Das Thema Energie sparen ist seit der ersten Ölkrise 1973 spürbar geworden. Der Preis für Energie ist deutlich gestiegen und dies besonders in den letzten Jahren. Der größte Anteil der verbrauchten Energie liegt im Beheizen unserer Wohnungen und Häuser.
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An jeder Ecke werden Maßnahmen zur Einsparung von Heizenergie angepriesen. Ist dies auch sinnvoll und spare ich Geld ein? Wir durchleuchten hier einmal ein paar Maßnahmen.
Sinnvolle Maßnahmen in der Energetischen Sanierung
In einem Wohnhaus ist die Decke zum Keller nicht gedämmt. Eine Dämmung kann einfach unter die Decke gehängt werden. Die Dämmung ist auf der vorteilhaften Seite, der „kalten“ Seite angebracht und kann bedenkenlos angebracht werden. Mit wenig Aufwand kann diese Dämmung montiert werden. Ohne auf die einzelnen Preise und die genau Einsparung zu schauen, sagt hier schon der gesunde Menschenverstand – sinnvoll.
Genauso sieht es mit der Dämmung von Heizungsrohren im Keller aus. Einfach und schnell zu machen, warme Rohre bleiben warm und die benötigte Wärme wird zum benötigten Raum gebracht – sinnvoll.
Die Kehlbalkenlage, das ist die Decke zum Spitzboden kann auch einfach überprüft werden. Ist im Dachbereich die Unterseite der Dacheindeckung, die Ziegel, sichtbar, handelt es sich um Außenbereich. Die Dämmung sollte dann in der Decke zwischen Wohnung und Spitzboden vorhanden sein. Hier kann sonst der Spitzboden einfach mit Dämmung ausgelegt werden. Dämmung kaufen, auf dem Bodenbereich auslegen und fertig. Einfache Maßnahme mit großer Wirkung – sinnvoll.
Besondere Fälle bei der Sanierung
Kommen wir nun zu schwierigeren Fällen. Das Wärmedämmverbundsystem ist eine Dämmung, welche an die Außenfassade geklebt wird. Hier sind folgende Maßnahmen notwendig:
- Ein Gerüst für das Haus.
- Die Fassade muss von Fehlstellen, abplatzenden Putz befreit werden.
- Bei Klinkerfassade ist der Klinker zu entfernen.
- Die Regenentwässerung muss demontiert werden und später wieder montiert werden.
- Die Grundleitungen im Erdreich eventuell etwas verlegt werden.
- In vielen Fällen muss die Dämmung auch etwas in das Erdreich gezogen und der Sockel muss freigelegt werden.
- Reicht der Dachüberstand nicht aus, ist das Dach zu Verlängern.
- Im Fensterbereich sind die Leibungen auszustemmen.
- Die Dämmung sollte an den Fensterrahmen stoßen.
- Dann kommt noch die neue Fensterbank hinzu.
- Die Beleuchtung ist neu anzuschließen und zum Schluss ein neuer Putz erforderlich.
- Gerüst entfernen, Sockel dämmen und wieder verfüllen. Kiesstreifen und Pflasterung ergänzen.
… und danach ist der Haussegen schief. Nach gesundem Menschenverstand eine größere Maßnahme mit vielen Randarbeiten. Diese Maßnahmen rechnen sich wirtschaftlich nur, wenn „sowieso“ Arbeiten notwendig sind, beispielsweise die Fassade eingerüstet und gestrichen werden muss.
Dann können diese Kosten von der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung abgezogen werden. Wirtschaftlich wird sich dies sonst nicht rechnen. – bedingt sinnvoll.
Hintergründe im Blick behalten
Betrachtet man die ökologischen Vorteile eines Wärmedämmverbundsystems ist dies Sinnvoll. Allerdings sollte man die Energie zur Erstellung der Dämmung, den Transport von der Herstellung bis zum Einsatzort, miteinbeziehen. Ein Transport von China nach Deutschland ist sehr Co2 belastet. Auch das Recycling kann Probleme schaffen. Wie verwerten wir in 20 oder 40 Jahren die Dämmung und welche Energie fällt dafür an. Dennoch wird ein günstiger Kunststoff im Vergleich durchfallen und alternative Produkte rechnen sich wirtschaftlich ebenso wenig.
Ähnlich sieht es mit einer Dämmung auf dem Dach aus. Hier werden im besten Fall die alten Ziegel wiederverwendet. Aber Dach abdecken, seitlich lagern und später wieder Decken ist personalintensiv.
Lassen Sie sich alle Arbeitsgänge genau beschreiben. Hinterfragen Sie die Wirtschaftlichkeitsberechnung genau und alle dazugehörigen Zahlen, z.B. bei der Photovoltaik-Stromerzeugung. Wir leben nicht alle im sonnenverwöhnten Würzburg oder Rügen. Ortsnahe Zahlen sind zwingend notwendig. Alle Kosten sind zu berücksichtigen und vieles mehr.
Ein weiterer großer Faktor ist die Heizung. Sie sparen mir einer neuen Heizung 30%, so wird versprochen – eine neue Heizung spart mich also 300€ im Jahr, bei Heizkosten von 1000€ – viel Geld. Aber die Heizung kostet 9000€. Die Rentabilität ist daher erst in 30 Jahren erreicht. Frage: Wie lange hält die Heizung? Nur 15 Jahre – nicht sinnvoll. Auch mit 6000€ und 20 Jahren reicht es nicht. – nicht sinnvoll. Ein Austausch der Heizung rechnet sich erst, wenn die alte Heizung Ihren Dienst aufgegeben hat.
Berechnen Sie immer genau die Einsparung und den verbundenen Zweck! Durch Fördermaßnahmen kann die Wirtschaftlichkeit verbessert werden und Sinn bekommen. Stürzen Sie sich nie Hals über Kopf in eine Maßnahme, sondern lassen Sie sich unabhängig beraten.
Ihr
Tobias Latton