Bauen Sie mit den Eltern gemeinsam einen Lehmbackofen!

Sie würden gern öfter mit den Kindern Erfahrungen mit Feuer und alternativem Backen machen? Dann ist ein Lehmbackofen genau das Richtige für Sie! Mit so einem Lehmbackofen, der früher in den Dörfern stand und als „Backhaus" genutzt wurde, vermitteln Sie Ihren Kindern nicht nur alte Traditionen, sondern können auch selbst Pizza und Brot backen. Idealerweise verbinden Sie die Aktion mit einem Elternnachmittag und binden die Eltern beim Bau des Lehmbackofens von Anfang an mit ein.

Finden Sie einen Platz
Am späteren Ofenplatz sollte genügend Zugluft vorhanden sein. Zudem sollten Sie darauf achten, dass keine Bäume und Büsche in unmittelbarer Nähe stehen. Richten Sie den Ofen zudem so aus, dass Nachbarn nicht unnötig durch Rauch belästigt werden. Beginnen Sie mit dem Bau in der warmen Jahreszeit, da der Lehm gut durchtrocknen muss.

Der Ofenbau
Ein in die Erde gegrabenes Loch dient als Stampfgrube für die Verarbeitung des Lehms. Dazu wird das Stroh in kleine Stücke gerissen und mit viel Wasser zum Lehm gegeben. Dann dürfen alle Kinder mitstampfen. Prüfen Sie hin und wieder, ob das Gemisch schon die richtige Konsistenz hat: Dazu formen Sie eine Kugel und lassen diese aus Augenhöhe fallen. Wenn die Kugel platt ist und keine Risse zeigt, benötigt das Gemisch etwas Sand, da es zu fett ist. Hat sie zu viele Risse und fällt auseinander, ist die Mischung zu trocken. Finden Sie gemeinsam mit den Kindern das richtige Mischverhältnis.

Beginnen Sie mit den Hohlblockziegeln einen Halbkreis zu legen und verfugen Sie die Ziegel mit dem Lehm-Stroh-Gemisch. Haben Sie die gewünschte Höhe erreicht, stecken Sie rundherum in die Öffnungen der Ziegel die Weidenruten. Diese werden anschließend oben mit einem Draht zusammengebunden. Dann wird die obere Seite der Ziegel abschließend verfugt und mit der Schamottesteinplatte, es geht auch mit Bruchstücken, belegt. Diese dient sozusagen als „integriertes Backblech" für Ihren Ofen.

Zum Verfugen der Ruten formen Sie handtellergroße Fladen. Diese werden um das Geflecht herum befestigt, sodass eine ca. 7 bis 10 cm dicke Wand entsteht. Die Öffnung für den Kamin muss dabei ausgespart werden. Zudem sollte die Wanddicke nach oben hin abnehmen. Auf die gleiche Weise wird der Kamin verfugt.

Trockenheizen und erste Versuche
Nun muss der Ofen getrocknet werden: Dazu beginnt man mit einem kleinen Feuer und vergrößert es über mehrere Tage durch immer mehr Auflegen von Holz. Ist der Innenraum rötlich und die Außenwand hell gefärbt und "schwitzt" der Lehm nicht mehr, ist der Ofen fertig. Risse, die während des Trocknens auftreten, werden mit Lehm verfugt.

Zum Backen wird der Lehmbackofen eine Stunde mit trockenem Holz vorgeheizt. Anschließend wird die Glut mit einer kleinen Eisenschaufel entfernt. Jetzt kann das 1. Backgut auf die zuvor etwas gereinigte Schamotteplatte in den Ofen geschoben werden. Experimentieren Sie bei Brot zuerst mit kleinen Fladen. Pizza gelingt auf Anhieb leichter. Damit die Temperatur nicht zu sehr abfällt, bedecken Sie den Kamin und verschließen Sie die Öffnung des Ofens.

Pflege des Ofens
Regen und Frost sind schädlich. Zum Schutz bedecken Sie den Ofen nach Gebrauch mit einer Plane. Nach einer längeren Nutzungspause müssen Sie zudem den Lehmbackofen zuerst wieder trocken heizen. Doch dieses Experimentieren und hautnahe Erleben des Feuers werden Ihre Kinder sicherlich begeistert begleiten.

Praxis-Tipp
Weitere nützliche Tipps zum Bau eines Lehmbackofens finden Sie in der Broschüre „Ein Garten für Kinder", die Sie unter http://www.bund-sh.de/ bestellen können.

Materialliste für Ihren Lehmbackofen:

  • 250 kg Lehm; gibt es in Kieswerken und Tongruben
  • Sand, falls der Tonanteil zu hoch ist
  • 10 dicke Weiden- oder Haselnussruten
  • 1 klein gehäckselter Ballen Stroh
  • 20 Hohlblockziegel
  • 1 Schamotteplatte
  • 1 Stein oder Ziegel, um den Kamin abzudecken
  • Ziegelsteine, nasse Holzplatte oder Metallplatte als Tür
  • Draht