Energieeffizienz in Fertighäusern: Nachhaltige Baumaterialien und Technologien für eine grüne Wohnlösung

Der Wunsch nach einem Eigenheim ist bei den meisten Menschen ungebrochen. Nur in den eigenen vier Wänden ist es möglich, die Nebenkosten und die Wohnqualität selbst zu beeinflussen. Die Wahl des Gasversorgers kann selbst geregelt werden und auch der Einbau umweltfreundlicher Heizungsanlagen oder der Einsatz nachhaltiger Baumaterialien erfolgt gemäß den eigenen Vorstellungen. Kommt jetzt endlich der Boom zu mehr Nachhaltigkeit?

Nicht erst seit wenigen Jahren wird sichtbar, dass Rohstoffvorkommen endlich sind und eines Tages nicht mehr zur Verfügung stehen. Doch es ist wie mit allen Dingen im Leben – solange die Vorräte noch groß sind, werden notwendige Veränderungen in die entfernte Zukunft verschoben. Doch die Zeit drängt und es geht nicht nur um Ressourcen.

Viele Baumaterialien enthalten gesundheitsgefährdende Substanzen und werden von immer mehr Menschen abgelehnt. Daher ist die Baubranche im Zugzwang und muss sich nach nachhaltigen und für den Menschen ungefährlichen Baustoffen umsehen, denn das Gesundheitsbewusstsein wächst. Zukünftig werden immer mehr Menschen auf ein individuelles Fertighaus zurückgreifen wollen, das eine hohe Energieeffizienz aufweist und dessen Baustoffe zu einem guten Raumklima beitragen. Je mehr das Umweltbewusstsein wächst, desto radikaler wird die Forderung nach „grünem Bauen und Wohnen“.

Was sind „grüne Baumaterialien“?

Grün sind Baustoffe, die möglichst schnell nachwachsen und ein gesundes Klima in einem Haus erzeugen. Dazu gehören beispielsweise:

  • Holz
  • Bambus
  • Kork
  • Stroh für die Dämmung
  • Glas
  • Recycelte Materialien

Jeder kennt die skandinavischen Holzhäuser und mittlerweile leben rund 70 Prozent der Bevölkerung auf der ganzen Welt in Häusern, die mit der Holzrahmenbauweise errichtet werden. Im Vergleich zu Holz, das relativ langsam nachwächst, hat Bambus die besten Aussichten, in der Baubranche verstärkt zum Einsatz zu kommen. Die Verwendung dieses Naturmaterials wird in Asien schon seit langer Zeit praktiziert, da sich Häuser aus diesem Material besonders nach Naturkatastrophen schnell wieder aufbauen lassen. Auf den ersten Blick mag Bambus nicht die Qualitäten herkömmlicher Baumaterialien aufweisen, doch physikalisch sprechen zwei Punkte für die Verwendung dieses Naturmaterials:

  • 1. Bambus ist im Vergleich zu Beton mit einem doppelt so hohen Druck belastbar.
  • 2. Bambus hat eine Zugfestigkeit, die der von Stahl ähnelt.

Auch Natursteine eignen sich sehr gut als Baumaterial, was noch einige alte Häuser bezeugen können. Diese überzeugen oft durch einen besonderen Charme. Und ein großer Vorteil: Es gibt sie in Hülle und Fülle. Es wird also Zeit, auch diese altbewährten Materialien wieder verstärkt zu nutzen und ihren romantischen Charme neu zu entdecken. Das heißt, dass der Mensch bei allen industriellen Fortschritten wieder an den Anfang zurückkehren und die Natur als den Geber gesunder Materialien entdecken muss. Was zwischenzeitlich als überholt und veraltet angesehen wurde, findet letztlich wieder den Einzug in die Gesellschaft. Denn jegliche Erfindung von chemischen Stoffen sorgt für Probleme bei ihrer Entsorgung und Anwendung.

Lieber teurer, dafür gesund

Farbstoffe auf chemischer Basis sondern Giftstoffe ab, wenn Räume damit gestrichen werden. Stoffe wie Asbest rufen Krebserkrankungen hervor. Imprägnierungen oder Füllmaterialien aus Kunststoff sind in ihrer Herstellung möglicherweise billig und lohnenswert für ein Unternehmen. Wenn jedoch Cadmium, FCKW oder halogenierte Flammschutzmittel die Gesundheit des Menschen ruinieren und diese Zusammenhänge immer mehr untersucht und bewiesen sind, wird sich das Denken und Handeln ändern.

Endverbraucher werden den Kauf dieser Produkte zukünftig immer mehr ablehnen, wodurch die Industrie zum Umweltschutz gezwungen wird. Ein Gesundheitssystem, das bei den Auswirkungen von Giftstoffen in der Umwelt immer weniger Hilfe bietet, trägt seinen Teil zum Umdenken bei. Dann werden erneut Materialien wie Strohballen zur Wärmedämmung ihren Einsatz finden, die umweltfreundlich sind und immer wieder angebaut werden können.

Gleichzeitig entwickeln immer mehr Gründer alternative Baustoffe, die beispielsweise im Gegensatz zu den gängigen Gipskartonplatten recycelbar, wiederverwendbar und sogar kompostierbar sind und sich somit in den Kreislauf des Lebens einfügen.

Hinzu kommt, dass der Hausbau mit konventionellen Baustoffen derzeit für eine weltweite CO2-Emission von 39 Prozent verantwortlich ist. Sollen diese Emissionen wirksam gesenkt werden, muss zukünftig mit natürlichen Materialien gebaut werden.

Grüne Technologien

Die Bezeichnung „Grüne Technologien“ umfasst alle Maßnahmen, die zur Senkung des Energieverbrauches, zur Vermeidung von Müll oder zum generellen Schutz der Umwelt beitragen. Dazu gehören beispielsweise thermische und photovoltaische Solarmodule zur Erzeugung von Warmwasser und Strom.

Auch im Bereich der Beleuchtungen sind umweltfreundliche Veränderungen möglich. Der Einsatz von LED-Leuchtmitteln spart beispielsweise Strom und senkt die Kosten, die durch herkömmliche Glühlampen entstehen, um ein Vielfaches.

Der Einsatz von Biogas gehört in der Landwirtschaft zur Normalität. Zukünftig könnte der Trend dahin gehen, alle organischen Abfälle im eigenen Haushalt in sauberes Biogas umzuwandeln. Dieses wird durch anaerobe Vergärung erzeugt, indem organischen Abfällen der Sauerstoff entzogen und diese anschließend durch Mikroorganismen zersetzt werden.

Fazit

Wer sich für ein Fertighaus entscheidet, verwirklicht damit nicht nur einen langgehegten Traum. Die Installation von Solaranlagen, modernen Heizungsanlagen oder die Verwendung ökologischer Baumaterialien tun der gesamten Umwelt gut. Zunehmend rückt der gesamte Kreislauf des Lebens in den Fokus, der die Herstellung, die Nutzung und die Wiederverwertung von Produkten umfasst. Was heute hergestellt und gebaut wird, muss langlebig und möglichst biologisch entsorgt werden können, wenn nachfolgende Generationen nicht im Müll ersticken sollen.

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