Maßgeschneiderte Vermögensberatung: Die wird zwar überall versprochen. In Wirklichkeit gibt es aber meist Angebote von der Stange. Doch wenn die aus gutem Material sind und wie angegossen sitzen, ist das keine schlechte Alternative.
Checkliste: Was Ihr Berater können muss
1. Vermögens-Check durchgeführt?
Um eine ordentliche Vermögensberatung überhaupt durchführen zu können, muss Sie Ihr Berater erstmal einem gründlichen Vermögens-Check unterziehen. Wer Tipps gibt, ohne Ihre Situation zu analysieren, taugt nichts.
Lebensversicherung, Immobilie, Investmentfonds: Je mehr Geldanlageentscheidungen Sie schon getroffen haben, umso aufwändiger ist die Beratung. Der Experte soll schließlich Ihren Bedarf analysieren – und das geht nur auf Basis vorhandener Verträge und mit Blick auf Ihre Lebensplanung. Am Ende entsteht dann idealerweise ein Gesamtkonzept für Ihre persönliche Finanz- und Vermögensstrategie, das auch Ihr Temperament als Anleger berücksichtigt – je nach Veranlagung eher vorsichtig oder eher beherzt.
2. Konkrete Handlungsempfehlung gegeben?
Eine gute Vermögensberatung mündet in konkrete Handlungsempfehlungen, die zu Ihrem Typ passen und Ihren Zielen (Sparen für eine Anschaffung, Altersvorsorge) entsprechen. Das kann der Vorschlag für eine Umstrukturierung Ihres Vermögens sein, das können Tipps für bestimmte Wertpapiere sein.
Wenn Ihr Berater Ihnen empfiehlt, alles über Bord zu werfen, was Sie bisher für richtig hielten, seien Sie misstrauisch: Denn jede Neuanlage ist mit Kosten verbunden, die Kündigung einer Lebensversicherung ist zum Beispiel fast immer die schlechteste Lösung.
3. Steuerliche Situation berücksichtigt?
Egal, wie viel Rendite Ihnen Ihr Berater vorgaukelt: Bleiben Sie kritisch! Es gilt die Faustregel: Zweistellige Gewinne sind ohne hohes Risiko nicht zu bekommen.
Ein gutes Zeichen ist es, wenn Ihr Vermögensberater auch an den Fiskus denkt. Steuerliche Fragen sind gerade bei größeren Vermögen wichtig. Aber Vorsicht! Nur wegen möglicher Steuervorteile wird aus einem schlechten Finanzprodukt selten ein gutes. Hier trennt sich auch bei den Vermögensberatern die Spreu vom Weizen.
4. Sind die Vorschläge hinreichend diversifiziert?
Schauen Sie genau hin, ob die Lösungen, die Ihnen angeboten werden, auch ausgewogen sind. Wenn Sie Ihr sauer verdientes Geld vermehren wollen, dürfen Sie nicht alles auf eine Karte setzen.
5. Klumpenrisiken ausgeschlossen?
Wenn Sie in Fonds anlegen sollen: Fragen Sie Ihren Berater nach Klumpenrisiken. Die entstehen, wenn Sie verschiedene Fonds kaufen, die auf die gleiche Branche setzen. Stürzt die ab, geht auch Ihr Depot baden. Besser ist es ohnehin, wenn Sie Ihre Geldanlage nicht komplett festzurren: Persönliche Lebensumstände oder Marktverhältnisse können sich verändern. Da müssen Sie reagieren können.
6. Honorare und Kosten offen gelegt?
Professionelle Beratung gibt es nicht zum Nulltarif. Es ist das gute Recht der Bank oder des Dienstleisters, an Ihnen zu verdienen. Allerdings sollte der Berater Honorare und Kosten offenlegen. Nur so können Sie sicher sein, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt und er nicht nur Produkte empfiehlt, bei denen er besonders viel Provision kassiert. Zudem: Dass Ihre Bank in jedem Anlagebereich ein eigenes Top-Produkt hat, ist eher unwahrscheinlich.
Tipp: Bleiben Sie trotz Berater wachsam! Überprüfen Sie halbjährlich oder mindestens einmal im Jahr, ob Sie wirklich gut gefahren sind. Falls nicht: Der Verband der Deutschen Gesellschaft für Finanzplanung (www.finanzplanung.de) vermittelt Ihnen eine unabhängige Beratung – gegen ein aufwandabhängiges Honorar – aber die Ausgabe lohnt sich, wenn Ihre Renditen anschließend wieder steigen.