Menschenkenntnis: Ein MUSS für Führungskräfte

Erfolgreich führen ohne ausreichende Menschenkenntnis ist kaum möglich. Denn Menschenkenntnis ist die Fähigkeit, individuelle und typische Charakteristika von Menschen zu erkennen und berücksichtigen zu können. Menschenkenntnis resultiert aus Erfahrungen aus dem Umgang mit vielen und unterschiedlichen Menschen.

Menschenkenntnis kann zum einen durch langjährige Erfahrung und Beobachtung, andererseits auch mit wissenschaftlich fundierten Typologien erworben werden. Selbstverständlich hat jede Typologie ihre Schwächen, denn es handelt sich bei ihnen stets um Generalisierungen.

Die Einordnung von Menschen in Typen ist allerdings nicht neu, sondern so alt wie die Menschheit selbst. Menschen werden im Alltag bewusst oder unbewusst ständig nach offensichtlichen Merkmalen eingeteilt, etwa nach Geschlecht, Rasse, Alter, Beruf. Oft werden Menschen aber auch nach weniger offensichtlichen Persönlichkeitsmerkmalen in verschiedene Typen unterschieden.

Typologien in der Praxis
Viele große Unternehmen setzen heute auf Ebene der Führungskräfte Persönlichkeitstypologien vor allem zur Potenzialanalyse und zur Verbesserung des typenorientierten Führungsverhaltens ein. Auf Mitarbeiterebene finden diese Modelle hauptsächlich zur Analyse und Entwicklung von Teams sowie zur individuellen Stärken-/Schwächen-Analyse Verwendung.

Nach einer Studie der Fachhochschule Mannheim bewerten gerade große Unternehmen Persönlichkeitstypologien insgesamt als sinnvolles Instrument in der Personalpolitik. Aufbauend auf verschiedenen Mustern von Persönlichkeitsmerkmalen existieren heute zahlreiche Modelle der psychologischen Typologie.

Einer der bekanntesten ist wohl der Myers/ Briggs Test Indikator, kurz MBTI genannt. Die Typologie befasst sich mit den Funktionen/ Einstellungen verschiedener Menschentypen und ist aus der Jung`schen Typologie entwickelt worden. Häufig verwendet wird auch die DISG – Typologie, sie unterscheidet vier unterschiedliche Menschentypen in Verhaltensstile.

Die meisten Typologien teilen das menschliche Wesen in vier Bereiche ein. Der griechische Philosoph Empedokles war einer der Ersten, der daraus die Lehre von den vier Elementen (Feuer, Erde, Wasser und Luft) entwickelte. Die richtige Mischung der Elemente, so sein Fazit, ist Voraussetzung für gute Gesundheit, geistige Fähigkeiten und seelisches Befinden. Nach heutigen Erkenntnissen lag der Philosoph schon damals genau richtig, denn die meisten Menschen treten als Mischtypen der Grund – Charaktere auf.

Menschenkenntnis verbessern
Trotz vorhandener Menschenkenntnis und gutem Kommunikationsvermögen stellen Sie vielleicht immer wieder fest, dass Sie mit bestimmten Mitarbeitern nicht optimal kommunizieren können. Häufig kommt es immer wieder zu Missverständnissen oder gar Konflikten. Auch eine optimale Vorbereitung auf das jährliche Mitarbeitergespräch hat beim Gesprächs-partner nicht zum erhofften Ergebnis geführt. Da fragen Sie sich jedes Mal, was wohl falsch gelaufen sein könnte. 

Nun, Sie haben sich vielleicht viel Mühe gegeben, aber eben nicht typgerecht kommuniziert und somit Ihren Gesprächspartner nicht in seiner Welt erreicht. Da jeder Typ nur seinen eigenen "Dialekt" versteht, müssen Sie eben alle "Dialekte" beherrschen und nicht nur ihren eigenen.

Mit welcher Typologie Sie schnell und sicher in der betrieblichen Praxis arbeiten können, lesen Sie in der nächsten Folge.