Mobbing und Gewalt unter Kindern und Jugendlichen

Das friedliche Mit- und Nebeneinander Ihrer, unserer Kinder und Jugendlichen in Schule und Freizeit ist oft gestört. Fehlende zwischenmenschliche soziale Kontakte und Kenntnisse im Umgang untereinander lassen Schulwege, Schulen, Schulhöfe und Freizeitörtlichkeiten zu einem Hort von Mobbing und Gewalt werden. Die Stärkung und Popularisierung des Gemeinschaftslebens mit einer zwanglosen Wertevermittlung, auch in Ihrem Verein, kann dem entgegenstehen.

Wie können Sie, wir, die werteorientierte Gesellschaft, eine Umkehr der ausufernden Gewalt unter Minderjährigen erreichen? Kinder und Jugendliche sind in ihren Verhaltensweisen naturgemäß zwischenmenschlich bzw. situationsabhängig noch unkontrolliert. Streit entsteht schnell und eskaliert. Andererseits wird Negatives auch wieder schnell vergessen.

Arg Bedenkliches brachte dieser Tage eine von der DAK-Krankenkasse in Auftrag gegebene Studie hervor. Die Leuphana Universität Lüneburg untersuchte in den letzten drei Monaten Mobbing- und Gewaltaktivitäten bei knapp 2000 10-18 jährigen Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Schulformen mehrerer Bundesländer.

Ergebnisse der Mobbing- und Gewaltstudie bei Kindern und Jugendlichen 

  • 31,2 % der Befragten sind schon mal von Klassenkameraden gemobbt worden.
  • 9,7 %, fast jeder Zehnte, wurde bereits Opfer körperlicher Gewalt.
  • 14 % der Opfer leiden körperlich und seelisch unter den erlittenen Repressalien.
  • 30 % der Opfer zogen sich unter Verbergung ihrer Mobbing- und Gewaltproblematik und mit Vermeidungsstrategien vom Gemeinschaftsmiteinander zurück.
  • 12 % der Opfer brachen ihre sozialen Kontakte mehr oder weniger gänzlich ab.
  • 37 % der Befragten gaben zu Mobbingtäter gewesen zu sein.
  • 15 % hatten schon Gewalt gegenüber Altersgenossen eingesetzt.
  • 21,5 %, jeder fünfte der befragten Jungen, wurde bereits handgreiflich.
  • 6,5 % offensive Gewaltanwendung war bei Mädchen zu verzeichnen.

In der Studie wurde ein entschiedeneres Vorgehen der Aufsichtspersonen angemahnt. Hier würde noch allzu viel Verdrängung und Blauäugigkeit über die Mobbing- und Gewaltantriebe bei Kindern und Jugendlichen herrschen.

Quelle: Hennigsdorfer Generalanzeiger 17.06.09

Eine relativ freie Gesellschaft birgt nicht nur Vorteile. Lange Zügel lassen Menschen, ob klein oder groß, gerne die Norm verlassen. Wer sich dem entgegenstellt wird paradoxerweise gerne als der “Böse“ hingestellt. Wegschauen ist dann die gleichgültige Reaktion und Realität.

Wer ist in der Gesellschaft für die Einhaltung von Recht und Ordnung, der Normen zuständig? Nur der Staat mit seinen ausführenden Organen? Zum größten Teil ja, denn er wird von den Gesellschaftsmitgliedern bezahlt um den Laden zusammenzuhalten. Aber damit ein Staat, ein Gemeinwesen funktioniert, benötigt er grundlegend und erstrangig zivilisierte Handlungsweisen jedes einzelnen Gesellschaftsangehörigen.    

Um den Mobbing- und Gewaltproblemen unter Kindern und Jugendlichen Einhalt zu gebieten bedarf es keiner gerne geforderten Auslese nach dem Motto: “Die Guten ins Töpfchen und die Schlechten ins Kröpfchen.“ Das Kategorisieren schon von Kindesbeinen an schafft ebenfalls Mobbing und Gewalt, die im Erwachsenenalter in Sozialneid, Kriminalität und im Extremfall in gesellschaftlicher Aufruhr enden.

Agieren in der Gemeinschaft und anzuerziehender Gemeinsinn und das "Sich in die Gesellschaft einbringen" sind objektive Lösungsansätze. Das Gemeinschaftsleben bedarf größerer materieller und ideeller Aufmerksamkeit. Daraus folgend müssen beispielsweise Kooperationen Schule-Verein Programm und nicht nur Willensbekundung sein.          

Engagieren Sie sich mit Ihrem Verein!

Jedes aus niederen Beweggründen in die Ecke gedrängte Gesellschaftsmitglied ist eines zu viel!