Welche Objektive sollten für die Pflanzenfotografie benutzt werden?

Blüten sind mal groß und prächtig, dann wieder kleiner und unscheinbar, so dass ihre wahre Schönheit erst bei näherer Betrachtung entdeckt wird. Dennoch können und dürfen Pflanzen niemals allein auf ihre Blütenblätter reduziert werden. Denn tatsächlich gibt es so vieles mehr, Stacheln und Dornen, aber auch die feinen Blattstrukturen, die den Reiz guter Pflanzenaufnahmen ausmachen.

Dabei warten die Motive oftmals bereits vor der eigenen Haustür im Garten oder aber auf der Fensterbank, wo Usambaraveilchen und Weihnachtssterne in Szene gesetzt werden. Am besten natürlich so, dass der Blick des Betrachters nicht vom eigentlich Motiv mit seinem Formen- und seinem Farbenspiel abschweift:

Störenden Ballast auf den Fotos vermeiden!

Denn gerade auf Pflanzenfotos, die in Privaträumen gemacht wurden, finden sich oftmals Möbel- und andere Dekorgegenstände, die mit dem eigentlichen Motiv nur wenig zu tun haben. Weniger kann daher gerade in der Pflanzenfotografie mitunter mehr sein.

Das bedeutet, dass Sie Ihr Motiv so zurechtrücken, dass der Blick des Betrachters durch nichts abgelenkt wird. Ideal als Hintergrund könnte zum Beispiel eine dezent getünchte Wand sein. Ebenso kann die Pflanze natürlich auf einen Farbkarton oder einer Fotofolie gestellt werden. Das indes wirkt ein wenig unnatürlich. Da hilft es dann, so weit aufzublenden (für Einsteiger: kleine Blendenzahlen!), dass der übrige Raum in Unschärfe verschwindet, Möbel und Zimmerdekoration nur noch angedeutet sind und lediglich die eigentliche Pflanze (um die es ja geht) scharf im Bild ist!

Welche Optiken sollten benutzt werden?

Sehr zu empfehlen sind dabei leichte Teleobjektive oder Tele-Zooms, die schon, quasi von Haus aus, mit einer geringeren Schärfentiefe aufwarten, als das bei Normal- und Weitwinkelobjektiven der Fall ist. Damit lassen sich dann Personen oder Gegenstände leichter vor einem Hintergrund freistellen. Wobei Sie hier noch einen weiteren positiven Aspekt, quasi als Dreingabe, im Gepäck haben:

Viele Tele-Zooms verfügen heute über eine Makroeinstellung, so dass Ausschnitte oder die Aufnahme einzelner größerer Blüten überhaupt kein Problem sind. Für den Blick ins Blüteninnere mit seinen Staubfäden braucht es dann freilich ein Makroobjektiv, das bis zum Verhältnis 1:1 reicht.

Der Vorteil der langen Brennweiten!?

Die gibt es in ganz unterschiedlichen Preisklassen und Brennweiten, als 50 mm, als 100 mm Makrooptik oder auch als 180er Objektiv. Die Brennweite der Makrooptik ist für die Pflanzenfotografie unwichtig, da keine Fluchtdistanz einplant wird.

Doch was ist, wenn auf der Blüte ein Marienkäfer sitzt oder ein bunter Falter Platz nimmt? Vermutlich ahnen Sie bereits, dass Sie dann mit einem 100 er oder 200 er Makroobjektiv weit besser bedient sind!?

Tatsächlich nämlich mögen es die wenigsten Insekten, wenn wir ihnen, mit Blitz und Kamera, zu dicht auf den behaarten Leib rücken. Auch Erschütterungen oder Schattenwurf kann die bunten Blütenbesucher auf Nimmerwiedersehen vertreiben – wir müssen uns also ganz vorsichtig heranpirschen und sollten am besten ein Tele-Makro-Objektiv zur Hand haben!