Das Internet ist der größte Umschlagplatz für gefälschte Arzneimittel
Internetapotheken verkaufen weit mehr gefälschte Medikamente, als dies in öffentlichen Apotheken der Fall ist. Deshalb will die EU den Arzneimittelverkauf über das Internet strenger kontrollieren. Anerkannte Internet-Apotheken sollen von der Europäischen Union ein Logo erhalten. Damit soll es den Verbrauchern einfacher gemacht werden, seriöse Online-Apotheken von unseriösen Internetfirmen zu unterscheiden.
Auch öffentliche Apotheken können unwissentlich gefälschte Medikamente in den Handel bringen
Damit Arzneimittel für die Patienten schnell zur Verfügung stehen, werden die öffentlichen Apotheken durch Arzneimittel-Großhändler in der Nähe beliefert. Nur wenn ein Medikament beim Großhandel nicht zur Verfügung steht, bezieht die Apotheke das Mittel direkt beim Hersteller. Auch die Großhändler kaufen die Arzneimittel bei den Arzneimittel-Herstellern ein.
Die Gefahr, dass gefälschte Medikamente über die öffentlichen Apotheken in Umlauf gebracht werden, ist somit sehr viel geringer, als dies durch das Internet der Fall ist.
Medikamentenfälschungen sind besonders bei teuren Arzneimitteln für die Fälscher rentabel
Das Potenzmittel Viagra gehört zu den am meisten gefälschten Arzneimitteln. Doch die Fälscher geben sich nicht mit den Profiten von gefälschten Potenzmitteln, Haarwuchsmitteln oder Psychopharmaka zufrieden, sondern sie fälschen mittlerweile ungerührt starke Schmerzmittel, HIV-Präparate und Krebsmedikamente. Alles was gut und teuer ist, wird gefälscht.
Den Medikamentenfälschern ist es völlig gleichgültig, ob die lebensnotwendigen Medikamente wirken oder nicht, Hauptsache ihr Profit stimmt.
Gefälschte Medikamente können tödlich sein
Viele der gefälschten Medikamente haben keine Wirkung oder der Wirkstoff ist unter- oder überdosiert. Zudem können schwerste Nebenwirkungen auftreten, die tödlich sein können. Die Hersteller solcher gefälschter Arzneimittel sitzen meist in Hinterhoflaboren, die sich überwiegend in China, Indien, Osteuropa oder in afrikanischen Ländern befinden.
Barcodes, Hologramme und Qualitäts-Siegel sollen Originalpräparate kennzeichnen
Apotheker und Verbraucher sollen künftig anhand dieser Kriterien besser erkennen können, ob es sich um ein Originalpräparat handelt. Zudem soll man über die Barcodes nachvollziehen können, woher das Arzneimittel stammt. Ein ungeöffnetes Siegel oder ein intaktes Hologramm lässt für Apotheker und Patienten den Schluss zu, dass sich die Verpackung im Originalzustand befindet und am Inhalt nicht manipuliert wurde.
Fälschungssichere Verpackungsmerkmale für Medikamente sind nicht billig
Die Pharmaindustrie wird diese Maßnahmen vorerst nur für teure Medikamente einführen. Mit Sicherheit werden die Mehrkosten auf den Verbraucher umgelegt werden. Bis spätestens zum Frühjahr 2016 sollen alle EU-Mitgliedsländer diese neuen Sicherheitsmerkmale für Medikamente eingeführt haben. Allerdings wird davon ausgegangen, dass den meisten Mitgliedstaaten das Wohl und die Gesundheit ihrer Bürger am Herzen liegen und die Neuregelung schon früher eingeführt wird.
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