Wechselobjektive: Teleobjektiv – In weiter Ferne so nah

Physikalisch korrekt spricht man immer dann von einem Teleobjektiv, wenn das Wechselobjektiv einen Bildwinkel abbildet, der kleiner ist als der eines Standardobjektivs. Im Kleinbildformat bedeutet das für das Teleobjektiv, dass dies eine Brennweite von mehr als 50 mm aufweisen muss.

Teleobjektiv – die Bildwirkung
Die oben bereits erwähnte längere Brennweite (im Vergleich zum Normalobjektiv) erzeugt folgende Bildwirkungen:

  • Verdichtung der Perspektive; hintereinander stehende Motive erscheinen dichter zusammenstehend als es in Wirklichkeit der Fall ist
  • als Folge des oben genannten Punktes: engerer Bildausschnitt, da Objekte wie beim Fernglas herangeholt werden
  • Schärfentiefebereich ist (bei ausreichender Lichtstärke) gering; nur das eigentliche Objekt wird scharf abgebildet, der Bildhintergrund versinkt in Unschärfe
  • als Folge des vorgenannten Punktes: bessere Freistellmöglichkeit

Unterkategorien der Teleobjektive
Auch diese Art von Wechselobjektiven kennt verschiedene Unterarten:

  • Porträtobjektiv: Diese Wechselobjektive sind gekennzeichnet durch Brennweiten von 85 bis 135 mm. Diese Art der Teleobjektive führt bei der Abbildung von Gesichtern noch nicht zu dem Effekt, dass diese flach erscheinen. Daher werden diese Teleobjektive bevorzugt in der Porträtfotografie eingesetzt.
  • Standardteleobjektiv: Einsatzgebiet der Standardteleobjektive ist die Natur- und Reisefotografie. Von einem Standardteleobjektiv spricht man bei Brennweiten zwischen 135 und 200 mm.
  • Superteleobjektiv: Dieses Wechselobjektiv kommt immer dann zum Einsatz, wenn das Objekt sehr weit entfernt ist – also in der Sport- und Tierfotografie. Superteleobjektive verfügen über Brennweiten ab 300 mm.
    (Anmerkung: Brennweiten- und Winkelangaben der Teleobjektive beziehen sich auf Kleinbildformat)

Teleobjektiv – wer hat`s erfunden?
Das erste Teleobjektiv wurde, soweit überliefert, von der Firma Leitz entwickelt: das Elmar 1:4,5/135 mm. Dieses frühe Teleobjektiv wurde in diversen Balgenkameras des Formates 6 x 9 cm genutzt.

Für das Kleinbildformat wurde wenig später (1933) das Hektor 1:4,5/135 mm entwickelt. Erfinder war der deutsche Mineraloge und Mathematiker Max Berek. Berek kam 1912  zu Leitz, nachdem er am mineralogischen Institut in Berlin im Alter von 26 Jahren promoviert hatte.