Jegliche Arbeitszeit, welche täglich acht Stunden übersteigt, führt laut der Definition des Arbeitsgesetzes zu Überstunden. Innerhalb der Wochenarbeitszeit kann jedoch ein Ausgleich vorgenommen werden, sodass die zusätzliche Arbeit erst einmal als Mehrarbeit bezeichnet wird.
Dennoch müssen sich Arbeitnehmer nicht unbedingt damit abfinden, dass sie immer wieder Überstunden leisten. Angeordnet werden dürfen diese durch den Arbeitgeber nach dem geltenden Arbeitszeitgesetz nur dann, wenn eine Krisensituation oder ein besonderer Bedarf auftritt. Allerdings liegt es nicht nur an dem Unternehmen, ob sich Überstunden verhindern lassen. Auch die Arbeitnehmer selbst können einiges dafür tun, dass Mehrarbeit wirklich nur eine Ausnahme bleibt. Die besten Tipps dafür liefert der folgende Beitrag.
Das Eat a Frog-Prinzip
In vielen Fällen lassen sich die Überstunden schlichtweg auf eine falsche Arbeitsweise zurückführen. Viele Menschen neigen beispielsweise dazu, ungeliebte Aufgaben lange aufzuschieben, sodass sie sich dann zwangsläufig am Abend mit ihnen beschäftigen müssen. Hier hilft das sogenannte „Eat a Frog“-Prinzip. Bei diesem geht es darum, bereits am Morgen „den Frosch zu essen“ – dann ist die schlimmste Aufgabe des Tages bereits gemeistert.
Der Vorteil davon besteht darin, dass der Tag sofort mit einem Erfolgserlebnis beginnt. Zudem ist keine unnötige Energie während des Tages für das Nachdenken über die aufgeschobene Aufgabe mehr zu investieren.
Im Übrigen sind Unternehmen in Deutschland mittlerweile dazu verpflichtet, eine Arbeitszeiterfassung für ihre Mitarbeiter sicherzustellen. Sämtliche geleistete Stunden müssen demnach nachvollziehbar dokumentiert werden.
Keine Ablenkung
Nur die wenigsten Menschen können wirklich acht Stunden am Tag uneingeschränkt produktiv sein. Wissenschaftliche Studien konnten bereits belegen, dass Büroangestellte im Durchschnitt sogar nur knapp drei Stunden pro Tag wirklich produktiv arbeiten.
Allerdings werden die Aufgaben, die am Tag erledigt werden müssen, dadurch natürlich nicht weniger. Um Überstunden zu vermeiden, ist es demnach essentiell, die eigene Produktivität zu steigern. Dazu lässt sich maßgeblich beitragen, indem Ablenkungen verhindert werden.
Dafür kann am Tag mit den Kollegen etwa eine „Flow-Time“ festgelegt werden. In diesem Zeitfenster werden weder Messenger-Nachrichten noch E-Mails oder Telefonanrufe beantwortet. So kann der Workflow gleich wesentlich besser ausgenutzt werden.
Wichtig ist auch, die Geräuschkulisse in der Umgebung zu verbessern. Lärm stellt nämlich insbesondere in Großraumbüros eine enorme Belastung dar. Hilfreich zeigen sich in diesem Zusammenhang beispielsweise Noise-Cancelling-Kopfhörer, über die entspannende Musik abgespielt wird.
Es kommt nicht immer auf das kleinste Detail an
Viele Arbeitnehmer denken zudem, dass bereits der erste Entwurf für ein Projekt absolut fehlerfrei und perfekt ausfallen muss. Allerdings führt dieses Denken zu der Konsequenz, dass Konzepte oft noch bis in den späten Abend überarbeitet und geprüft werden, um mögliche Fehler auszuschließen.
Ein pünktlicher Feierabend und Perfektionismus lassen sich jedoch nicht allzu gut in Einklang bringen. Deshalb sollte das eigene Mindset dahingehend verändert werden, dass Kritik nicht als etwas Negatives zu bewerten ist. Fehler liefern stets das Potential zum Lernen, weshalb sie nicht zwanghaft vermieden werden müssen.
Es hilft auch, die eigenen Arbeitsschritte zu analysieren und im Zuge dessen festzulegen, wann es tatsächlich nötig ist, mehr Zeit für Details aufzubringen und wann ein grober Entwurf ausreichend ist. Für wiederkehrende Aufgaben sollten zudem Vorlagen erstellt werden, um diese schneller bewältigen zu können.
Oft ist es auch sinnvoll, Kunden oder Vorgesetzte zu einem möglichst frühen Zeitpunkt um Feedback zu bitten. Auf diese Weise lässt sich vermeiden, dass in eine Aufgabe viel Zeit investiert wird, obwohl die Ergebnisse gar nicht den eigentlichen Vorstellungen entsprechen. Orientierung liefert dabei auch das Pareto-Prinzip. Eine Aufgabe lässt sich nach diesem bereits zu 80 Prozent mit einem 20-prozentigen Arbeitsaufwand erfüllen. 80 Prozent des Arbeitsaufwandes entfallen dagegen auf die verbleibenden 20 Prozent.
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