Die Betriebsrente – Ein Modell von gestern?

Die betriebliche Altersversorgung (baV) ist für viele Angestellte einer der Eckpfeiler ihrer Altersvorsorge. Auch wenn dieses Rentenmodell zwischenzeitlich an Bedeutung verloren hatte, geht der Trend eindeutig in Richtung betriebliche Rente.

Was ist eine Betriebsrente?

Betriebsrente – dieser Begriff klingt zunächst einmal wenig spektakulär. Hinter diesem scheinbar langweiligen Wort steckt eine attraktive Form der Entlohnung, die dem Arbeitnehmer ein Stück Sicherheit bringt und darüber hinaus konkurssicher ist. Außerdem mindern die monatlichen Zahlungen in die Betriebsrentenkasse die Steuerlast und die Sozialversicherungsbeiträge.

Verzichtet der Arbeitnehmer auf die Sozialabgabenfreiheit und die Pauschalbesteuerung, kann er sich über staatliche Zuschüsse oder Steuervorteile freuen. In großen Unternehmen war es in vergangenen Zeiten üblich, dass die Mitarbeiter am Ende ihrer Laufbahn eine Betriebsrente erhielten. In den neunziger Jahren waren angesichts der Mittelknappheit immer weniger Unternehmen dazu bereit, den Mitarbeitern zusätzliches Geld zu zahlen.

Bei der baV wird ein Teil des Monatsgehaltes in eine betriebliche Altersversorgung umgewandelt (der Fachterminus für diesen Vorgang lautet "Entgeltumwandlung"). Der Arbeitgeber ist dazu verpflichtet, das eingezahlte Geld konkurssicher zu verwalten. Dies bedeutet, dass selbst im Falle einer Firmenpleite der Arbeitnehmer die von ihm geleisteten Beträge plus Rendite zurückbekommt. Im Regelfall wird das Geld überwiegend in Staatsanleihen investiert, ein geringer Betrag fließt in den Aktienmarkt. Die Wahl des Versorgungsträgers ist allein dem Arbeitgeber vorbehalten, der Arbeitnehmer hat hier kein Mitspracherecht.

Die deutsche Bundesregierung schließt sich dem Trend in Richtung baV an

Bei Rentenbeginn hat der Arbeitnehmer die Wahl zwischen verschiedenen Auszahlungsmodellen. Entweder er lässt sich sofort den gesamten Betrag auszahlen oder entscheidet sich für eine monatliche Zahlweise. Auch die deutsche Bundesregierung unterstützt die betriebliche Altersversorgung. Da die Rentenkassen seit der deutschen Einheit zu Beginn der neunziger Jahre immer mehr geschröpft wurden, fallen die staatlichen Renten immer geringer aus.

Um eine flächendeckende Altersarmut zu vermeiden, ist die Betriebsrente in den Augen vieler Politiker ein geeigneter Weg der privaten Vorsorge. Die Regierung will sich offenbar dem Trend in Richtung Betriebsrente anschließen und stellt Zuschüsse in Aussicht, welche die Arbeitnehmer wahlweise für die betriebliche oder private Altersversorgung in Anspruch nehmen können.

Sollten die Rentenbeiträge nicht lieber in Aktien investiert werden?

In den Vereinigten Staaten ist es üblich, den Arbeitnehmern keine Rendite zu versprechen, sondern nur einen festen Sparbetrag. Es ist letztlich der Anlageerfolg des Unternehmens, der über die Höhe der Betriebsrente entscheidet. In den USA wird traditionell viel Geld in den Aktienmarkt investiert, da die Amerikaner ein scheinbar unerschütterliches Vertrauen in die heimische Wirtschaft haben.

Man hat jedoch im Zuge der Krise des US-Häusermarktes in den Jahren 2007 und 2008 gesehen, dass ein solches Modell mit einem gewissen Risiko behaftet ist. Nur ausgesprochene Kenner des Aktienmarktes waren seinerzeit in der Lage, trotz der katastrophalen Lage an den weltweiten Börsen ihr Nettovermögen zu vermehren.

Staatsanleihen sind wenig spektakulär und werfen im Allgemeinen keine hohen Renditen ab, gelten jedoch trotz Eurokrise als sicher. Deutsche Anleihen gehören zu den sichersten überhaupt, weshalb die Renditen entsprechend klein ausfallen. Viele Arbeitnehmer sind jedoch eher an sicheren Rentenzahlungen interessiert, als daran, am Ende ihrer beruflichen Laufbahn den großen Reibach zu machen.