Jungen zum Lesen motivieren

Die aktuelle Pisa-Studie unterstreicht, was Lehrer längst wissen: Jungen lesen viel weniger als Mädchen. Dabei ist die Lesekompetenz eine der wichtigsten Grundfertigkeiten. Egal, ob es um die Bedienungsleitung des Handys oder um die Installation eines PC-Spiel im Computer geht, ständig werden Kinder mit Texten konfrontiert. Wir sagen Ihnen, wie Sie Ihren Jungen zum Lesen motivieren können.

Lesemuffel Jungen
Während Mädchen gerne lesen und sich auch über Bücher austauschen, finden die meisten Jungen Lesen langweilig. Sie spielen lieber am PC und versäumen, ihre Lesekompetenz zu stärken. Viele Jungen können schlechter lesen als gleichaltrige Mädchen. Wer schon mit den Buchstaben kämpft, kann sich nicht auch noch mit dem Inhalt der Texte auseinandersetzen.

Mangelnde Lesekompetenz bedeutet, dass viele Informationen und Wissen verloren gehen. Ein Buch lesen bedeutet aber auch fremde Welten kennen zu lernen und sich damit auseinander zu setzen. Lesen fördert somit die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit.

Jungen sind anders
Wer durch die Buchhandlung geht, wird feststellen, dass viele Bücher für Mädchen geschrieben sind. Tatsächlich gibt es viel zu wenige Kinderbücher, die dem Geschmack der Jungen treffen. Es ist zwar ein Klischee, aber wahr: Jungen schauen sich lieber Sachbücher an. Außerdem lieben sie Abenteuergeschichten mit starken Helden und natürlich darf auch eine Prise Humor nicht fehlen.

Lesetipps für Jungen

  • Leseförderung beginnt schon im Kleinkindalter. Schon Babys schauen sich gerne bunte Bilder an. Führen Sie das Ritual ein, jeden Abend aus einem Bilderbuch vorzulesen.
  • Lesen erscheint Jungen oft als typisch weibliche Beschäftigung. Deshalb sperren Sie sich dagegen. Hier müssen Väter mit gutem Beispiel vorangehen. Lesen Sie Ihrem Kind regelmäßig aus einem Ihrer Lieblingsbücher vor. Tolle Bücher sind Klassiker von Otfried Preußler und Michael Ende. Sie können aber auch älteren Kindern Abenteuergeschichten wie "Der Herr der Ringe" oder "Der Schwarm" vorlesen.
  • Verschrecken Sie Jungen nicht mit einem guten Buch, sondern akzeptieren Sie seine Wünsche. Jungen bevorzugen Sachthemen. In einem Buch über die Feuerwehr oder Dinosaurier lesen sie gerne.
  • Helfen Sie Ihrem Lesemuffel, die richtigen Bücher zu finden. Jungen lieben spannende, tempogeladene Geschichten wie das "Tiger Team" oder die "3 Fragezeichen". Ältere Kinder lieben witzige Anti-Helden wie den Dschinn "Bartimäus" von Jonathan Stroud oder den jungendlichen Meisterdieb "Artemis Fowl" von Eoin Colfer.
  • Begeistern Sie den Klassenlehrer für www.antolin.de. Dieses innovative Internetportal konzentriert sich auf die Leseförderung bis zur 10. Klasse. Die Schüler lesen ein Buch, loggen sich auf die Internetseite ein und beantworten altersrechte Quizfragen zum Inhalt. Für richtige Antworten erhalten sie Punkte. Außerdem können sie über eine Postbox Nachrichten mit dem Lehrer oder anderen Schülern austauschen.
  • Lesestoff gibt es nicht nur in Büchern. Leseanfänger können Straßenschilder entziffern, Einkäufe im Supermarkt finden und Werbeplakate lesen. Ermutigen Sie Ihren Jungen, mit seinen Fähigkeiten die Lesewelt um ihn herum zu entdecken.
  • Sitzt bei Ihnen am Wochenende die Familie gemütlich am Frühstückstisch und liest Zeitung? Prima, dann kann Ihr Sohn den Bericht über seinen Lieblings-Fußballverein lesen. Viele Tageszeitungen haben inzwischen sogar eigene Kinderseiten.
  • Lassen Sie sich immer wieder von Ihrem Kind vorlesen. Zum Beispiel das Kochrezept, Bedienungsanleitung, Briefe.
  • Auch bei Gesellschaftsspielen können Jungen lesen lernen. Viele Spiele besitzen Zusatzkarten, die laut vorgelesen werden müssen. Fragespiele wie "Trivial Pursuit" und "Wer wird Millionär" gibt es auch für Kinder.
  • Comics sind ebenfalls ein guter Lesestoff. Den Lesemuffeln fällt es mit Bildern leichter, den Text und die Inhalte zu verstehen.
  • Wecken Sie die Neugierde! Schreiben Sie Ihrem Kind jeden Tag eine Botschaft auf einen Zettel. Bei Leseanfängern sollten Sie die Texte in leserlichen Druckbuchstaben schreiben. Das können witzige Sprüche, Rätsel oder Zungenbrecher sein.
  • Wenn sich Ihr Junge gegen Bücher sperrt, können Sie ihn vielleicht mit einem Rätselbuch überzeugen. Es gibt sie in vielen ansprechenden Varianten, von der Suche nach Piratenschätzen bis zu kniffeligen Bilderrätseln. Die Bücher sind so spannend gestaltet, dass es sich Ihr Sohn nicht nehmen lässt, die Textpassagen selber zu lesen.

Literatur
Spannende, anspruchsvolle Bilderrätsel – nicht nur für Jungen – mit schön zu lesenden Textreimen bietet die Reihe "Ich finde was". Die Suchbücher stecken voller Überraschungen und bieten unerschöpflichen Lese- und Spielspaß für alle.

Walter Wick: Ich finde was – Im Gespensterschloss. Kosmos Verlag 2008
ISBN: 978-3-440-11581-7