Nutzen Sie neue Wege der Führung im Handwerk

Das klassische Unternehmensmodell im Handwerk ist, dass der Chef auf der einen und die Angestellten auf der anderen Seite stehen. Der Chef ist Alleinkämpfer und für alle und alles da: für den Kunden, für den Mitarbeiter, für das Finanzamt. Aber ist das richtig für den Erfolg? Können alle Aufgaben übernommen werden und professionell ausgeführt werden? Erfahren Sie hier mehr über Führung im Handwerk.

Welche Aufgaben hat ein Chef in einer Handwerker-Firma? Was gehört zur
Führung im Handwerk
dazu? Hier eine typische Woche:

Es ist Sonntag. Die Ruhe wird genutzt und die Woche wird geplant. Welche Termine müssen eingehalten werden? Welcher Auftrag hat welche Dringlichkeit und welcher Mitarbeiter ist für welche Aufgabe geeignet? Welches Material wird benötigt und welches muss bestellt werden? Kapazitäten, Termine und Ressourcen werden geplant.  

Es ist montags Morgen: Die Mitarbeiter werden begrüßt und für die jeweiligen Aufträge eingeteilt. Ein Mitarbeiter fehlt aus gesundheitlichen Gründen und der Plan wird geändert, Baustellen anders eingeteilt. Das Telefon klingelt schon mehrfach und zahlreiche Anfragen und Fragen gestellt. Während der Telefonate geht auch die Mailbox schon an.

Der erste LKW springt nicht an und es beginnt der Stress. Also die Werkstatt anrufen und sich um den LKW kümmern und Ersatz beschaffen. Dann schnell zur Baustelle raus und vor Ort die Mitarbeiter einweisen. Der Bauherr ist ebenfalls vor Ort und fragt und fragt und fragt. Naja, aber er ist glücklich und die Arbeiten gehen voran. Mittlerweile sind zehn weitere Anrufe der letzten Stunde auf dem Anrufbeantworter und die Rückrufe werden selektiert.

Schnell ins Büro zurück und das angemahnte neue Angebot erstellen. Auf halbem Weg kommt der nächste Anruf der Baustelle und diese steht stillt. Also zurück und technische Details klären. 

Dann geht es ins Büro, die Mitarbeiterin oder in vielen Fällen die Partnerin verabschiedet sich. Es ist Abend. Neben dem Tagesgeschäft wurden noch Rechnungen geschrieben, ein neues Auto bestellt, Mitarbeitergespräche geführt, eine Auftragsverhandlung geführt, Material bestellt, tausend Mails beantwortet.

Ach noch das Finanzamt ruhig gestellt, eine Abnahme durchgeführt und, und, und. Und zwischendurch muss man sich noch auf den aktuellen Stand der Technik halten, also zur Fortbildung.

Und dann ist schon wieder Sonntag und zahlreiche Aufgaben sind nicht erledigt; einfach auf der Strecke geblieben.

Als Unternehmenschef hat man selten einen Co-Pilot, sondern ist für alles allein verantwortlich. Und das auch im Urlaub. Sind Sie damit zufrieden? Für Kunden stehen an erster Stelle neben Qualität die Punkte Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. Können Sie diese sicherstellen bei so einem Wochenablauf?

Neue Wege zur Führung im Handwerk

Selbstorganisation und Struktur ist ein wichtiges Ziel. Geben Sie Aufgaben ab, motivieren Sie Ihre Mitarbeiter selbstständig Entscheidungen zu übernehmen. Machen Sie aus Ihren Mitarbeitern kleine Unternehmer und lassen Sie diese aber auch am Erfolg profitieren. Was haben Sie lieber 10 € oder eine Stunde mehr Zeit? 

Binden Sie alle in Firmenentscheidungen mit ein. Schaffen Sie ein Bewusstsein für das alltägliche Normale, beginnend mit einer Schulung. Saubere Baustellen schaffen einen zufriedenen Bauherrn, also muss dieses Normalität sein und jeder muss selbst aufräumen, seinen Müll mitnehmen und im Bau auf Rauchen verzichten. Der Mitarbeiter muss verstehen, dass dies mehr Geld einbringt und neue Aufträge schafft.

Das dürfen Sie ihm aber nicht nur vorbeten, sondern leben Sie dies mit Ihm. 

Überlegen Sie sich auch folgende neue Wege der Führung im Handwerk: Lassen Sie alle Anrufe von einer zentralen Stelle (ggf. auch externen Stelle) annehmen und rufen Sie zeitnah zurück. Aber legen Sie die Rückrufe in einen festen Zeitblock. 

Bei der Warenbeschaffung und besonders der Planung der Projekte sollten Sie Ihre Mitarbeiter mit einbeziehen; Eigenständiges Arbeiten fördern und belohnen.

Generell sollten Sie Mitarbeiter in die Firmenphilosophie mit einbeziehen und Teil des Unternehmens werden lassen, Kontrollen der Baustellen somit minimieren. Schaffen Sie dies durch die gemeinsame Ausarbeitung einer Unternehmensleitlinie. Der Weg zu zufriedenen Mitarbeitern spart Arbeit und bindet diese.

Mitarbeiter – und zwar gute – werden in Zukunft Ihr Unternehmen sichern. Zufriedene Mitarbeiter sind motiviert und schaffen zufriedene Kunden. Und wichtig: Es spart Ihnen Zeit!

Überlegen Sie, welche Aufgaben Sie delegieren können. Werbung und Marketing können Sie über eine externe Agentur laufen lassen. Die notwendige Kundenbefragungen und Zufriedenheitsanalyse können Profis übernehmen, sodass Sie Ihren Kundenkontakt erhalten und dafür keine Zeit einsetzen müssen.

Werden Sie sich Ihrer persönlichen Stärke bewusst und nutzen sie für die Führung im Handwerk. Bauen Sie diese aus und holen Sie sich Hilfe bei Ihren Schwächen und übergeben Sie diese Aufgaben. Viele externe Dienstleister erledigen Teile Ihrer Arbeit genauer und günstiger. Durch den Ausbau Ihrer Stärke schaffen Sie mehr Umsatz und zusätzliche Kosten oder auch neue Personalkosten werden wieder gedeckt.

Nutzen Sie die Meinung Ihrer Kunden, um Verbesserungen zu entdecken. Schaffen Sie zufriedene Kunden, für die Sie gerne arbeiten und die wirtschaftlich für Sie interessant sind. Schaffen Sie sich eine Position, in welcher Sie auch schwierige Kunden, welche Sie blockieren, ablehnen können.

Fragen Sie sich erneut: Können Sie alle Aufgaben übernehmen und professionell ausführen?

Freundliche Grüße und viel Erfolg bei der Umsetzung wünscht Ihnen

Tobias Latton