Konflikte am Arbeitsplatz: Warum heiße Konflikte zur Explosion führen

Wie sich Menschen in Konfliktsituationen verhalten, hängt von der Persönlichkeit des einzelnen ab. Es gibt Menschen, die blühen in Konflikten auf und haben Freude an wortgewaltigen Debatten. Andere fürchten Konflikte und ziehen sich lieber zurück. Die Unterscheidung in heiße und kalte Konflikte zeigt Ihnen als Führungskraft, wie Sie auf Ihre Mitarbeiter in ganz unterschiedlicher Weise zugehen müssen.

Heiße Konflikte – Kalte Konflikte

Ob Konflikte kalt oder heiß sind, wird danach unterschieden, wie das Klima der Auseinandersetzung zwischen den Konfliktparteien aussieht. Nach welchen Spielregeln wird gestritten? Was ist erlaubt, was verboten?

Introvertierte Menschen tragen Konflikte eher kalt aus, extrovertierte eher heiß. Die persönliche Grundauffassung, dass Konflikte unproduktiv und daher zu vermeiden sind, trägt dazu bei, dass Konflikte still und leise im Untergrund ausgetragen werden. Die Auffassung, dass Konflikte Chancen sind und Entwicklung bringen, fördert eher eine offene (und damit meist auch hitzige) Konfliktaustragung.

Wie äußern sich heiße Konflikte?

Heiße Konflikte sind laut, sichtbar, fühlbar, hörbar. Beteiligte und Unbeteiligte erkennen sofort, dass hier etwas nicht stimmt. Die Konfliktparteien erhitzen sich für ihre Ansichten und kämpfen für ihre Ziele. Hier geht es um Bekehren und Überzeugen des Konfliktgegners um jeden Preis, denn über die Reinheit der eigenen Ziele und Motive besteht kein Zweifel.

Die Beteiligten suchen geradezu nach Konfrontation, Reibung und Widerspruch. Das Energieniveau ist hoch, Explosionen im Kontakt miteinander sind Teil des Spiels. Mit der Suche nach Anhängern „für die gerechte Sache“ erfahren die Konflikte eine Ausweitung und Verschärfung.

Was Führungskräfte in heißen Konflikten tun können

Heiße Konflikte brauchen im wahrsten Sinn des Wortes eine Feuerwehr, die den Brand eindämmt, bevor ein noch größerer Schaden entsteht. Sie als Führungskraft können heiße Konflikte durch „Entschleunigung“ abkühlen. Entschleunigung entsteht z. B. durch eine Begrenzung der Konfliktthemen. Klären Sie mit Ihren Mitarbeitern, was zum Konflikt gehört, und welches Thema sozusagen nur zufällig in den Konflikt hinein geraten ist.

Spielregeln strukturieren Konfliktgespräche

Führen Sie Spielregeln ein: Wie streiten wir? Wie kommunizieren wir? Wie gehen wir miteinander um? Sorgen Sie als Führungskraft dafür, dass die vereinbarten Spielregeln – z. B.: Es redet immer nur einer, nicht alle gleichzeitig – eingehalten werden.

Unterbrechen Sie das immer rasanter werdende Ping-Pong-Spiel der gegenseitigen Angriffe und achten Sie darauf, dass jede Konfliktpartei einen ausreichenden Raum bekommt, ihre Anliegen, ihren Ärger und ihre Sorgen vorzutragen, ohne Unterbrechungen oder Angriffe befürchten zu müssen.

Die Rückmeldung an die Konfliktparteien, wie Sie das Geschehen als Außenstehender erleben, trägt ebenfalls zur Klärung bei, denn den Konfliktparteien ist der neutrale Blick auf die Sachlage verloren gegangen.

Heiße Konflikte bedeuten Kontakt miteinander

So heiß und hitzig die Konfrontation auch sein mag. In der Regel können die Konfliktparteien mit Hilfe ihrer Führungskraft (oder eines externen Moderators) miteinander reden und ihre Energie auf das Hier und Jetzt richten.

Heiße Konflikte haben im Gegensatz zu kalten Konflikten einen wesentlichen Vorteil: Die Konfliktparteien sind miteinander im Kontakt – auch wenn dieser Kontakt zunächst einmal unproduktiv ist. Dort wo noch Kontakt zwischen den Beteiligten besteht, können Sie als Führungskraft die Kommunikation in fruchtbare Bahnen lenkten.

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