Azubis – führen und fördern

Eine Studie der Unternehmensberatung Kienbaum fasste in Worte, was Arbeitgeber von ihren Azubis schon aus dem Arbeitsalltag kennen: Viele deutsche Schulabgänger sind nur schlecht auf die Bedürfnisse der Unternehmen vorbereitet. Vor allem in Mathematik und Rechtschreibung liegen die Probleme der jungen Leute. Für so manchen Arbeitgeber gestaltet sich angesichts dieser Entwicklung die Suche nach den passenden Azubis schwierig.
Ist dann der Wunschkandidat eingestellt, taucht häufig die Frage auf, wie man denn am besten mit dem Auszubildenden umgehen soll. Gerade bei der Führung junger Menschen ist viel Sensibilität nötig. Wir haben Ihnen einige Tipps für den Umgang mit Azubis zusammengestellt:
Seien Sie konsequent und lernen Sie zuzuhören
Bei jungen Menschen ist es besonders wichtig, zuhören zu lernen. Sie gewinnen das Vertrauen Ihrer Azubis nicht dadurch, dass Sie bewusst locker sind und den Sprachschatz der Jungen imitieren. Junge Erwachsene schätzen Menschen, an denen sie sich orientieren können, Leute mit klaren Standpunkten, die ein offenes Wort pflegen, keine taktischen Spielchen treiben und die einfach mal Zeit für sie haben. Dieser Vertrauensaufbau beginnt bereits am ersten Tag. Nehmen Sie sich also von Beginn des Ausbildungsverhältnisses an ausreichend Zeit für Ihren neuen jungen Mitarbeiter.
Früher wurde ausschließlich nach der klassischen Methode „vormachen, erklären, nachmachen, üben“ ausgebildet und eingearbeitet. Diese Methode ist sicherlich immer noch richtig, wenn es darum geht, die Grundbegriffe der jeweiligen Profession – eben das Basishandwerkszeug – einzuüben.
Um aber mehr Selbstverantwortung bei den Azubis zu fördern, wurde die Methode der „Handlungsorientierung“ entwickelt. Hier geht es darum, dass der Mitarbeiter sich selbst einen Weg ausdenkt, ausprobiert, ob er funktioniert, und aus seinen Fehlern oder Erfolgen lernt. So wird die Eigeninitiative gefördert und das Urteilsvermögen entwickelt. Im Einzelnen gehen Sie dabei in folgenden sieben Schritten vor:
Ausführliche Orientierung über das Unternehmen und die Aufgaben
Begeistern Sie die jungen Menschen von Ihrem Unternehmen. Erzählen Sie seine Erfolgsgeschichte. Dazu gehört dessen Geschichte, die Strategie, die Erfolge, die Produkte, die Führungsleitlinien, die Marktstellung, die Größe, die Betriebsstätten, das gesellschaftliche Engagement sowie die Werbung. Legen Sie durch Ihre eigene Begeisterung den ersten Grundstein für die Identifikation der Azubis mit dem Betrieb. Erläutern Sie die Bedeutung der Arbeit der Abteilung für den Erfolg des Unternehmens. Geben Sie den Auszubildenden auch Klarheit darüber, welche Bedeutung ihre Stellen in der Abteilung, für den Betrieb und für das Unternehmen haben.
Führen Sie regelmäßig Gespräche zur beruflichen Situation und Entwicklung
Junge Menschen brauchen Orientierung. Als Führungsverantwortlicher sollten Sie daher zweimal im Jahr Gespräche zur beruflichen Situation und Orientierung mit den Azubis führen. Klären Sie am Anfang des Gesprächs zunächst die Ziele, die diese jungen Menschen haben. Was wollen sie mit ihrem Leben anfangen? Was sind die Wünsche und Träume? Bleiben Sie bei der Beantwortung dieser Fragen nicht nur im beruflichen Bereich stehen. Der Mensch denkt und handelt immer als ganze Person. Ermuntern Sie ihre Azubis, sich diese Ziele aufzuschreiben und von Zeit zu Zeit zu prüfen, ob sie noch auf dem richtigen Weg sind.
Ein solches Gespräch können Sie natürlich nur führen, wenn Sie ein gutes Vertrauensverhältnis zu den Mitarbeitern haben. Vertrauen aufbauen können Sie auch, wenn Sie von sich selbst erzählen, auch davon, wie es Ihnen am Anfang Ihrer beruflichen Laufbahn ging.

1. Erklären Sie den Azubis die Aufgabenstellung.

3. Lassen Sie sie einen Plan entwickeln, wie sie die Aufgabe erledigen wollen.
4. Besprechen Sie diesen Plan mit dem jeweiligen Auzubildenden. Stellen Sie Fragen zum Plan, geben Sie Tipps und Hinweise, aber lassen Sie die Entscheidung zur Durchführung beim Mitarbeiter (es sei denn, das wäre mit Gefahren verbunden).
5. Die Azubis führen nun die Aufgabe nach ihrer Planung durch.
6. Sie besprechen mit dem Betreffenden die jeweiligen Ergebnisse und legen gemeinsam Optimierungsmöglichkeiten fest.
7. Daraus entwickeln Sie dann eine neue Aufgabe für den Mitarbeiter.
Durch diese Vorgehensweise beziehen Sie den jungen Mitarbeiter auf größtmögliche Weise mit in den Arbeitsprozess ein und entwickeln wichtige Schlüsselqualifikationen wie die Fähigkeit zur Planung, zur selbstständigen Informations-Beschaffung und zur kritischen Analyse der Ergebnisse.

2. Geben Sie ihnen ausreichend Infomaterial, damit sie sich über die Aufgabe informieren können.

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