Konzernchefs oder Aufsichtsräte erwerben oder verkaufen die Aktien des eigenen Unternehmens oft mit großem Erfolg: Sie kaufen, wenn der Kurs einer Aktie niedrig steht und verkaufen oft, wenn er hoch steht. Für Nicht-Eingeweihte sieht das schnell nach nicht legalem Insiderhandel aus. Doch der Schein trügt. Topmanager und Mitglieder hoher Gremien verfügen oft über mehr Informationen zur künftigen Entwicklung eines Unternehmens bzw. können diese noch besser einschätzen, als gut informierte Analysten und Börsenprofis. Und sie handeln vielfach rationaler.
Wenn sie meinen, dass es mit der eigenen Firma in den nächsten Monaten bergauf geht, kaufen sie, wenn eine Krise ansteht, verkaufen sie meist. Studien zeigen, dass Konzernlenker innerhalb von 25 Tagen nach dem Kauf eigener Aktien höhere Renditen erwirtschaften als der Gesamtmarkt. Bei Verkäufen können sie die Verluste meist unter denen anderer Marktteilnehmer halten.
Etwas Mut und Wissen notwendig
Die Strategie der Topmanager trägt also in vielen Fällen dazu bei, dass man mit Aktiengeschäften erfolgreich tätig ist. Was spricht also dagegen, ihnen nachzueifern? Dazu müssen zwei Punkte geklärt werden. Zum einen agieren die Vorstände oft antizyklisch. Sie kaufen also, wenn die Aktienkurse "am Boden liegen" und verkaufen tendenziell, wenn die Kurse neue Höhen erklommen haben. Diese Strategie erfordert von Kleinanlegern einigen Mut, weil man gerade bei Käufen oft "gegen den Herdentrieb" handeln muss: Und wer kauft schon gerne, wenn die Kurse gerade fallen?
Zudem, wer will sich von gut laufenden Aktien trennen, deren Kurse u.U. noch weiter steigen können? Hier muss jeder Anleger für sich eine Entscheidung treffen. Denn eine Erfolgsgarantie gibt es natürlich auch hier nicht.
Zum anderen ist es nötig zu wissen, wo man erfahren kann, wie Vorstände handeln. Insider sind verpflichtet, Käufe und Verkäufe innerhalb von fünf Tagen bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) zu melden. Die Bafin wiederum veröffentlicht die Informationen dann, sodass jeder Kleinanleger sieht, welcher Vorstand wie handelt (www.bafin.de Suchwort/Datenbank "Directors Dealing"). Auch auf anderen Internetseiten, z.B. http://www.finanzen.net/insiderdaten/ oder http://www.insiderdaten.de/ finden sich Informationen.
Verkäufe deuten nicht immer auf eine kritische Entwicklung
Eine Sache sollte man bei Verkäufen noch bedenken: Nicht immer droht dem Unternehmen demnächst eine schlechte Entwicklung. Denn ab und zu wollen auch die Chefs einfach nur mal "Kasse machen" und verkaufen Aktien, weil sie Gewinne realisieren möchten. Da man die Motive aber nicht kennt bzw. einschätzen kann, droht latent hier das Risiko von Fehleinschätzungen.