Konflikte am Arbeitsplatz: Konflikte brauchen sensible Antennen

Führungskräfte brauchen eine hohe Sensibilität, um Konflikte in ihrem Umfeld zu erkennen. Wenn der Verdacht besteht, dass es zwischen Mitarbeitern kriselt, muss dies sehr zeitnah wahrgenommen werden. Oft lassen sich Konflikte allein schon dadurch klären, dass die betroffenen Mitarbeiter die Möglichkeit haben, über das zu sprechen, was sie bedrückt.

Konflikte weisen auf Unausgesprochenes hin
Hinter Konflikten stehen oft Anliegen der Mitarbeiter, die nicht artikuliert oder nicht gehört wurden. Verbesserungswürdige Arbeitsbedingungen, unzureichende Arbeitsmittel, unklare Aufgabenzuordnung oder Kompetenzen, fehlende Befugnisse und Verantwortlichkeiten, hohe Arbeitsbelastung. All das können Gründe sein, warum sich Mitarbeiter in Konflikte verstricken.

In den allerseltensten Fällen scheint der einzige und ursächliche Grund für Konflikte in der persönlichen Unvereinbarkeit von Mitarbeitern zu liegen. Viel häufiger sorgen strukturelle Defizite für Konfliktstoff, eine nicht stimmende Chemie zwischen den Mitarbeitern sorgt dann nur noch für den Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.

Ermutigen Sie als Führungskraft Ihre Mitarbeiter auszusprechen, was sie für das gute Gelingen ihrer Arbeit brauchen. Vergewissern Sie sich regelmäßig, dass die Rahmenbedingungen für die Arbeit Ihrer Mitarbeiter bestmöglich stimmen. So ist z. B. ein zweiter Telefonapparat in einem Gemeinschaftsbüro kostengünstiger als ein sich lange hinziehender Konflikt, wer welche Telefonanrufe annehmen muss.

Fehlender Austausch fördert Konflikte
Wer in Kontakt ist und miteinander spricht, hat es leichter, Konfliktstoffe frühzeitig auszumachen und nach gemeinsamen Lösungen zu suchen, bevor es knallt. Als Führungskraft sollten Sie dafür sorgen, dass Ihr Team genügend Zeit zum Austausch miteinander hat. Regelmäßige Teambesprechungen dienen nicht nur der Klärung offener Sachfragen sowie der Information über Aktuelles. Der Nutzen für das Teamklima und das Vertrauen untereinander ist nicht zu unterschätzen.

Fördern Sie den Austausch, indem Sie Ihre Mitarbeiter ermuntern, sich aktiv in Besprechungen einzubringen.

Viele Teams machen mit dem so genannten Teamwetterbericht gute Erfahrungen. Als fester Bestandteil jeder Teambesprechung teilt jedes Teammitglied zu Beginn der Besprechung mit, welche Informationen es den anderen geben möchte, welche Wünsche und Anliegen, aber auch welche Sorgen und Bedenken es gerade hat. So entwickelt sich eine Gesprächskultur, in der die Teammitglieder mehr von einander erfahren und frühzeitig über Störendes sprechen können.

Als Führungskraft ist der regelmäßige Austausch mit Ihren Mitarbeitern Pflicht. Nur wenn Sie wissen, mit welchen Fragen und Problemen sich Ihre Mitarbeiter beschäftigen, nur wenn Sie in regelmäßigem Kontakt mit Ihren Mitarbeitern sind – sei es im Small talk oder in formalisierten Mitarbeitergesprächen –, können Sie rechtzeitig erkennen, wenn eine Schieflage entstanden ist.

Menschen müssen über Konflikte reden dürfen
Führungskräfte müssen das Ansprechen von Konflikten in ihrem Team "salonfähig" machen. Das respektvolle Benennen von Störungen darf nicht als Denunziation missverstanden werden, sondern soll als Lernchance willkommen sein. Mitarbeiter brauchen die Erfahrung, dass das Ansprechen von Konflikten zu konstruktiven Lösungen und Handlungsalternativen führt.

Ermöglichen Sie Ihren Mitarbeitern die Erfahrung, dass Konflikte nichts Verwerfliches sind, was verschwiegen werden muss. Zeigen Sie ihnen, dass in jedem Konflikt neue Chancen für Veränderung und Weiterentwicklung stecken. So entwickelt sich über die Zeit eine positive Konfliktkultur.