die Bedürfnisse des ANDEREN zu respektieren –
    ich muss sie jedoch nicht teilen
  • auf die Formulierungen und das Gesagte zu achten

Wie oft haben sie als Kind Bemerkungen gehört wie

  • Das könnte dir so passen!
  • Sei ordentlich!
  • Wie oft habe ich dir schon gesagt dass…
  • Wenn du nicht….dann….

Es ist bewiesen, dass Kinder, die mit solchen Äußerungen konfrontiert werden, oft ein schwächeres Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl entwickeln. Das Selbstbewusstsein unserer Kinder entwickelt sich bereits in den ersten Jahren. Bereits in dieser Zeit müssen sie lernen, eigene Entscheidungen zu treffen (natürlich je nach Alter kleinere oder größere Entscheidungen), sie müssen fühlen, dass sie auch als „Trotzkopf“ und „Heulsuse“ geliebt und akzeptiert werden, dass man ihre Bedürfnisse ernst nimmt, und sie können nicht früh genug lernen, die Bedürfnisse und Gefühle anderer Menschen zu akzeptieren.

Zur Ausbildung eines gesunden Selbstwertgefühls gehört auch, sich selbst so anzunehmen wie man ist. Die Kinder bekommen zuerst einen Eindruck von sich selbst und müssen diesen dann mit der Umwelt in Einklang bringen. Dies gelingt aber nicht wenn ihr eigenes Bild und das, was sie von der Umgebung zu hören und zu sehen bekommen, nicht übereinstimmt.

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