Der Teebaum (griech. Melaleuca alternifolia) wächst in Australien. Die Aborigines erkannten bereits vor Jahrtausenden die Wirkung der heilenden Kraft des Teebaumöls. Zur Anwendung des Teebaumöls zu Heilzwecken zerdrückten sie die Blätter oder legten sie auf heiße Steine um die freiwerdenden Öldämpfe einzuatmen. Sogar Verbände mit Teebaumöl kamen zur Anwendung.
Ursprüngliche Anwendung von Teebaumöl
Die Aborigines verwendeten das Teebaumöl insbesondere bei offenen Wunden, Hautinfektionen, Erkältungskrankheiten, Erkrankungen des Zahnfleisches und bei Läusebefall.
Auch bei den europäischen Einwanderern kam das Teebaumöl zur Anwendung. Ferner war es Bestandteil vieler Erste-Hilfe-Ausrüstungen in den Tropen stationierter australischer Truppen während des Zweiten Weltkrieges.
Schließlich war es James Cook, der das Teebaumöl nach der Entdeckung Australiens im Jahr 1770 nach Europa brachte. Vermutlich stammt der Name Teebaum daher, dass die Mannschaft von Cook Tee aus einer Unterart des Teebaumes gemacht hat.
Woher kommt der Teebaum?
Die Vegetation Australiens ist unter anderem dadurch geprägt, dass es dort zahlreiche Pflanzen und Lebewesen gibt, die nur dort vorkommen. Dies gilt unter anderem auch für den Teebaum, der ursprünglich nur an der Ostküste Australiens vorkam.
Der Teebaum, aus dem das Teebaumöl gewonnen wird, heißt Melaleuca alternifolia. Melaleuca kommt aus dem Griechischen und setzt sich aus melas (schwarz) und leucos (weiß) zusammen. Diese Bezeichnung wurde wohl gewählt, weil einige Unterarten des Teebaums einen dunklen Stamm und helle Äste haben. Von den insgesamt 215 verschiedenen Arten des Teebaumes kommen 210 nur in Australien vor. Alle diese Unterarten des Teebaums gehören zu den Myrtengewächsen, zu denen auch der Eukalyptus gehört. Der Melaleuca alternifolia erreicht eine Größe von 4 bis 7 Metern und eine Breite von 2 bis 4 Metern.
Die Überlebensstrategie des Teebaums
Der Teebaum ist ein Überlebenskünstler. Selbst wenn der Teebaum abgesägt oder Opfer eines Buschfeuers wird, lebt er dank seines mächtigen Wurzelwerks weiter.
Gewinnung von Teebaumöl
Für die Anwendung von Teebaumöl wurde dieses früher durch sogenannte „Cutter“ geerntet, die mit Macheten die Äste der Teebäume direkt aus dem Busch schlugen. Allerdings war diese Arbeit sehr beschwerlich. Nachdem sich dann die ersten Antibiotika und andere Medizin verbreiten konnten, wurde die Anwendung von Teebaumöl verdrängt und es geriet lange in Vergessenheit.
Erst als man in den Siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts bemerkte, dass sich durch den häufigen Einsatz von Antibiotika Resistenzen bildeten, entdeckte man auf der Suche nach Alternativen das Teebaumöl wieder. Man erinnerte sich an die Anwendung und Wirkung des Teebaumöls und bereits zehn Jahre später wurden erste Teebaum-Plantagen angelegt.
Auf diesen Plantagen wird das Teebaumöl einmal pro Jahr geerntet. Hierzu werden die 1,5 bis 2 Meter großen Bäumchen vollständig abgeschnitten. Anders als die Ureinwohner Australiens destillierten die Europäer das kostbare Teebaumöl aus den Blättern heraus. Hierzu werden die Blätter des Teebaums mit Wasserdampf erhitzt, wodurch die Säckchen – in denen das Teebaumöl enthalten ist – platzen. Anschließend destilliert man das Teebaumöl zusammen mit dem Wasser aus den Blättern heraus.
Da das Teebaumöl leichter ist als Wasser schwimmt es an der Oberfläche und kann daher leicht vom Wasser getrennt werden. Dennoch ist die Gewinnung von Teebaumöl recht aufwendig, da man für 10 Liter Teebaumöl etwa 1.500 Teebäume benötigt. Dies entspricht einer Anbaufläche von immerhin 500 m2.
Wie sieht Teebaumöl aus?
Die Farbe des Teebaumöls reicht von klar bis leicht gelb. Das Teebaumöl hat einen frischen würzigen Geruch, der dem von Eukalyptus nicht unähnlich ist. Hervorgerufen wird der Geruch des Teebaumöls durch den Hauptwirkstoff Terpinenen-4-ol. Das Teebaumöl ist stark lipophil. Dies bedeutet, dass sich Teebaumöl leicht in Fett löst. Auf dieser Eigenschaft des Teebaumöls beruht auch seine besondere antibakterielle und Pilz vernichtende Wirkung.
Zusammensetzung des Teebaumöls
Teebaumöl weist in seiner Zusammensetzung starke Unterschiede auf. Teebaumöl kann sich bereits von Plantage zu Plantage unterscheiden. Ursächlich hierfür sind unter anderem klimatische Einflüsse. Beeinflusst wird die Zusammensetzung des Teebaumöls auch von der Destillationsdauer. Teebaumöl setzt sich aus etwa 100 verschiedenen Substanzen zusammen, insbesondere Terpinen-4-ol, Terpinen, Terpinolen, Terpineol, Pinen, Myrcen, Phellandren, p-Cymenen etc.
Darüber hinaus hat das Teebaumöl eine starke antimikrobielle Wirkung. Im Vergleich zum giftigen Phenol ist das Teebaumöl bis zu 13 Mal wirksamer und damit deutlich stärker bakterizid als Eukalyptusöl. Das reine Teebaumöl konserviert sich selbst, sodass keine weiteren Zusatzstoffe zur längeren Aufbewahrung erforderlich sind. Zwar reagiert Teebaumöl empfindlich auf UV-Strahlen und Sauerstoff, ist aber bei einer lichtgeschützten Aufbewahrung bis zu 10 Jahre haltbar.
Anwendung von Teebaumöl
Aufgrund seiner antiseptischen und bakteriziden Wirkung findet das Teebaumöl zum Beispiel in der Dermatologie Anwendung, etwa bei der Therapie von Akne, Schuppen und Schuppenflechte, Pilzerkrankungen oder Dellwarzen. Anwendungsgebiete sind darüber hinaus Muskelschmerzen, offenen Wunden, Rheuma, Raucherhusten und Krampfadern.
Davon abgesehen wird Teebaumöl in vielen dermatologischen Präparaten verwendet, etwa in Shampoos, Hand- und Körpercremes, in Deodorants, Badezusätzen, Seifen, Zahnpasta, Mundwässern usw. Teebaumöl findet ferner Anwendung bei Pilz- und Bakterienbefall der Haut. Bei Anwendungen im Mundraum muss das Teebaumöl allerdings sehr stark verdünnt werden.
Beispiele zur Anwendung von Teebaumöl
Das Teebaumöl ist ein sehr gutes Heilmittel bei Akne, Pickeln und Warzen. Zur Anwendung in diesen Fällen einfach das Teebaumöl pur auf die entsprechenden Stellen auftupfen. Bedingt durch seine keimtötende Wirkung empfiehlt sich das Teebaumöl auch zur Anwendung als Desinfektionsmittel. Es ist gut geeignet bei Wundinfektionen, kleineren Verbrennungen, Schnitt- und Schürfwunden oder Insekten- bzw. Mückenstichen. Die zu behandelnden Stellen einfach mit Teebaumöl betupfen.
Da das Teebaumöl das Immunsystem stimuliert und sich gegen Krankheitserreger richtet, eignet es sich auch zur Vorbeugung und Behandlung von Erkältungskrankheiten. Zur Anwendung bei Halsschmerzen einfach 2 Tropfen Teebaumöl auf etwas Essig und 1 Tasse warmes Wasser geben. Mehrmals täglich damit gurgeln.
Teebaumöl soll auch Karies vorbeugen und für frischen Atem sorgen, Parodontose und Entzündungen sowie Geschwüre der Mundschleimhaut heilen. Zur Anwendung einen Tropfen Teebaumöl auf 1 Tasse warmes Wasser geben und drei Mal täglich gurgeln. Positive Ergebnisse findet man auch bei der Anwendung des Teebaumöls bei Pilzerkrankungen wie Fuß- oder Nagelpilz. Die befallenen Stellen 2 Mal täglich mit reinem Teebaumöl einreiben.
Anwendung von Teebaumöl in der Tierpflege
Auch im Rahmen der Tierpflege kommt zur äußeren Anwendungen Teebaumöl in Betracht, wobei – ähnlich wie beim Menschen – Überdosierungen oder sehr häufige Behandlungen zu vermeiden sind.
Bei Anwendung von Teebaumöl bei Tieren sollte der Tierarzt zurate zu gezogen werden. So ist das Teebaumöl durch seinen Gehalt an Terpenen und Phenolen wie andere ätherische Öle zum Beispiel für Katzen toxisch. Die Anwendung mit Teebaumöl endet daher nicht selten tödlich für das Tier. Typische Symptome der „Teebaumöl-Vergiftungen“ sind Zittern, Taumeln, Unruhe und allgemeine Schwäche.
Nebenwirkungen bei Anwendung von Teebaumöl
Teebaumöl ist als Arzneimittel nicht zugelassen und wird als Risikosubstanz für das Auftreten verschiedener Krankheiten angesehen. Unverdünnt ist Teebaumöl als gesundheitsschädliche Substanz eingestuft. Nach einer Selbsteinstufung durch die International Fragrance Association (IFRA) ist Teebaumöl sogar als gesundheitsschädlich eingestuft. Entsprechende Gefahrenhinweise finden sich daher auch auf den Sicherheitsdatenblättern der Rohstoffanbieter.
Besondere Risiken bei Anwendung von Teebaumöl
Bei der Anwendung von Teebaumöl wird das Risiko der Entwicklung von Kontaktallergien als besonders kritisch angesehen. Je älter das Teebaumöl ist, desto größer wird hierbei das Risiko, das mit einer Anwendung verbunden ist.
Bildnachweis: Africa Studio / stock.adobe.com