Aus dem Takt gekommen? Eine Frage des zirkadianen Rhythmus
Um eine Schlafstörung zu vermeiden oder diese feststellen zu können, ist es hilfreich zu verstehen, welche Bedeutung unsere biologischen Rhythmen für unseren Körper und unsere geistige Gesundheit haben. Fast jedes der Körpersysteme unterliegt einem biologischen Rhythmus.
Biologische Rhythmen steuern den Blutdruck, die Körpertemperatur, den Hormonspiegel, die Atemfrequenz, den Blutzuckergehalt, den Puls, die Verdauung, den Schlaf-Wach-Rhythmus und die Produktion von wichtigen Enzymen für die chemischen Schlüsselreaktionen in unserem Körper: sie sind sozusagen mit einer Art eingebauter Uhr zu vergleichen, die nach dem 24-Stunden-Zyklus arbeitet.
Dieser 24 Stunden-Zyklus oder auch der zirkadiane Rhythmus bestimmt den Gang unserer inneren Uhr. Manchmal aber können gewisse Umstände und äußere Faktoren wie Tagesschwankungen, zu wenig Sonnenlicht, Umwelteinflüsse oder hormonelle Veränderungen das harmonische Zusammenspiel des zirkadianen Rhythmus bzw. der drei Uhren in Missklang bringen und wir geraten aus dem Takt.
Von allen zirkadianen Rhythmen nehmen wir den Schlaf-Wach-Rhythmus am stärksten wahr, der unser ganzes Leben beeinflusst. Wenn wir über mehrere Nächte hinweg nicht genug erholsamen Schlaf bekommen, wirkt sich dies automatisch auf die Psyche und den Körper aus, mit Launenhaftigkeit, Gedächtnis-Konzentrationsschwierigkeiten und Energiemangel. Unternehmen wir in diesem Fall nichts, in dem wir die Ursache beheben, kann dies zu einer anhaltenden Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus führen.
Haben Sie eine Schlafstörung?
Die normale Schlafdauer eines Erwachsenen liegt zwischen 6,5 bis 9 Stunden. Von einer Schlafstörung wird erst gesprochen, wenn der gestörte Schlaf über mehrere Wochen oder einen Monat anhält und von Reizbarkeit, Depression, Angstzuständen oder Unaufmerksamkeit begleitet wird.
Bei Schlafstörungen ist zu unterscheiden zwischen einer vorübergehenden Schlafstörung, die sich durch ein paar Veränderungen beheben lässt, und einer chronischen Schlafstörung, die sich als Folge einer eingespielten Störung oder eigenständigen Erkrankung zeigt. Die folgenden Symptome hängen mit Schlafstörungen zusammen:
- Müdigkeit, Schläfrigkeit oder Erschöpfung am Tag
- Aufwachen, ohne sich erholt zu fühlen
- Das Bedürfnis nach einem Nickerchen während des Tages
- Ein Gefühl der Orientierungslosigkeit, Verwirrung oder Trunkenheit beim Aufwachen
- Das Einschlafen dauert länger als 20 bis 30 Minuten
- Wiederholtes Erwachen in der Nacht
- Lautes oder übermäßiges Nachtschnarchen
- Aufwachen in der Nacht wegen Atemschwierigkeiten
- Unruhige Schlafphasen
- Zähneknirschen oder Kieferverspannungen im Schlaf
- Schwierigkeiten beim Wiedereinschlafen
- Einschlafen beim Autofahren
- Extrem frühes Aufwachen, ohne wieder einschlafen zu können
- Schreckliche Alpträume
- Bettnässen als Erwachsener
- Schlafwandeln
- Aufmerksamkeitsstörungen am Tag
- Reizbarkeit, Angstzustände oder Depressionen am Tag
Faktoren und Auslöser, die hinter einer Schlafstörung stecken
Auslöser für eine Schlafstörung oder vorübergehende Schlaflosigkeit können sein:
- Übermäßiger Stress
- Koffein, Alkoholgenuss
- Medikamente
Auch körperliche Erkrankungen können eine Schlafstörung hervorrufen, wie z. B.:
- Lungenerkrankungen
- Asthma
- Magengeschwüre
- Sodbrennen
Psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angstzustände, Panikattacken und bipolare Störungen werden von Schlafstörungen begleitet.
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