Konflikte lösen gehört zur Aufgabe der Führungskräfte
Der Druck, der in der heutigen Arbeitswelt entsteht, muss verarbeitet werden. Bevor dies jedoch geschehen kann, entstehen daraus meist Konflikte, Spannungen oder Unstimmigkeiten im Unternehmen, die gelöst werden müssen. Man schätzt, dass ein Drittel der Arbeitszeit durch Konflikte blockiert wird. Andersherum formuliert: Unternehmen könnten ihre Produktivität um ein Drittel steigern, wenn Spannungen und Konflikte zwischen Mitarbeitern oder mit Führungskräften konstruktiv gelöst oder sogar im Vorfeld vermieden würden.
Gerade der Druck, der aus Konflikten auf die Menschen entsteht, muss verarbeitet werden. Bereits bei ersten Verstimmungen im Team oder unter Mitarbeitern sollten bei Führungskräften die Warnlampen angehen. Da hilft es, seine eigene Konfliktfähigkeit durch Seminare sowie Coachings zu optimieren oder sich fachliche Unterstützung durch ein Konfliktmanagement mit einer Konfliktmoderation oder Konfliktberatung zu holen.
Welche Merkmale deuten auf Konflikte hin?
Klar erkennbar sind Konflikte natürlich dann, wenn es offene Streitigkeiten, Beschwerden, kritische Äußerungen, Meckereien oder Pöbeleien gibt. Schwieriger wird es allerdings, wenn die Konflikte unter den Teppich gekehrt werden und die Menschen den Kopf in den Sand stecken. Trotzdem lassen sich mit ein wenig Aufmerksamkeit und Sensibilität Anzeichen finden, an denen Konfliktpotenzial sichtbar und erkennbar wird.
Beispiele:
- wenn ein Mitarbeiter oder eine Führungskraft den Raum betritt und Gespräche verstummen
- wenn notwendige Absprachen nicht stattfinden
- wenn sich Erkrankungen häufen
- wenn in der Abteilung oder im Team mehr übereinander als miteinander gesprochen wird
- wenn Gemecker zunimmt
- wenn die Produktivität sinkt
- wenn Mitarbeiter in der Kantine nur noch getrennt sitzen
Bei diesen Konfliktmerkmalen ist es höchste Zeit für Führungskräfte zu reagieren und Konflikte zu lösen. Sich in einem Team einigen zu müssen, gehört zur täglichen Arbeit und in einem Team darf es auch mal knirschen. Jedoch: Wenn die Produktivität unter einem schlechten Arbeitsklima leidet, bedeutet das, umgehend zu handeln. Dann sind meistens Spannungen oder Konflikte vorhanden.
Mut zum Konflikt zeigen
Um Konflikte anzusprechen und konstruktiv anzugehen, braucht es oftmals Mut. Lösungen für Konfliktsituationen oder Spannungen im Team werden Sie jedoch nur erreichen, wenn Sie die Themen auf den Tisch bringen und gemeinsam angehen. Nutzen Sie dazu in Konfliktgesprächen die Grundregeln der Kommunikation und versuchen Sie vor allem – auch wenn es oftmals schwerfällt – gegenüber dem Konfliktpartner eine wertschätzende Haltung einzunehmen.
Wichtig ist außerdem in Konfliktgesprächen (wie selbstverständlich in allen Ihren Gesprächen), dass Sie sachlich bleiben. Sachlichkeit wirkt deeskalierend in Konfliktgesprächen. Das können Sie üben, indem Sie auch in alltäglichen Gesprächen darauf achten, was Sie sagen und wie Sie das sagen. Und mit welcher Grundhaltung Sie anderen Menschen begegnen. Respektieren Sie andere und lassen deren Meinung und Überzeugung gelten?
Ist die Konfliktsituation schon so weit eskaliert, dass Sie selbst diese Situation nicht mehr in den Griff bekommen, ist es kein Zeichen von Schwäche, wenn Führungskräfte oder Teamleiter externe Hilfe zur Konfliktlösung beauftragen. Zu erkennen, dass die fachliche Kompetenz eines Konfliktmoderators oder eines Mediators gefragt ist, ist ein Zeichen von Reife und Stärke.
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