Sind Aktienrückkäufe für Anleger nützlich?

Aktien, die vom eigenen Unternehmen gekauft werden, sind nicht mehr im freien Umlauf und haben keine Dividendenberechtigung mehr. Das bedeutet u.a., dass sich der Gewinn je Aktie erhöht. Damit verbessert sich zumindest theoretisch der Wert einer Aktie, was in der Praxis aber nur schwer zu messen ist. Für Anleger, die die Aktien halten wollen, ändert sich im Grunde nichts, denn ihnen gehören ja auch Anteile an den zurückgekauften Papieren und somit bleibt der Anteil am Unternehmenswert im Prinzip gleich.

Der Sinn des Aktienrückkaufs

Durch Aktienrückkäufe reduziert sich die Zahl der frei handelbaren Aktien, das Angebot wird verringert und kurzfristig steigt oft der Kurs deutlich an. Untersuchungen zeigen, dass der Wert der Aktien von Unternehmen, die zurückkaufen, im Jahr nach der Ankündigung den Vergleichsindex im Mittel um etwa 13% schlagen. Für Anleger, die weniger an einer Langfristanlage interessiert sind, sind Rückkäufe daher eine gute Gelegenheit, "Kasse" zu machen und einen höheren – zu versteuernden – Gewinn zu erzielen. Über geplante Rückkäufe werden Aktionäre meist rechtzeitig vor der Maßnahme informiert.

Aktionäre, für die die Dividendenzahlung wichtig ist, haben häufig andere Vorteile. Denn oft wird die Ausschüttung pro Aktie erhöht, obwohl die Gesamtsumme gleich bleibt oder nur leicht steigt. Beispiel: Ein Unternehmen hat 1 Mio. Aktien ausgegeben. Je Aktie wird eine Dividende von 1 Euro, zusammen also 1 Mio. Euro, ausgeschüttet. Die Firma kauft im laufenden Jahr 20% seiner Aktien zurück. Im Folgejahr wird wieder 1 Mio. Euro Dividende ausgeschüttet, die Summe verteilt sich aber nur noch auf 800.000 Aktien. Somit steigt die Dividende pro Aktie auf 1,25 Euro.

Für Firmen haben Aktienrückkäufe einen weiteren Vorteil, von dem im Erfolgsfall auch die Aktionäre mittelfristig profitieren: Die zurückgekauften Aktien können als "Akquisitionswährung" genutzt werden. Das heißt, dass man z.B. einen geplanten Unternehmenskauf nicht mit Bargeld, sondern mit eigenen Aktien bezahlt. Das schont die Liquidität und ggf. Kosten, wenn der Preis sonst durch Aufnahme eines Kredits bezahlt werden müsste.

In einigen Fällen kaufen Unternehmen eigene Aktien nicht ganz freiwillig zurück. Firmen, die z.B. viel Bargeld besitzen, wecken u.U. bei Wettbewerbern Begehrlichkeiten, die ein Unternehmen vor allem deshalb kaufen möchten, weil es über viel Liquidität verfügt. Ein Aktienrückkauf verringert wie gesagt den Anteil frei handelbarer Aktien, was es für Unternehmen, die eine Übernahme planen, fast unmöglich macht, so viele Aktien zu kaufen, dass es entscheidenden Einfluss nehmen kann.

Was sagen Anleger dazu?

Bei Investoren im Allgemeinen sind Aktienrückkäufe gern gesehen. Denn es gilt generell als Zeichen von Stärke und Zuversicht, wenn ein Unternehmen quasi "in sich selbst" investiert. Dann ist die Geschäftsführung davon überzeugt, dass der Betrieb langfristig weiter wachsen und so hohe Gewinne erwirtschaften wird, dass nach Begleichung aller Zahlungsverpflichtungen, Investitionen und evtl. Forschungsmaßnahmen genügend Geld verbleibt, um eigene Anteile zurückzukaufen.

Unternehmen wie Wal-Mart, Pepsi, Phillip-Morris, Heweltt-Packard, IBM oder Nestle haben in der Vergangenheit eigene Aktien im Wert von je 8-15 Mrd. Dollar zurückgekauft. Weltweit kaufen Unternehmen jährlich für mehrere hundert Mrd. Dollar eigene Aktien zurück.

Für Aktionäre bedeuten Rückkäufe in der Regel sich weiter gut entwickelnde Kurse und oft steigende Dividendenzahlungen. Natürlich sind Aktienrückkäufe keine Garantie dafür, dass es einem Unternehmen weiter gut geht oder dass die genannten Vorteile tatsächlich eintreten. Aber die Chancen stehen gut, dass man profitiert. Mehr Informationen über getätigte Rückkäufe finden sich z.B. unter mydividends.