„Idiotentest“: MPU soll überprüft werden

Autofahrer, denen wegen wiederholter Verkehrsdelikte ihre Fahrerlaubnis entzogen wird, müssen zur Wiedererlangung derselben zum „Idiotentest“ – so wird die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) landläufig genannt. Kritiker bemängeln jedoch die fehlende Nachvollziehbarkeit des Verfahrens. Ist der „Idiotentest“ überhaupt noch zeitgemäß?

Bestehen bei einem Autofahrer berechtigte Zweifel an seiner Fahreignung, muss dieser sich dem sogenannten „Idiotentest“ stellen. Dieser hat zum Ziel, die Fahreignung des Betroffenen zu beurteilen. Anhand der Ergebnisse des „Idiotentests“ entscheidet die Fahrerlaubnisbehörde über die Entziehung beziehungsweise die Neuerteilung der Fahrerlaubnis.

„Idiotentest“: Inhalt
Die MPU besteht in der Regel aus einem Reaktionstest, einer medizinischen Untersuchung und einem psychologischen Gespräch. Eigentliches Ziel des „Idiotentests“ ist eine offene Auseinandersetzung mit den Ursachen für das Fehlverhalten, beispielsweise Drogen- oder Alkoholmissbrauch. Um zukünftig die nötige Fahrsicherheit zu gewährleisten, müssen die Betroffenen bereit sein, ihre Einstellung und ihr Verhalten im Straßenverkehr zu ändern.

„Idiotentest“: Kritik
Von rund 100.000 Deutschen, die jährlich den „Idiotentest“ absolvieren,  besteht nur ungefähr die Hälfte die Medizinisch-Psychologische Untersuchung. Kritiker werfen der MPU vor, dass die Ergebnisse nicht immer nachvollziehbar und Betroffene oft der Willkür des prüfenden Psychologen ausgeliefert seien.

Die Deutsche Akademie für Verkehrswissenschaft beschäftigt sich mit Fragen des Verkehrsrechts und der Verkehrspolitik und fordert, den „Idiotentest“ als Instrument der Verkehrssicherheit auf den Prüfstand zu stellen. Ende Januar 2010 diskutiert man beim 48. Deutschen Verkehrsgerichtstag in Goslar unter anderem, wer denn eigentlich die Prüfer beim „Idiotentest“ überprüft und ob es Alternativen zur derzeitigen Form der MPU gibt.

„Idiotentest“: Empfehlungen
Die Ergebnisse des Deutschen Verkehrsgerichtstages haben zwar keinen direkten Einfluss auf die Gesetzgebung, die Empfehlungen sind jedoch richtungsweisend. Auch verschiedene Politiker fordern eine Reform des „Idiotentests“, um den Betroffenen wirklich zu helfen und die Verkehrssicherheit auf deutschen Straßen zu erhöhen.

Obwohl Einigkeit darüber besteht, dass auf die Medizinisch-Psychologische Untersuchung nicht verzichtet werden kann, sollen Inhalte und Ablauf des „Idiotentests“ gesetzlich noch eindeutiger geregelt werden. Weil vor allem die mangelnde Offenheit und Transparenz des Verfahrens kritisiert wird, müssen die Ergebnisse des "Idiotentests" überprüfbar sein und besser dokumentiert werden, beispielsweise durch die Videoaufzeichnung der Gespräche mit den Betroffenen.

Eine Liste aller anerkannten MPU-Stellen, bei denen der sogenannte "Idiotentest" durchgeführt werden kann, finden Sie auf der Homepage der Bundesanstalt für Straßenwesen.