Schwindelanfälle: Bewegung trainiert Ihr Innenohr

Schwindelgefühle entstehen im Gleichgewichtsorgan, das im Ohr sitzt. Es besteht aus drei Bogengängen, die jeweils für bestimmte Bewegungsrichtungen zuständig sind. Sie sind mit Flüssigkeit gefüllt, die die Bewegungen auf die Sinneszellen überträgt und an das Gehirn weiterleitet. Medizinisch gesehen sind Schwindelanfälle keine eigenständige Erkrankung, sondern der Ausdruck eines anderen Grundleidens. Die Medizin unterscheidet drei Arten von Schwindel: Benommenheitsschwindel, Drehschwindel und Schwankschwindel.
Benommenheitsschwindel: Blutleere im Gehirn macht Sie schwindelig
Diese Schwindelanfälle kennt fast jede Frau: Wenn Sie nach langem Sitzen zu schnell aufstehen, wird Ihnen schwarz vor Augen oder vor den Augen glitzern Sternchen. Manchmal passiert das auch morgens nach dem Aufstehen, wenn Sie länger krank waren oder wenn Sie sich eine Zeit lang nicht genügend bewegt haben.
Benommenheitsschwindel entsteht durch eine Mangeldurchblutung des Gehirns und verschwindet deshalb meist sofort, wenn durch Bewegung und Aktivität wieder mehr Sauerstoff ins Gehirn gelangt. Wenn Sie wissen, dass Sie dafür anfällig sind, sollten Sie aus dem Sitzen oder Liegen nicht zu schnell aufstehen und sich dabei eventuell festhalten. Wichtig ist es dann jedoch, dass Sie in Bewegung kommen. Keine Lösung ist es, aus Angst vor dem Schwindel liegen zu bleiben.
Schwankschwindel: Angstblockade im Gehirn
Diese Schwindelanfälle kennen Sie sicher von Bootsfahrten, wenn Ihr Gleichgewichtssinn durch einen starken Wellengang völlig durcheinander gerät. Das Auge funkt dem Gehirn dabei stehende Bilder, Ihr Gleichgewichtsorgan kommt mit der Ortung der Bewegungen nicht mehr hinterher. Häufig wird Ihnen denn schwindelig und schlecht. Dieser Schwankschwindel kann sich aber auch ohne Wellengang einstellen. Dann stecken meist übersteigerte Ängste dahinter. Ganz besonders häufig kommen diese Schwindelanfälle bei Frauen vor, die sich vor Menschenansammlungen, engen Räumen und Aufzügen fürchten oder Höhenangst haben. Bei ihnen ist die Verarbeitung der unterschiedlichen Informationen gestört. Ganz selten stecken schwerwiegende Erkrankungen des Gleichgewichtsorgans wie Nervenentzündungen und Tumore dahinter. Viele Frauen, die unter Schwankschwindel leiden, haben ständig Angst, dass sie in Ohnmacht fallen. Dies führt zu einer starken Verkrampfung und damit zu chronischen Muskelverspannungen.
Wenn Sie unter Schwankschwindel leiden, sollten Sie sich wesentlich mehr bewegen. Denn körperliche Schonung gebiert weitere Angstzustände. Wer sich zu wenig bewegt, büßt seine Fitness ein. Alltägliche Belastungssituationen lösen dann übermäßige körperliche Reaktionen wie Herzrasen, Atemnot, Schweißausbrüche, Unsicherheit auf den Beinen aus. Frauen mit Schwankschwindel neigen dazu, sich schon bei den geringsten Anzeichen von Unwohlsein oder unklaren Beschwerden hinzulegen und möglichst lange liegen zu bleiben. Dies ist völlig falsch: Die Lösung heißt bewegen, bewegen, bewegen. Am besten hilft eine Mischung aus Gymnastik und Ausdauertraining wie Wandern, Radfahren, Laufen, Schwimmen, Skilanglauf, Rudern oder Bergwandern.
Drehschwindel: Die Abläufe in Ihrem Innenohr sind behindert
Bei dem Drehschwindel wird die Störung meist durch das Gleichgewichtsorgan im Innenohr hervorgerufen. Sie haben dabei das Gefühl, dass sich die Umgebung oder Ihr eigener Körper unablässig drehen. Die häufigste Ursache ist die Ablösung von Gleichgewichtssteinchen. Diese mikroskopisch kleinen Ablagerungen können sich bei Stürzen oder einem Schleudertrauma lösen und die Sinneszellen im hinteren Bogengang des Gleichgewichtsorgans reizen. Bei älteren Menschen lösen sich solche Steinchen auch ohne erkennbaren Grund. Wenn Sie öfter damit zu tun haben, sollten Sie unter ärztlicher Aufsicht lernen, wie Sie die Steinchen mit ruckartigen Kopfbewegungen aus dem Gang hinausschleudern können. Frauen sind vom Verrutschen der Ohrsteinchen doppelt so häufig betroffen wie Männer.